Herne. Das Covid-Behandlungszentrum ist in der früheren Erziehungsberatungsstelle an der Ludwigstraße untergebracht. Es soll die Arztpraxen entlasten.
Bereits kurz nach dem Start findet sich der erste Patient am neuen Covid-19-Behandlungszentrum der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) in Wanne ein. Hier werden Corona-Infizierte und Verdachtsfälle behandelt. Ziel des neues Zentrums ist es, die ambulante Versorgung zu ergänzen sowie niedergelassene Vertragsärzte zu entlasten und so das mögliche Ansteckungsrisiko zu minimieren.
Erziehungsberatungsstelle umgestaltet
„Wir mussten hier einiges an Arbeit reinstecken“, erklärt Katrin Linthorst, Leiterin des Fachbereichs Gesundheitsmanagement der Stadt Herne. In den Räumen an der Ludwigstraße 14 befand sich früher die Schul- und Erziehungsberatungsstelle. Seit rund zwei Jahren stand das Gebäude leer. Die technische Infrastruktur sei gut gewesen, allerdings mussten die Räume für die medizinischen Zwecke angepasst werden. So mussten beispielsweise Teppiche raus, um die Reinigung zu erleichtern. Gut zwei Wochen habe die Vorbereitung gedauert. „Wir sind froh, dass das Zentrum so schnell starten kann.“
Der Ablauf sei wie folgt geplant: „Den Zugang zum Covid-19-Behandlungszentrum gewähren weiterhin die Haus- und Fachärzte“, erklärt Dr. Eckhard Kampe, Leiter der KVWL-Bezirksstelle Bochum/Hagen. „Sie sollen via Telefon- bzw. Videosprechstunde die Personen identifizieren, die per Fax zur weiteren Behandlung im Behandlungszentrum angemeldet werden können.“ Auch das Gesundheitsamt, der ärztliche Notfalldienst und die Krankenhausambulanzen können diesen Weg nutzen. Nach der Fax-Anmeldung erhalten die Patienten einen zeitnahen Termin per SMS oder Telefonanruf.
Patienten warten im Auto
„Die Patienten warten im Auto, bis sie aufgerufen werden“, erklärt Dr. Heinz-Johann Struckhoff, ärztlicher Leiter des Behandlungszentrums. Alles ist so aufgebaut, dass sie sich möglichst wenig begegnen. Sie werden durch verschiedene Türen rein- und rausgeschleust. „Ansonsten funktioniert es hier wie in der Notfallpraxis“, sagt Struckhoff. Zunächst werde die Karte eingelesen, dann gehe es zum Arzt. Dieser schätzt die Schwere der Infektion und den Behandlungsbedarf möglicher Begleiterkrankungen ein. Neben dem Abstrich erhalten Patienten im Behandlungszentrum Rezepte, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen oder bei Bedarf die stationäre Einweisung.
„Patienten haben hier einen Ansprechpartner“, betont Dr. Struckhoff. „Wenn jemand positiv getestet wurde, sich in häuslicher Quarantäne befindet und seine Symptome schlimmer werden oder ein Familienmitglied plötzlich Symptome zeigt, ist er bei uns richtig.“ Wichtig sei, dass im Gegensatz zum Abstrichzentrum, diagnostisch untersucht, also beispielsweise die Lunge abgehört wird. So könne der Zustand besser eingeschätzt werden. „Das gibt allen mehr Sicherheit“, sagt Katrin Linthorst. „Hausärzte werden entlastet und Patienten wissen, an wen sie sich wenden können.“
Team ist täglich ab 15 Uhr im Einsatz
Ab 15 Uhr soll das Team – ein Arzt und zwei medizinische Fachangestellte – im Covid-19-Behandlungszentrum zunächst täglich im Einsatz sein. Die Schutzkleidung für das medizinische Personal und die Masken für die Patienten stellt die KVWL. „Wir müssen sehen, wie es anläuft und wie es angenommen wird“, sagt Heinz-Johann Struckhoff. Angedacht sei bereits, zwei Mal pro Woche eine Kindersprechstunde einzurichten. Dadurch, dass die Grippewelle vorbei sei und somit die klassischen Symptome nicht mehr so häufig vorkommen, zeige sich aktuell ein anderes Bild: „Es gibt nicht mehr ganz so viele Unsicherheitsanrufe in den Hausarztpraxen.“
Mehr Infos
>>> Im Behandlungszentrum werden folgende Patienten versorgt: Corona-Infizierte, die nicht die Haus- und Facharztpraxen aufsuchen sollen, in Quarantäne befindliche Personen, die Symptome entwickeln und Menschen, die Kontakt zu Covid-19-positiven Patienten hatten, symptomatisch werden und für die eine vorgeschaltete Testung aufgrund der Schwere der geschilderten Problematik nicht sinnvoll erscheint.
>>> Infos unter www.kvwl.de
>>> Erster Ansprechpartner bleiben die Haus- und Fachärzte.