Herne. Das Lago in Herne ist wieder geöffnet – mit Abstandshaltern in den 19 Saunen. So reagierten die Besucher, die zum Schwitzen kamen.
Sauna-Fans dürfen in Herne wieder schwitzen: Seit Montag ist nun auch die Therme Lago mit ihrem großen Saunabereich wieder geöffnet. In den Saunen gibt es nun eine Mindesttemperatur – damit das Virus keine Chance hat.
„Ich habe die Sauna so vermisst, ich hatte praktisch Entzugserscheinungen“, erzählt Lago-Gast Sascha Hirth. Seit er 16 Jahr alt war, sauniere er regelmäßig – bis auf die Zeit des Corona-Lockdowns.
Um die Gäste nach der dreimonatigen Schließung wiederzugewinnen, und auch, um möglichen Problemen mit den Kassensystemen wegen der angekündigten Mehrwertsteuer-Reduzierung ab Juli vorzubeugen, dürfen die Gäste nun vier Stunden ins Lago, müssen aber nur zwei Stunden bezahlen – so wie Lago-Fan Hirth. Ob dieses Angebot nötig ist, um die Gäste wieder für die Therme zu begeistern, bleibt abzuwarten: Die Besucher kamen am Eröffnungstag gern. „Heute morgen um 10 Uhr warteten schon 30 Gäste auf Einlass, nach drei Stunden haben wir schon knapp 100 Gäste gezählt“, freut sich Bäderchef Lothar Przybyl.
Herne: Abstand muss eingehalten werden
Das sei die richtige Anzahl an Gästen, um nach der Wiedereröffnung die Abläufe unter den Corona-Sicherheitsvorkehrungen stressfrei proben zu können, meint der Geschäftsführer der Herner Bädergesellschaft. Um diese Vorkehrungen in den Bädern optimal festzulegen, habe er ein Gutachten erstellen lassen, „der Krisenstab der Stadt hat dieses Gutachten für gut befunden, wir haben also Rückendeckung für unsere Maßnahmen“. Zurzeit dürften beispielsweise nur 450 Gäste gleichzeitig ins Haus, jeder Besucher müsse sich registrieren, und vor jedem Becken und jeder Sauna stehe eine Information, wie viele Menschen sich zeitgleich dort aufhalten dürfen. „In unseren Saunen sind das beispielsweise zwischen vier und sieben Personen.“
Trotzdem müsse natürlich der bekannte Abstand eingehalten werden, für die Saunen seien dafür extra 82 Abstandshalter angefertigt worden. „Ein Vorsitzender des HTC hat schon angefragt, ob sie die nach Corona bekommen könnten, wohl für den Schiedsrichtertisch, um Fouls zu zählen oder so etwas“, erzählt Przybyl belustigt.
Das Lago-Personal sei angehalten, sicherzustellen, dass die neuen Regeln befolgt werden – ansonsten mache es von seinem Hausrecht Gebrauch“, stellt Przybyl klar. Im Südpool etwa hätten sich vor Kurzem ein paar Jugendliche trotz Ermahnung nicht an die Abstandsregeln gehalten, sie seien dann für die gesamte Sommersaison mit einem Hausverbot belegt worden. „Insgesamt sind aber derlei Probleme sehr, sehr selten“, relativiert er. Das bestätigt auch Lago-Mitarbeiterin Bettina Beier: „Unsere Gäste haben für die Sicherheitsvorkehrungen Verständnis und halten sich daran.“
19 Saunen mit einer Mindesttemperatur ab 80 Grad in Betrieb
Wananas öffnet am Mittwoch
Der Südpool an der Bergstraße war das erste Schwimmbad in Herne, das nach dem Lockdown öffnete: Erst startete im Mai das Freibad, dann folgte das Hallenbad. Dort sind nun 400 Besucher zeitgleich erlaubt.
Nach dem Lago öffnet in Kürze auch das dritte und letzte öffentliche Schwimmbad: das Wananas. Das Freizeit-, Sport- und Schulschwimmbad in Wanne-Eickel geht an diesem Mittwoch, 23. Juni, an den Start – vorerst aber ohne Saunen. Geöffnet ist das Wananas Dienstag bis Freitag von 12.30 bis 19 Uhr, am Samstag und Sonntag von 9 bis 16 Uhr.
Gast Sascha Hirth sagt: „Ich fühle mich hier sowieso sicher, denn ab einer bestimmten Temperatur stirbt doch das Virus.“ Das sagt auch Lago-Teamleiter Martin Derksen: „Aus diesem Grund hat nun jede unserer 19 Saunen eine Mindesttemperatur von 80 Grad.“ Durch die neuen Regeln sei die Stimmung aber ein bisschen bedrückend, „wenn so wenig Leute in die Saunen dürfen und man ständig gucken muss, wo man lang gehen darf“, findet Hirth.
Gast Otto Laube stört sich hingegen überhaupt nicht an den Maßnahmen: „Sicherheit geht nun mal über alles, sonst gäbe es hier auch Probleme wie in der Schweinefabrik“, spielt er auf den Corona-Ausbruch beim Fleischverarbeiter Tönnies an. Gast Joachim Noack hat seinen Frieden mit den Vorkehrungen längst gemacht: „Ich komme seit 40 Jahren ins Lago, ich bin einfach froh, endlich wieder saunieren zu dürfen“, so der 81-Jährige. Und es sei alles stressfrei abgelaufen, er habe auch am Einlass kaum warten müssen: „Es ist alles super organisiert, ein großes Lob ans Lago!“
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