Herne. . Joggen und dabei Müll aufsammeln: Das ist Plogging. Eine Herner Gruppe hat es ausprobiert und Spaß dabei gehabt. 25 Beutel kamen zusammen.
„Wir sind heute leider eine sehr dezimierte Gruppe. Aufgrund des Wetters haben uns viele Leute kurzfristig noch abgesagt, aber wir machen das Beste daraus“, sagte Kathryn Julyana, Inhaberin vom Outlex Fitness in Wanne. Passend zum 28. Weltumwelttag startete sie am Mittwoch in Kooperation mit der Stadt Herne ihre erste „Plogging-Aktion“.
Plogging ist ein neuer Fitnesstrend aus Schweden, der sich weltweit immer größerer Beliebtheit erfreut.
Worum es dabei geht, verrät schon der Name. Dieser setzt sich aus den Worten Joggen und „Plocka“ zusammen, dem schwedischen Begriff für Aufräumen. Ziel ist es, sich nicht nur sportlich zu betätigen, sondern gleichzeitig auch etwas gegen die Umweltverschmutzung zu tun. Alles, was man dafür, abgesehen von der Sportkleidung, benötigt, sind ein Paar Handschuhe und eine Mülltüte. Mittlerweile gibt es auch in Deutschland organisierte Plogging-Gemeinschaften, die regelmäßig in Städten und Parks unterwegs sind.
Joggen und Bücken brachte die Teilnehmer ins Schwitzen
Julyana erklärt, wie es zu der Idee kam, solch eine Aktion auch in Herne zu starten: „Ich hatte schon lange vor, Plogging mal auszuprobieren, und als Marie Meinhardt von der Stadt dann mit derselben Idee auf mich zu kam, war schnell klar, dass jetzt ein guter Zeitpunkt dafür wäre.“ Deshalb ging es am Mittwoch im Wanner Süden auf Müllsuche.
Vom Sportpark aus liefen die Teilnehmerinnen durch die Innenstadt zum Stadtpark und wieder zurück. Die Bedenken einer Joggerin, ob denn überhaupt viel Müll zu finden sei, wurden schnell aus dem Weg geräumt. Schon nach einer kleinen Runde durch den Sportpark waren die ersten Müllbeutel bis oben hin gefüllt. Die Angelegenheit war für die Sportlerinnen allerdings anstrengender als zunächst gedacht. Durch das ständige Bücken kamen sie schnell ins Schwitzen.
Der Motivation tat dies allerdings keinen Abbruch. Neben zahlreichen Zigarettenschachteln und Taschentüchern sorgten vor allem zerknüllte Kochrezepte und Rentenbescheide für Belustigung. Teilnehmerin Annegret Wierling war überrascht, wie kurzweilig Plogging sein kann: „Ich bin erstaunt, dass es so viel Spaß macht, das hatte ich vorher so gar nicht erwartet.“ Dieser Spaß übertrug sich auch auf die Passanten in der Fußgängerzone. Zwei Mädchen schlossen sich der Gruppe kurzerhand an. 90 Minuten später, traf die Gruppe schließlich wieder im Sportpark ein.
Städtische Kampagne
Die Plogging-Aktion war Teil der städtischen Kampagne „Herne als First Mover“.
Die Aktion wird seit 2018 vom Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen gefördert.
Ziel der Kampagne ist es, die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen im Wanner Süden zu verbessern.
25 Müllsäcke kamen zusammen
Die Bilanz des Abends: Rund 25 gefüllte Müllbeutel haben die Joggerinnen auf der knapp fünf Kilometer langen Strecke gesammelt. Kathryn Julyana war mit dem Ergebnis zufrieden: „Es war ein erfüllendes Gefühl zu sehen, dass wir heute eine Vorbildfunktion hatten. Wir mussten nicht mal mit den Leuten sprechen, um eine Botschaft zu hinterlassen. Man hat gemerkt, dass es den einen oder anderen zum Nachdenken gebracht hat, ob er seinen Müll nicht einfach in den Mülleimer werfen kann.“
Sie hofft, in Zukunft noch mehr Leute für solche Aktionen begeistern zu können: „Ich denke, dass wir noch mehr Teilnehmer haben werden, wenn wir Plogging regelmäßig anbieten. Wenn man sieht, wie viele Menschen unsere Aktion loben und wie viel Müll auf so einer kurzen Strecke zusammengekommen ist, dann wäre es sicherlich schön, so etwas zwei Mal im Jahr zu machen.“