Herne. Auch ein halbes Jahr nach seiner offiziellen Wiedereröffnung bleibt das Shoah-Mahnmal in Herne verschlossen. Ein Ende ist nicht abzusehen.
Die unendliche Geschichte um das Shoah-Mahnmal in Herne ist um ein weiteres Kapitel reicher: Auch ein halbes Jahr nach der offiziellen Neueröffnung des Mahnmals ist die Betonwand des Monuments weiterhin verschlossen.
Das Shoah-Mahnmal auf dem Willi-Pohlmann-Platz in Herne-Mitte wurde seit seiner Eröffnung im Jahr 2010 mehrfach geschändet: Farbbeutel wurden gegen die Betonwand mit den Okularen geschmissen, unter denen die Namen der jüdischen Nazi-Opfer aus Herne zu lesen sind, einige Okulare wurden zerstört und die Rampe bekritzelt. Die Stadt zog die Reißleine und umhüllte das Mahnmal 2014 provisorisch. Nur an Erinnerungstagen wurde die zwischenzeitlich gereinigte Betonwand geöffnet.
Gleichzeitig wurde ein Schutzkonzept erarbeitet: Das Mahnmal wurde künstlerisch erweitert und erhielt vier schwere Tore aus Bronze, die die Betonwand schützen sollen. Die Wiedereröffnung des Shoah-Mahnmals auf dem Willi-Pohlmann-Platz am Kulturzentrum zog sich aber hin, mehrfach wurde sie in den vergangenen drei Jahren abgesagt, weil die Bauarbeiten wegen technischer Probleme nicht fertig wurden.
Herne: Künstlerisch erweitertes Monument am Holocaust-Gedenktag wiedereröffnet
Im Januar 2020, am Holocaust-Gedenktag, war es dann so weit: Das „neue“ Shoah-Mahnmal wurde feierlich und offiziell wiedereröffnet. Die angebrachte Schutzkonstruktion, die vier Tore aus Bronze-Platten, sollte fortan täglich von einem städtischen Mitarbeiter am Abend vor die Wand mit den Okularen geschoben werden. Tagsüber sollte die Betonplatte wieder sichtbar sein. Allein: Es blieb bei der Absicht, auch ein halbes Jahr noch der Wiedereröffnung verschließen die Tore die Betonplatte. In Bewegung kommen sie nicht.
Eine Lösung ist auch nicht in Sicht: „Bei der Durchführung der regelmäßigen Testläufe ist es zu technischen Problemen gekommen, die ein Öffnen der Schutzhülle verhindert haben“, sagt Stadtsprecher Michael Paternoga auf Anfrage der WAZ. Nach mehreren Versuchen, die Probleme abzustellen, sei festgestellt worden, dass für die Problemlösung die Hilfe eines zusätzlichen Fachplaners erforderlich sei.
Dieser mache nun eine Bestandsaufnahme. Ziel sei es, eine Lösung für die Probleme zu finden. „Erst nach Abschluss der Untersuchung“, so Paternoga, „sind weitere Aussagen über den Umfang der erforderlichen Maßnahmen und den zeitlichen Ablauf des Projektes möglich“.