Herne. In Herne werden 25 Sirenen aufgestellt. Sie sollen Bürger über einen Katastrophenfall informieren. Das sind die einzelnen Standorte.
In Herne heulen im Katastrophenfall ab sofort wieder Sirenen. Die Stadt stellt bis 2021 insgesamt 25 Sirenen auf. Die erste wurde nun präsentiert – an der Künstlerzeche Unser Fritz.
Mit den Sirenen werde ein weiterer Baustein in der Sicherheitsarchitektur der Stadt geschlossen, sagte Feuerwehrdezernent Frank Burbulla am Dienstag bei der Vorstellung der Sirene. Mit den lauten Warntönen sollen Bürger bei Naturkatastrophen, Hochwasser oder einem Störfall gewarnt werden – damit sie Schutz suchen, aber auch, damit sie sich schnell in den Medien oder über die Warn-App Nina über die Lage informieren.
Herne: Sirenen werden in der ganzen Stadt aufgestellt
Dass die erste Sirene an der Künstlerzeche installiert wurde, ist kein Zufall. Sie liege im Überschwemmungsgebiet der Emscher. Und vor Wetterkapriolen wolle die Stadt als erstes warnen, so Burbulla, denn die hätten deutlich zugenommen. Die Sirenen aus früheren Zeiten, Relikte aus dem Kalten Krieg, waren auch in Herne abgebaut worden. Eine dagegen ist schon seit Jahren einsatzfähig: die auf dem Cranger Kirmesplatz. Sie ist nun in das Warnsirenenkonzept der Verwaltung aufgenommen worden.
Das sind die Sirenensignale
Bei Gefahren gibt es einen Heulton (auf- und abschwellend). Ist die Gefahr vorbei, folgt eine Entwarnung (Dauerton). Bei Probealarmen, die künftig regelmäßig durchgeführt werden sollen, gibt es eine Kombination aus den Tönen (Entwarnung - Warnung - Entwarnung), sagte Marco Diesing von der Feuerwehr.
Es sei auch möglich, die Feuerwehrleute selbst mit Sirenen zu informieren (Dauerton, zweimal unterbrochen), diesen Service wolle die Feuerwehr aber nicht nutzen. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr in Herne würden per Funkalarm informiert.
Die neuen Sirenen würden flächendeckend in der Stadt aufgestellt, so dass ganz Herne im Bedarfsfall gewarnt werden könne. Es sei aber auch möglich, nur einzelne Sirenen einzuschalten, sagte Burbulla, etwa dann, wenn eine Katastrophe nur auf einen Stadtbezirk beschränkt sei. Ein Großteil der Sirenen werde auf städtischen Gebäuden erstellt, darunter auf Schulgebäuden, einige wenige kommen auf Privathäuser. Zuletzt hatte sich die Aufstellung einer Sirene auf einem Privathaus in Holthausen zerschlagen, so der Dezernent; dort werde noch ein Ersatz-Standort gesucht.
Evonik beteiligt sich mit Standort und Finanzierung
Auch interessant
Auch in einigen Unternehmen werden Sirenen aufgestellt, etwa bei Evonik in Eickel. Die Sirenen sollen auch vor Störfällen warnen, deshalb unterstütze das Chemieunternehmen die Stadt und beteilige sich gerne, sagte Standortleiter Rainer Stahl bei der Vorstellung der Sirene in Unser Fritz. Ihm sei „sehr bewusst“, welche Verantwortung das Unternehmen habe, deshalb habe Sicherheit für Evonik „höchste Priorität“. Das Unternehmen habe deshalb nicht nur grünes Licht für die Aufstellung auf dem Werksgelände gegeben, sondern die Sirene auch gleich selbst finanziert. „Wir sind Teil der Stadt“, begründete Stahl.
Apropos Finanzierung: Rund 500.000 Euro kosten die Sirenen, das Land zahle rund 100.000, die Stadt rund 300.000 Euro, sagte Oberbürgermeister Frank Dudda. Das sei „ein schöner Batzen für die Sicherheit der Stadt“ – aber ein gut angelegter. In diesem Jahr sollen zehn Sirenen aufgestellt werden, im kommenden Jahr sollen sie alle stehen.
Die Feuerwehr demonstrierte am Dienstag nicht nur die Sirene an der Außenfassade der Künstlerzeche, die nicht weit von einer Kunstinstallation angeschraubt wurde, sondern sie ließ sie auch aufheulen. Aber nur ganz kurz: Niemand im Umkreis sollte sich Sorgen machen, sagte Marco Diesing von der Feuerwehr. Er hatte vorsorglich unter anderem auch die Feuerwehr in Gelsenkirchen informiert – damit diese keinen Katastrophenfall vermutet und helfen will.
Auch interessant