Herne. Bestes Wetter und ein tolles Programm: Beim Kultur-Open-Air bei Flottmann glänzten die Clowns Meik & Dado. Die Besucher hatten viel zu lachen.
War neben Corona das Wetter am Wochenende vor einer Woche der größte Gegenspieler zum Start des Kultur-Open-Airs, so gab es an diesem Freitag immerhin einen strahlend blauen Himmel über der Wiese vor den Flottmann-Hallen. Beste Voraussetzungen also für den Clownsabend mit Boris Bronski und Mon Oncle le bossu.
Das Flottmann-Personal ist in der Corona-Krise inzwischen routiniert darin, Anweisungen zu geben, damit das Kultur-Open-Air unter freiem Himmel regelgerecht über die Bühnen geht. So sitzen die Besucher bald in ihren eigenen, kleinen Parzellen vor der Bühne und lauschen zum Start den sanften Gitarrenklängen vom Band – ehe mit Meik & Dado zwei Clowns für (noch mehr) gute Laune sorgen.
Herne: Notenständer wird zum unüberwindbaren Hindernis
Schlechtes Timing ärgert dafür erst mal allein Michael Aufenfehn alias Meik, dessen Einspieler auf Teufel komm raus einfach nicht passen will: Ein Blatt Papier knistert in den nervösen Händen des Moderators in spe – sehr zur Belustigung übrigens des Publikums. Ganze Sätze scheitern am vermeintlichen Unvermögen des adretten Herren, der sich wenig später in einen lockenköpfigen Musiker im Frack verwandelt. Blöd nur, dass er die Mandoline scheinbar ebenso wenig beherrscht wie dessen Friseur sein Handwerk. Der Notenständer wird zum unüberwindbaren Hindernis und geht in die Brüche; doch finaler Gegner wird sein Instrument selbst. In seiner herrlichen Blödelei will er einem fast leid tun.
Von einem Missgeschick ins Nächste torkelt der feine Herr, am Ende ist er völlig in einer Leiter gefangen und versucht, etwas Festes zu ertasten und rudert doch nur wie eine hilflose Marionette durch die Luft. Nach seiner Wandlung zur rustikalen Hausfrau mit zwei prallen Attributen aus Schaumstoff und drüber geworfenen Putzkittel ist er/sie bereit zum verspäteten Frühjahrsputz. Auch das Staubsaugen geht gewaltig in die Hose, der Ritt auf dem Bügelbrett aber wird immerhin als krönender Abschluss von den Besuchern gefeiert.
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In einer kleinen Umbaupause kommt der an Quasimodo erinnernde Daniel Ward in seiner Rolle als Clown Dado angehumpelt, dessen Genie in seinem unverstandenen Charakter liegt, der sich doch über Ecken und Kanten schlussendlich Verständnis verschafft und dabei sein Publikum immer in seinem Bann hält. Nach ein paar Anläufen ist dieses gänzlich den angewiesenen Sprechchören verfallen, die sich schließlich als Grundlage für David Hasselhoffs „Hooked on a Feeling“ entpuppen.
Zum Ende hin verlangt das Publikum nach immer mehr, aus dem vor allem das herzliche Lachen der Kinder in vorderster Reihe den Abend auf den Punkt bringt.