Herne. Wie können Entzündungswerte bei Patienten mit Nierenerkrankungen gesenkt werden? Dazu haben Herner Ärzte eine Studie durchgeführt - mit Erfolg.

Patienten, die an einer Nierenerkrankung in einem fortgeschrittenen Stadium leiden, kämpfen häufig mit erhöhten Entzündungswerten in ihrem Körper. Diese machen sie anfälliger für andere Erkrankungen und erhöhen auch das Risiko zu sterben. Nun gibt es einen neuen Therapieansatz aus Herne.

Bisher habe es nur wenig gegeben, was Mediziner tun konnten, um eine Senkung von erhöhten Entzündungswerten zu bewirken, teilt das Marien Hospital mit. In einer aktuellen Studie stellten die Experten des Centrum für Translationale Medizin der Medizinischen Klinik I des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr Universität Bochum unter der Leitung von Prof. Dr. Nina Babel nun einen neuen Therapieansatz vor. „Der Körper von Patienten, die an einer fortgeschrittenen Nierenerkrankung leiden, befindet sich in einem dauerhaften Entzündungszustand. Es ist wichtig, die Entzündung zu reduzieren, da sie das Risiko für viele Begleiterkrankungen wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht“, sagt Prof. Timm Westhoff, Direktor der Medizinischen Klinik I.

Herne: Studie sei nierenkranken und gesunden Probanden

Für die Bekämpfung von Entzündungen im Körper spielten die sogenannten regulatorischen T-Zellen eine wichtige Rolle. Dabei handele es sich um eine Gruppe von weißen Blutkörperchen, die unter anderem verhinderten, dass das Immunsystem den eigenen Körper angreift und eine unerwünschte Immunreaktion entsteht. In einem Tierversuch sei zuvor gezeigt, dass die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels mit Propionat, einer kurzkettigen Fettsäure, eine Vermehrung der T-Zellen bewirke und somit auch die Entzündung hemmen könne. „Wir wollten prüfen, ob die Einnahme von Propionat auch bei Menschen mit Nierenerkrankungen im Endstadium wirkt“, erklärt Dr. Ulrik Stervbo, Laborleiter des Centrum für Translationale Medizin.

In einer Studie sei nierenkranken und gesunden Probanden ein entsprechendes Nahrungsergänzungsmittel verabreicht und die Anzahl der regulatorischen T-Zellen in ihrem Blut vor, während und 60 Tage nach der Einnahme untersucht worden. Ergebnis: „Es hat sich gezeigt, dass es zu einer Vermehrung der Zellen kommt, die die Entstehung der Entzündung im Körper verhindern“, fasst Prof. Babel zusammen. Zukünftig könnte durch die Einnahme von Propionat die chronische Entzündung nierenkranker Patienten vermindert und Folgeerkrankungen verhindert werden. Das Ergebnis ihrer Studie hätten die Herner Mediziner in einem internationalen Fachjournal veröffentlicht.

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