Herne. Nach dem Polizeieinsatz, der gefilmt worden war und Diskussionen ausgelöst hat, übernimmt das Polizeipräsidium Essen die Ermittlungen.

Das Polizeipräsidium Essen hat die Ermittlungen rund um den Polizeieinsatz am Freitagabend in Wanne-Eickel übernommen. Dies geschehe aus Gründen der Neutralität, teilte das Polizeipräsidium Bochum mit.

Die Ermittlungen beträfen die Ursache des Polizeieinsatzes selbst, aber auch die Frage, ob sich die Beamten den Richtlinien entsprechend korrekt verhalten haben, so eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Essen.

Der Einsatz an der Lindenstraße hat große Diskussionen ausgelöst, nachdem Videosequenzen davon auf Facebook verbreitet worden waren. In dem Video auf Facebook ist zu sehen, wie Polizisten zu einem Einsatz vor einem Haus ankommen. Ein Mann reagiert nicht auf die Anweisung von zwei Beamten, sich auf den Boden zu legen („Leg’ dich auf den Boden!“). Nach wiederholten Aufforderungen („Mir reicht’s jetzt“) schlägt der Beamte den Mann, der mehrfach auf die Polizisten zutritt, statt sich zu ergeben, gegen den Rücken. Eine beteiligte Frau wird von dem Beamten auf den Boden geschubst. Außerdem ist zu sehen, dass die beiden Beamten Pfefferspray einsetzen.

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Auslöser für den Einsatz sei ein Hinweis auf häusliche Gewalt gewesen, hatte die Polizei mitgeteilt. Dies habe sich jedoch nicht bestätigt. Der Herner und die Hernerin seien zunächst zur Wache Wanne-Eickel mitgenommen worden, später aber wieder entlassen worden.

Herner Experte Arnold Plickert: Polizisten stellen sich auf Gewaltbereitschaft ein

Auch Arnold Plickert, ehemaliger Chef der Gewerkschaft der Polizei in NRW, hat die Videosequenzen gesehen und kommt zu folgenden grundsätzlichen Einschätzungen: Die Einsatzqualität habe sich in den vergangenen Jahren stark verändert, es gebe eine hohe Respektlosigkeit gegenüber Polizeibeamten und Gewaltbereitschaft. Darüber hinaus hätten gerade junge Männer vermehrt Messer bei sich. Dies verändere das Einsatzverhalten. Plickert: „Die Kollegen sind heute vorsichtiger und halten Abstand.“ Wenn die Polizisten Gewalt erführen stellten sie sich darauf ein.

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Die Aufforderung des Polizeibeamten, dass sich der Mann auf den Boden lege solle, sei die Vorgehensweise, die in Schulungen vermittelt würde. Wenn jemand in Gewahrsam genommen werden solle, sei es üblich, dass er sich auf den Boden zu legen habe und dann gefesselt und durchsucht werde. Wenn jemand dieser Aufforderung nicht nachkomme, fahre die Polizei eben nicht nach Hause.

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