Herne. Ab Montag dürfen Gastronomen wieder öffnen. Wie sich Betreiber in Herne darauf vorbereiten und was sie zur baldigen Wiedereröffnung sagen.

Nach siebenwöchiger Schließung dürfen Gastronomen ab Montag, 11. Mai, wieder ihre Türen öffnen. Das hat das Land am Mitttwoch bekannt gegeben. Viele Gastronomen sehnten diese Lockerungen herbei. Nun bereiten sie mit viel Aufwand die baldige Öffnung vor. Denn: Es gibt einige Regeln, an die sie sich halten müssen.

Die WAZ hat sich bei Herner Gastronomen umgehört, wie sie die Öffnungen vorbereiten und wie sie die Zeit des Lockdowns erlebt haben:

„Unsere Kunden warten sehnsüchtig“, sagt die Chefin der „Wildrose“ im Herner Süden, gleich neben den Flottmann-Hallen. Dort hat man während der Schließung auch außer Haus geliefert, freut sich aber nun auf die Wiedereröffnung mit den treuen Kunden. „Platz haben wir genug“, versichert die Inhaberin Zdenka Buric. Neben dem Restaurant böten Biergarten und Wintergarten viele Möglichkeiten. „Wir haben genug Zeit gehabt, darüber nachzudenken.“ Ob die Kunden reservieren sollen, überlässt sie ihnen: „Organisatorisch wäre das aber von Vorteil.“

Gastronomen sind erleichtert

Jakov Basic, Geschäftsführer des Meistertrunks in Eickel, habe bereits in der Zeit des Lockdowns über die Zeit nach der Öffnung nachgedacht und ein entsprechendes Konzept entwickelt. „Im Wintergarten werden wir beispielsweise nur jeden zweiten Platz besetzen“, so Basic. Ansonsten achte er darauf, dass überall der nötige Abstand eingehalten werde. Nach einer so langen Zeit sei er nun sehr glücklich darüber, dass es ab Montag wieder losgeht. Auch der Meistertrunk hatte während der Schließung einen Lieferservice angeboten, der „mal schleppend, mal gut lief“, so Basic. Seine Mitarbeiter konnte er dadurch weiter beschäftigen.

Betreiber der Bäder freuen sich auf Neustart

Freibäder dürfen am 20. Mai wieder öffnen, Hallenbäder am 30. Mai. „Das ist eine gute Nachricht“, sagt Lothar Przybyl, Chef der Herner Bädergesellschaft. Und: „Wir freuen uns, dass die Schwimmbäder wieder aus ihrem Dornröschenschlaf wachgeküsst werden.“ Das Lago im Gysenberg und das Wananas in Wanne-Eickel stünden für eine Öffnung bereit.

Wie ein Schwimmbad-Betrieb in der Krise aussehe, müsse nun nach den Vorgaben umgesetzt werden, sagt Angelika Kurzawa vom Südpool-Betreiber Stadtwerke. Klar sei: Der Betrieb sei vorerst nicht so möglich wie vor der Pandemie. Aber: Wichtig sei, dass es endlich losgehe: „Da werden sich wohl alle drauf freuen.“

Auch der Breitensport geht teilweise schon ab Donnerstag, 7. Mai, wieder los. Unter freiem Himmel wird der Trainingsbetrieb wieder erlaubt. Dabei muss sichergestellt werden, dass ein Mindestabstand von 1,50 bis 2 Meter unter den Sportlern eingehalten wird.

„Ganz große Erleichterung“ verspürt Hendrik van Dillen von der Guten Stube am Herner Stadtgarten. Für den Biergarten am Parkhotel sagt er: „Wir stehen bereit.“ Alles sei so weit geregelt, dass die Mindestabstände eingehalten werden könnten. Ob und wie er das Restaurant öffne, müsse er nun durchrechnen. Ohne Gesellschaften, also ohne Hochzeitsgäste oder Seminargruppen, sei es für ihn schwierig, die Gute Stube wirtschaftlich zu betreiben, wenn das komplette Personal da sei. Van Dillen will deshalb jetzt prüfen, welche Öffnungszeiten mit welchem Personaleinsatz möglich sind.

Verluste müssen kompensiert werden

Ähnlich äußert sich Stefan Rustemeier von der „Zille“ auf dem Willi-Pohlmann-Platz. Die Öffnung nach den Wochen des Lockdowns sei „wichtig fürs Überleben“ und „immens wichtig“, sagt er. Er bezweifelt aber, dass alle Gäste schnell wieder kommen. Es bleibe also abzuwarten, wie die Verluste der vergangenen Wochen kompensiert werden können.

Ebenfalls skeptisch sieht Sofia Thimianaki, Ehefrau des Geschäftsführers des griechischen Restaurants „Ouzo’s , die baldige Öffnung. „Wir fühlen uns noch etwas alleine gelassen“, sagt sie kurz nach Bekanntgabe von Ministerpräsident Armin Laschet. Dadurch, dass das Restaurant über große Veranstaltungsräume, einen Wintergarten und einen Biergarten verfügt, in die jeweils über 100 Personen passen, sei sie verunsichert, wie genau das Konzept aussehen soll. „Schließlich dürfen nicht mehr als 100 Personen zusammenkommen.“ Deshalb wisse sie noch nicht, ob das Restaurant bereits am Montag öffnen werde.

Die Zeit des Lockdowns hat das griechische Restaurant hart getroffen. Von 14 Mitarbeitern hätten acht gekündigt werden müssen, „die anderen sind in Kurzarbeit“. Durch einen Lieferservice habe das Lokal versucht, die größten Verluste aufzufangen. „Wir wissen nicht mehr weiter und hoffen nun sehr auf die Unterstützung und genaue Ansagen der Stadt“, so Thimianaki.

Herner FDP-Politiker begrüßt Lockerungen

Der Herner FDP-Landtagsabgeordnete Thomas Nückel begrüßt die von der schwarz-gelben Landesregierung in NRW beschlossenen Lockerungen für Gaststätten. Er empfehle Gastronomen, ab dem 11. Mai auch dann zu öffnen, wenn es sich aufgrund der Einschränkungen zunächst noch nicht rechne.

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