herne. . Der Herner Künstler Wilhelm H. Zehrt gibt im Schollbrockhaus einen Überblick über die Facetten seines Schaffens. Am Sonntag ist Eröffnung.

  • Der Herner Künstler Wilhelm H. Zehrt ist ausgebildeter Schriftsetzer und Grafiker
  • In seinen künstlerischen Arbeiten lassen sich immer wieder Spuren dieses Schaffens entdecken
  • In seiner neuen Ausstellung im Schollbrockhaus spielen Bäume und Wurzeln eine besondere Rolle

Nicht nur die eigenen Wurzeln hatte der Herner Künstler Wilhelm H. Zehrt im Blick, als er die Bilder für seine Ausstellung im Schollbrockhaus ausgewählt hat. Die Äste der Bäume im Schlosspark lieferten auch die Vorlagen für seine aktuellen Bilder. „Als ich mit meinem Hund im Schlosspark spazieren gegangen bin, habe ich eher zufällig nach oben geschaut und festgestellt, wie großartig die Äste der Bäume sind“, beschreibt er schmunzelnd die Entstehung seiner aktuellen Bilder.

Wurzeln als Grafiker und Schriftsetzer

Die Äste wurden fotografiert und das Bild mit dem Computer bearbeitet. Mal sind die Strukturen der Äste betont, mal die Kontraste verstärkt, mal lösen sich die Äste zu schattenhaften Gebilden auf. Doch Wilhelm H. Zehrt belässt es nicht bei den bearbeiteten Fotografien. Immer wieder scheinen seine Wurzeln als Schriftsetzer und Grafiker durch. Die Aststrukturen werden mit farbigen geometrischen Figuren kontrastiert, die einen anderen Raumeindruck schaffen. In anderen Bildern sind es Buchstabenfolgen, die ein grafisches Gewebe gegen die natürlichen Formen bilden. Oder er schafft mit gestisch gesetzte Linienfolgen einen Gegensatz zu den gewachsenen Formen.

Baumscheibe zum fragilen Objekt verarbeitet

Auch eines seiner Objekte besteht aus einer bearbeiteten Baumscheibe. Hier mischen sich die natürlich vorgefundenen Formen, die er belässt oder betont, mit künstlerischen Eingriffen. Der Baum wird zu einem fragil scheinenden Objekt auf hohen Stahlstelzen.

Eine der ausgestellten Arbeiten.
Eine der ausgestellten Arbeiten. © Rainer Raffalski

In der Ausstellung sind auch frühere Beispiele der Auseinandersetzung mit literarischen Vorlagen zu sehen. So werden die Figuren aus Franz Kafkas Roman „Das Schloss“ nicht etwa verbildlicht oder die Geschichte illustriert, sondern Wilhelm H. Zehrt schafft mit seiner grafisch-malerischen Interpretation eine ähnlich düstere Atmosphäre wie im Roman. In seiner Malerei auf Papier tauchen in all den ausdrucksstarken gestischen Formen immer wieder figürliche Anspielungen auf, die sich mit farbigen Formen und grafischen Elementen mischen. Seine Linolschnitte leben aus den Kontrasten zwischen Schwarz-Weiß und dem Spiel mit den eher groben Formen. Auch ein Rückblick auf seine Anfänge als Maler ist in der Ausstellung zu sehen: ein klassisches Stillleben mit Krug, Schale und Pfeife.

Eröffnung der Ausstellung am Sonntag, 9. Juli

Die Ausstellung ist mehr als nur eine Übersicht. Sie verdeutlicht an ganz verschiedenen Beispielen die künstlerische Prinzipien von Wilhelm H. Zehrt. „Back To The Roots“ wird am Sonntag, 9. Juli, um 16 Uhr im Schollbrockhaus am Karl-Brandt-Weg eröffnet. Am 16. Juli liest Wilhelm H. Zehrt um 18 Uhr Kurzgeschichten aus dem alten Baukau. Zusammen mit seiner Tochter finden während der Ausstellung Linolschnitt-Workshops statt. Zu sehen sind die Arbeiten noch bis zum 24. Juli täglich von 15 bis 19 Uhr.