Herne. Ein Herner (26) soll seinen Säugling heimtückisch ermordet haben. Das acht Monate alte Baby wurde wohl über einen längeren Zeitraum misshandelt.
- Ein 26-jähriger Vater soll in Herne sein acht Wochen altes Baby getötet haben. Er soll sein Kind heimtückisch ermordet und vorher über längere Zeit misshandelt haben.
- Der Herner sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Die 26 Jahre alte Mutter ist wieder auf freiem Fuß.
- Die junge Familie lebte wohl erst seit kurzer Zeit in Herne. Sie soll bislang unauffälliggewesen sein.
Ein acht Wochen alter Säugling ist in Herne gestorben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Vater (26) vor, den Säugling aus niedrigen Beweggründen und heimtückisch ermordet zu haben. Vorher soll der Herner das Kind über einen längeren Zeitraum misshandelt haben.
Ein Notarzt war am Freitag vor einer Woche, 19. Juni, gegen 17.45 Uhr in eine Wohnung in der Herner Innenstadt gerufen worden, teilte Polizeisprecher Volker Schütte am Freitag mit. Nach WAZ-Informationen liegt der Tatort an der Hoheneickstraße. Der acht Wochen alte Säugling musste in der Wohnung reanimiert werden und kam in lebensbedrohlichem Zustand in eine Kinderklinik. Dort starb er gegen 22 Uhr.
Herne: Noch unklar woran der Säugling letztlich starb
Nach der Obduktion des Kindes leitete Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann Anfang der Woche ein Ermittlungsverfahren gegen die Eltern wegen des Verdachts der Misshandlung Schutzbefohlener ein, teilte der Polizeisprecher mit. Kriminalbeamte nahmen die beiden Herner daraufhin am vergangenen Dienstag fest. Die Eltern hätten selbst den Rettungsdienst alarmiert, Mitarbeiter der Klinik seien wegen der schweren Verletzungen sofort misstrauisch geworden und hätten die Polizei eingeschaltet, so Schütte.
Welche Verletzungen der Säugling aufwies und woran er letztlich starb, wollte Oberstaatsanwalt Bachmann gegenüber der WAZ mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht sagen. Nur so viel: Das Baby sei „mit stumpfer Gewalt“ getötet worden, auch sei es offensichtlich vorher über einen längeren Zeitraum misshandelt worden. Nun würden Gutachten eingeholt und Zeugen befragt.
Totes Baby in Herne: Mutter wurde aus Haft entlassen
Eine Mordkommission sei gebildet worden.
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Sie habe das Verfahren wegen des Vorwurfes des Mordes gegen den Kindesvater (26) bald erweitert. So soll der beschuldigte Herner den Säugling „aus niedrigen Beweggründen und heimtückisch zu Tode gebracht haben“ – die genauen Umstände müssten noch geklärt werden. Die Mutter (26) des Jungen sei einen Tag nach ihrer Festnahme wieder entlassen worden. In der Familie gibt es ein weiteres Kind, sagte Oberstaatsanwalt Bachmann zur WAZ. Nach Angaben von Stadtsprecher Christoph Hüsken wurde es in Obhut genommen.
Heimtücke bedeutet hinterlistige Bösartigkeit
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Vater vor, dass er den Säugling „aus niedrigen Beweggründen und heimtückisch“ getötet hat. Beweggründe sind laut Strafgesetzbuch niedrig, wenn sie nach allgemeiner sittlicher Wertung auf tiefster Stufe stehen und deshalb besonders verachtenswert sind.
Heimtücke bedeutet in der deutschen Sprache eine hinterlistige Bösartigkeit. Heimtückisch handelt laut Strafgesetzbuch, wer in feindlicher Willensrichtung die Arg- und Wehrlosigkeit seines Opfers bewusst zu dessen Tötung ausnutzt.
Auf Antrag der Bochumer Staatsanwaltschaft sei der Kindesvater am Mittwoch einer Haftrichterin des Amtsgerichts Bochum vorgeführt worden, die einen Haftbefehl wegen des Vorwurfes des Mordes und der Misshandlung Schutzbefohlener erlassen habe. Der 26-Jährige bleibe in U-Haft. Ihm drohe nun eine lebenslange Haftstrafe.
Nach Angaben von Stadtsprecher Christoph Hüsken ist die betroffene Familie erst vor einigen Monaten nach Herne gezogen. Sie sei bislang „unauffällig“ gewesen, das Jugendamt habe nur einmal wegen einer Elterngeldangelegenheit Kontakt mit ihr gehabt. Zudem habe ihr das Jugendamt ein Willkommenspaket für Neugeborene geschickt. Der übliche Willkommensbesuch des Jugendamtes, der für Familien mit Neugeborenen freiwillig sei, sei wegen der Corona-Krise ausgefallen.
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