Herne. Das Thoraxzentrum Ruhrgebiet am EvK in Eickel ist mit dem Qualitätssiegel „Exzellenzzentrum für Thoraxchirurgie“ ausgezeichnet worden.
Operative Eingriffe an der Lunge gehören zu den Königsdisziplinen der Chirurgie. Die Bundesregierung hat unter anderem mit dem Nationalen Krebsplan Wert darauf gelegt, dass die komplexen Eingriffe an diesem Organ möglichst nur noch in ausgewiesenen Spezialzentren durchgeführt werden. Mit dem höchsten Qualitätssiegel „Exzellenzzentrum für Thoraxchirurgie“ ist jetzt als bundesweit erste Einrichtung das Thoraxzentrum Ruhrgebiet am Evangelischen Krankenhaus Herne durch die Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie ausgezeichnet worden. Die Thoraxchirurgie unter der Leitung von Chefarzt Dr. Erich Hecker gehört damit zu den bedeutendsten Kliniken Deutschlands.
Über 200 Prüfungskriterien
Voraussetzung zur Erlangung dieses Zertifikats ist das Erfüllen eines Anforderungskatalogs, der über 200 Prüfungskriterien umfasst. Zu den wesentlichen Eckdaten gehören die Zahl der Eingriffe, die Höhe der Komplikationsrate, die Prozess- und Strukturqualität sowie die personelle und technische Ausstattung. „Im Vergleich zur Erlangung der Qualitätssiegel Kompetenzzentrum und Lungenkrebszentrum, die wir beide bereits seit 2010 tragen, sind die Kriterien für ein Exzellenzzentrum in allen Bereichen um ein Vielfaches erhöht worden“, erklärt Chefarzt Dr. Erich Hecker die Rahmenbedingungen.
Im Detail bedeutet das, dass die Mindestzahl der komplexen Operationen im Brustkorb bei 600 im Jahr liegen muss, eine Zahl, die im EvK mit 1654 weit übertroffen wird. Auch kann das EvK im Bereich der Komplikationsrate nach einer Operation positiv punkten: So treten nur 0,1 Prozent Wundinfektionen auf, unter einem Prozent Krankenhausinfektionen und zum Beispiel nur 0,5 Prozent Komplikationen bei der Entfernung eines ganzen Lungenflügels. Die Anforderungen an Struktur- und Prozessqualität inklusive der besonderen Beachtung der Patientensicherheit wurden mit besonders hohen Maßstäben im Prüfkatalog verankert und wird in allen Punkten im Thoraxzentrum weit über Norm erfüllt.
Zwei Wochen zum Operationstermin
Ein weiterer Aspekt der hohen Qualität liegt darin, dass die Thoraxchirurgie 98 Prozent ihrer Patienten auch in der Nachsorge über mindestens fünf Jahre selbst betreut. Mit über 18.000 stationären und ambulanten Patienten pro Jahr weist das Thoraxzentrum Ruhrgebiet eine der höchsten Behandlungszahlen in Deutschland auf. Zwischen dem Erstkontakt in der Thoraxambulanz und einem Operationstermin-Termin vergehen im Durchschnitt nur knapp zwei Wochen, ein Spitzenwert in Deutschland.
Daten, Zahlen, Fakten
Das Thoraxzentrum in Zahlen: 18.000 ambulante und stationäre Patienten im Jahr; 1654 thoraxchirurgische Eingriffe (2019); 14 Ärzte in der Klinik für Thoraxchirurgie (Chefarzt: Dr. Erich Hecker); 18 Ärzte in Klinik für Pneumologie und Infektiologie (Chefarzt: Prof. Dr. Santiago Ewig); 24 Stunden OP-Bereitschaft.
Zertifiziert als: Exzellenzzentrum für Thoraxchirurgie der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie; Lungenkrebszentrum der Deutschen Krebsgesellschaft; Zentrum für Infektiologie; Weaningzentrum der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin; Schlaflabor; Partner regionaler und überregionaler Traumanetzwerke.
Wichtiger Aspekt für den Faktor Zeit ist die enge Vernetzung der Thoraxchirurgie mit der Klinik für Pneumologie und Infektiologie. Als bundesweit eine der wenigen Kliniken mit einem zertifizierten Zentrum für Infektiologie ist die Klinik unter Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Santiago Ewig für Dr. Erich Hecker und sein Team neben der täglichen interdisziplinären Besprechung und Behandlung der krebserkrankten Patienten auch ein besonders qualifizierter Kooperationspartner im Bereich von sämtlichen Infektionserkrankungen der Lunge.
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