Herne. Die Lagerhalle einer Dachdecker-Firma in Herne ist in der Nacht ausgebrannt. Gasflaschen explodierten. Anwohnerin: „Mein Haus hat gewackelt.“
Rot-weißes Flatterband der Polizei sperrt den Hof der Dachdecker-Firma Diekmann am Mittwochmorgen ab. Wo am Dienstag noch eine 800 Quadratmeter große Lagerhalle stand, liegen jetzt nur noch Trümmer. Die Explosion mehrerer Gasflaschen hatte in der Nacht zu Mittwoch zu einem Großbrand in der Halle in der Straße „Op de Heide“ im Stadtbezirk Wanne geführt. Es habe mehrere Knalle gegeben, sagte ein Sprecher der Polizei.
Am Morgen danach stehen die Mitarbeiter des Dachdecker-Firma vor den Resten der Halle, die der Brand hinterlassen hat. „Die Kripo nimmt jetzt die Arbeit auf und ermittelt die Brandursache“, sagt Martin Diekmann, Geschäftsführer des Unternehmens.
„Wir krempeln jetzt die Ärmel hoch und schauen nach vorne“
Er selbst wohne nicht in der Nähe des Betriebs und habe „erst über sieben Ecken“ mitbekommen, dass die Lagerhalle brannte. Wie es nun für ihn und seine Mitarbeiter weitergehe, könne er noch nicht sagen, dafür sei es noch zu früh. Den Kopf hängen lassen will er aber dennoch nicht.
„Es nützt ja nichts“, sagt er, als sich alle seine Mitarbeiter um ihn herumversammeln. „Wir krempeln jetzt die Ärmel hoch und schauen nach vorne – bis dahin haltet durch.“
Den ersten Schock scheinen die Mitarbeiter am Morgen überwunden zu haben. Viele von ihnen wohnen in der Nähe und haben die lauten Knalle in der Nacht gehört. „Selbst ich habe es gehört, und ich wohne drei Kilometer von hier entfernt“, sagt eine Mitarbeiterin.
Explosionen brachten Häuser zum Wackeln
„Wir können nur froh sein, dass niemand verletzt worden ist“, sagt ein Kollege von ihr. „Und dass die Flammen nicht auch die Bürogebäude erwischt haben.“. Dennoch: Einige Fahrzeuge, auf die das Unternehmen angewiesen ist, wurden zerstört, „einige sind angeschmort, mit denen können wir auch nicht mehr fahren.“ Zudem sei ein großer Kran durch das Feuer vollständig zerstört worden.
Keine Schadstoffe in der Luft
Wegen der starken Rauchentwicklung und Geruchsbelästigung wurden Anwohner über das Radio und die Warn-App NINA aufgerufen, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Schadstoffe wurden in der Luft nicht festgestellt, wie der Sprecher der Stadt Herne sagte.
Auch die Anwohner der Straße berichten am Mittwoch von Szenen, „die wir so noch nie erlebt haben“. „Alle Nachbarn hatten sich vor dem Gelände versammelt – die Knalle waren unglaublich laut“, erzählt ein Anwohner. Bei Facebook häuften sich noch in der Nacht die Kommentare von Menschen, die durch die Explosionen geweckt wurden. Eine Frau schreibt: „Richtig unheimlich, als ob irgendwas zusammen gebrochen ist, wie Druckwellen, die durch die Straße gegangen sind, kam das immer näher und wurde immer lauter, beim letzten Mal hat mein Haus gewackelt.“
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80 Feuerwehrleute waren bei dem Brand in Herne im Einsatz
Die Feuerwehr war um kurz nach Mitternacht zu dem Großbrand gerufen worden. Obwohl die Einsatzkräfte sehr schnell vor Ort waren, stand die Halle bereits in Vollbrand. Aus einem angrenzenden Wohngebäude retteten die Feuerwehrleute eine Frau, sie blieb unverletzt, teilte ein Stadtsprecher mit.
Warum das Feuer ausbrach, ist noch unklar. Rund 80 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Sie verhinderten ein Übergreifen der Flammen auf das Wohn- und weitere Firmengebäude. Sie konnten aber nicht verhindern, dass das Hallendach weitgehend einstürzte. Der Brand war gegen 3 Uhr unter Kontrolle. Die Löscharbeiten dauerten aber die ganze Nacht über bis etwa 9 Uhr am Mittwochmorgen. Zwei Menschen erlitten einen Schock und wurden vom Rettungsdienst betreut. Die Polizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Die Höhe des entstandenen Sachschadens ist noch unklar.
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