Herne. Ab dem 8. Juni dürfen alle Kinder in Herne wieder in die Kitas zurück. Flexible Betreuungszeiten wird es aber nicht geben. So planen die Träger.

Ein Datum, auf das viele Eltern sehnlich warten: Ab dem 8. Juni dürfen alle Kinder wieder in die Kitas zurück. Bei dem „eingeschränkten Regelbetrieb“ wird die vertragliche Betreuungszeit jedes Kindes allerdings um zehn Stunden verkürzt - von 25 auf 15, von 35 auf 25 und von 45 auf 35 Wochenstunden. Und auch die verbleibende Zeit wird in Herne nicht flexibel gewählt werden können.

„Jede Kita wird pro Woche 35 Stunden öffnen, also sieben Stunden am Tag“, erklärt Heike Hütter, Abteilungsleiterin Kindertageseinrichtungen bei der Stadt, einen gemeinsamen Beschluss mit den Trägern. Wann diese Betreuungszeiten angesetzt sind, ob etwa von 7 bis 14, 8 bis 15 oder 9 bis 16 Uhr, könne jede Kita-Leitung selbst festlegen. Hütter geht davon aus, dass die Tendenz der meisten Kitas bei einer Betreuungszeit von 8 bis 15 Uhr liegen wird. An diese müssen sich die Eltern dann halten.

Herne: Mehr als 35-Stunden-Öffnung der Kitas nicht möglich

„Mehr als diese 35 Stunden sind personell einfach nicht machbar, sagt Maria-Christina Hagemeister, pädagogische Bereichsleitung Kindergartenwerk der Awo Ruhr-Mitte, die in Herne drei Einrichtungen führt. Denn die Gruppen müssen laut Hygieneregeln getrennt bleiben. Ein Zusammenlegen der Kinder in den Randzeiten sei so nicht möglich. Und das Hilfspersonal, das vom Ministerium in Aussicht gestellt werde, sei noch nicht vorhanden, so Hagemeister. „Solange wir das Gruppensetting so halten müssen, können wir keine Flexibilisierung der Betreuungszeiten ermöglichen.“

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Von Matthias Korfmann, Stephanie Weltmann, Michael Kohlstadt

Schon jetzt seien Eltern in den drei Awo-Kitas in Herne auf die Erzieher zugekommen, da sie eigentlich einen 45-Stunden-Platz haben und mit 35 Stunden nicht auskämen, sagt Hagemeister. Häufig seien das Eltern, die bisher die Notbetreuung in Anspruch genommen haben, welche aber mit dem Beginn des eingeschränkten Regelbetriebs bei den Kitas am 8. Juni endet. „Ich tue mich schwer damit, einzelnen Eltern längere Betreuungszeiten zu geben“, sagt Hagemeister. „Das führt zu Unmut.“ Die Stadt wird in absoluten Ausnahmefällen ein Prüfverfahren einrichten.

Kitas fragen den Betreuungsbedarf ab

„Die Eltern müssen sich ein Stückweit weiter darauf einstellen, dass es zu Beeinträchtigungen kommen wird“, sagt Heike Hütter. Dennoch sei sie froh, dass die Kinder nun überhaupt wieder in die Kitas zurückkehren könnten. „Wir gehen davon aus, dass nur wenige Eltern ihre Kinder nicht in die Kita bringen werden“, so Hütter. Entsprechende Abfragen werden die Kitas in den kommenden Tagen bei den Eltern machen. Die Kinder sollen in ihren Stammgruppen in üblicher Gruppengröße betreut werden.

Schließungszeit im Sommer?

Nach derzeitigem Stand des Ministeriums ist eine Schließungszeit der Kitas im Sommer erlaubt. Die Awo sieht einen Interessenkonflikt: So hätten viele Eltern ihren Urlaub bereits für die Kinderbetreuung aufgebraucht, die Erzieher allerdings zum Teil auch welchen im Sommer gebucht. „Wir haben noch keine Entscheidung getroffen, wie wir damit umgehen“, sagt Maria-Christina Hagemeister von der Awo Ruhr-Mitte.

Die Stadt hält sich, Stand jetzt, an den Beschluss des Ministeriums und hält an den Schließungstagen fest. Sie möchte aber eine Bedarfsabfrage bei den Eltern starten und dann nach Lösungen suchen, kündigt Heike Hütter an.

„Die Erzieher sind froh, dass die Kinder wieder in die Kitas kommen“ sagt Maria-Christina Hagemeister. Denn da gehörten Kinder schließlich hin. Dennoch wünschten sich die Erzieher ein bisschen mehr Wertschätzung für ihre Arbeit, bei der es nicht möglich sei, sich komplett zu schützen. „An den Schulen gibt es riesige Hygienepläne, bei uns ist das nicht machbar“, betont Hagemeister.

Eltern sollen die Kitas nicht betreten

Grundsätzlich gelte weiterhin, dass Eltern die Kita nicht betreten, sondern die Kinder am Eingang abgeben werden, erklärt Heike Hütter die Regeln. Zusätzliche Eingänge - etwa über das Außengelände direkt in die Gruppen - sollen diese Phase entzerren. Nur in Ausnahmefällen könnten Eltern zu einer Wieder-Eingewöhnung des Kindes mit Mundschutz die Kita betreten.

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Den Erziehern ist es freigestellt, ob sie einen Mund-Nase-Schutz tragen. „Bei der Essensausgabe werden die Mitarbeiter auf jeden Fall einen Mundschutz tragen“, sagt Maria-Christina Hagemeister. Die Awo plant zudem, einzelne Spielbereiche wie etwa das Bällebad oder eine Kuschelecke zu schließen. „Wir werden alles tun, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten.“

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