Herne. Willi H. Zehrt stellt nach drei Jahren wieder im Schollbrockhaus im Schlosspark aus. Der Herner Künstler ist immer für eine Überraschung gut.

Nach gut drei Jahren ist es wieder soweit. Hatte Willi H. Zehrt damals zu einem Rückblick zu seinen Wurzeln eingeladen, stehen jetzt neuere Arbeiten im Mittelpunkt der Ausstellung. Ab Sonntag sind sie im Schollbrockhaus zu sehen. „Für mich ist das Schollbrockhaus immer ein ganz besonderer Ort“, erzählt der Herner Künstler. „Hier habe ich schon mit fünf oder sechs Jahren mit den Kindern der Familie Schollbrock gespielt.“

Linoldrucke, Plakate, Fotos

Vieles in der Ausstellung ist unverkennbar Willi H. Zehrt. Vor allem sind es seine Linoldrucke. Sie leben ganz aus dem Kontrast zwischen Schwarz und Weiß. Mit groben ausdrucksstarken Linien umzeichnet er Figuren oder Landschaften. Oft werden mit ihnen kleine Geschichten erzählt. „Da habe ich noch ganze Schubladen voll“, stellt er lachend fest. In vielen seiner Arbeiten tauchen Buchstaben, Worte oder ganze Sätze auf. Mal sind sie lesbar, oft aber rein grafische, gestalterische Mittel. Da scheint immer noch der Schriftsetzer durch.

Auch eines seiner alten Plakate hat den Weg in die Ausstellung gefunden. Da wird in den Bunker am Westring eingeladen. Oder ein alter nutzlos gewordener Setzkasten wird zu einem bunten Kunstobjekt. Nicht fehlen darf allerdings auch sein tanzender Mann in SA-Uniform. „Der ist aktueller denn je“, kommentiert er diese Auswahl. Und natürlich sind auch einige Beispiele seiner Fotoarbeiten zu sehen. „Bäume im Schlosspark“, erklärt er. Schließlich habe er sogar auf der Kölner Photokina mal eine Goldmedaille für seine Fotos bekommen.

Neuere Arbeiten sind reduzierter

Das Bild
Das Bild "Paysage II" des Künstlers Willi Zehrt. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Doch die Ausstellung ist auch für Überraschungen gut. „Die neuen Sachen sind alle ein bisschen reduzierter“, beginnt Willi H. Zehrt selbst zu erzählen. Im letzten Jahr entstand eine ganze Reihe mit farbiger Tusche auf Papier. „Ich arbeite mal ein paar Monate an so einer Reihe“, sagt er. „Und dann ist erst mal wieder Schluss.“ Alles passiert ganz spontan. Da setzt Willi Zehrt große zeichenhafte Formen auf das Papier. Er kontrastiert bewegte Pinselschwünge, die sich über das ganze Blatt ziehen, mit kleinen Kreisen. Manchmal kann man in den Linien eine bewegte Figur erkennen. Mal könnte es die Andeutung einer Landschaft sein mit klarer Horizontlinie. Im nächsten Blatt sind es dann wieder einfach nur Farben und Formen. „Man kann ja im Älterwerden als Künstler nicht immer das Gleiche machen“, erklärt er schmunzelnd.

Die Ausstellung lebt von dem Gegensatz von älteren und neueren Arbeiten. Gerade seine neueren Blätter bestechen durch die klaren Kontraste der Farben und der einfachen Formensprache. Wer meint das Werk von Willi H. Zehrt zu kennen, wird überrascht sein.

Die Ausstellung im Schollbrockhaus am Karl-Brandt-Weg wird am Sonntag, 28. Juni, um 15 Uhr eröffnet (bis 12. Juli, täglich 14-19 Uhr). http://Hier_gibt_es_mehr_Artikel_aus_Herne_und_Wanne-Eickel{esc#225921329}[teaser]