Herne. Das Shoah-Mahnmal wurde nach seiner Eröffnung mehrmals beschädigt. Nun wurde es wiedereröffnet. Dabei berichtete eine Zeitzeugin über ihr Leben.

Vor zehn Jahren wurde das Shoah-Mahnmal vor dem Kulturzentrum in Herne eingeweiht. Bereits vier Jahre nach der Einweihung wurde es zum ersten Mal geschändet. Nun haben Architekten eine Schutzkonstruktion aus Betonwänden entwickelt, die nach der Gedenkveranstaltung am Montag eröffnet wurde.

Unter den 400 Namen, die auf dem Mahnmal erwähnt sind, befinden sich auch die der jüdischen Familie Elias. Max Elias besaß ein Möbel- und Textilgeschäft in der Bahnhofstraße 111 und Gerda Elias machte 1933 in Herne ihr Abitur. Mit dem 30. Januar 1933 änderte sich über Nacht das Leben der Familie radikal, berichtet Hanneke Schmitz, Enkelin von Max Elias, die mit ihrer Familie in Holland lebt.

Viele Verwandte wurden in Konzentrationslagern umgebracht

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Viele ihrer Verwandten starben entweder im Krieg oder wurden in Auschwitz umgebracht, sagte sie. Sie selbst und ihre Eltern überlebten den Holocaust in Amsterdam mit gefälschten Papieren, „immer mit der Angst, entdeckt zu werden“, berichtete Schmitz bei der Wiedereröffnung.

Das Shoah-Denkmal ist für sie und ihre Familie die Stelle, an der sie ihrer ermordeten Verwandten gedenken. Dass das Denkmal so kurz nach der Eröffnung geschändet wurde, ist für sie der Gipfel der Respektlosigkeit: „Die Opfer des radikalsten Völkermords der Menschheitsgeschichte wurden so ein zweites Mal symbolisch ausgelöscht.“

Regierungspräsident: „Die Nazis wollten auch die Namen der Juden töten“

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Auch Stephan Holthoff-Pförtner, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales des Landes Nordrhein-Westfalen, ist über die Zerstörung des Mahnmals entsetzt. „Es ist traurig, dass so etwas nun gesichert werden muss.“ Dennoch empfinde er die präsentierte Lösung als „perfekt“. Er betonte, wie wichtig es sei, dass vor allem die Schüler sich weiter mit dem Thema auseinandersetzen. „Besucht Israel“, gab Holthoff Pförtner ihnen mit auf den Weg, „und schließt dort Freundschaften.“

Wie wichtig das Mahnmal ist, betonte ebenfalls Regierungspräsident Hans-Josef Vogel. „Die Nazis wollten auch die Namen der Juden töten“, sagte er und spielte damit auf die Nummer-Tätowierungen auf den Unterarmen der Insassen der Konzentrationslager an. „Aber hier in Herne werden die Namen wieder genannt. Die Erinnerung ist noch nicht ausgelöscht.“ Es sei eine gesellschaftliche Aufgabe, dafür zu sorgen, dass das auch zukünftig so bleibe, so Vogel. „Denn wir sind nicht nur dafür verantwortlich, was wir tun, sondern auch dafür, was wir nicht tun.“

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