Herne. Die Herner Sparkasse hat ein „Sparkassen-Kompetenzcenter Herner Wirtschaft“ eingerichtet, um Unternehmern zu helfen. Bei ihnen gehe die Angst um.

Die Herner Sparkasse hat wegen der Corona-Pandemie ein „Sparkassen-Kompetenzcenter Herner Wirtschaft“ eingerichtet. Es ist in der Kundenhalle der Hauptstelle am Berliner Platz untergebracht und soll Unternehmen helfen, schnelle Lösungen für eine finanzielle Überbrückung in der Krise zu finden.

In dem neuen Kompetenzcenter will die Herner Sparkasse den von der Corona-Krise betroffenen Unternehmern den Zugang zu Förderkrediten ermöglichen. Viele Unternehmen stünden nun mit dem Rücken zur Wand, sie fürchteten um ihre Existenz, ja ihr Lebenswerk, sagte der Vorstandsvorsitzende der Herner Sparkasse, Antonio Blanquez, am Freitagvormittag bei einer Pressekonferenz über Skype. „Da liegen teilweise die Nerven blank.“

Kundenhalle am Berliner Platz für Kompetenzcenter geschlossen

Er erläuterte die Lage via Skype: Sparkassenchef Antonio Blanquez.
Er erläuterte die Lage via Skype: Sparkassenchef Antonio Blanquez. © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski

Die Kundenhalle am Berliner Platz sei nun für das neue Kompetenzcenter geschlossen worden, damit die Mitarbeiter dort in einem aufgestockten Team von rund 40 Mitarbeitern die Krisen-Hilfsprogramme für Unternehmen, Gründer und Freiberufler planen und Hilfsangebote organisieren können – schnell und unbürokratisch, wie Blanquez betonte. Er erwartet spätestens kommende Woche eine starke Nachfrage mit bis zu 1500 Anträgen auf Unterstützung. Hauptkasse, Selbstbedienungsgeräte und Kundentresor blieben in der Hauptstelle aber weiterhin geöffnet.

Berater, die Kunden als Ansprechpartner bekannt seien, seien auch weiterhin per Telefon oder E-Mail für ihre Kunden erreichbar. Gleichzeitig habe die Sparkasse für Unternehmen und Selbstständige vier Hotlines geschaltet: Unter den Rufnummern 02323/590-1314, -1315, -1316 und -1317 könnten Kunden auch abseits der ihnen bekannten Beraterrufnummern erste Informationen zu möglichen finanziellen Hilfen erhalten. Dort könnten die Hotline-Mitarbeiter gemeinsam mit den Kunden eine Checkliste durchgehen, um Fragen nach dem Unterstützungsbedarf sowie erforderliche Unterlagen zügig abzuklären. Diese Checkliste gebe es auch auf der Sparkassen-Homepage.

Kunden sollen die übrigen Standorte nutzen

Sparkasse empfiehlt kontaktloses Bezahlen

Für tägliche Zahlungsvorgänge empfiehlt die Sparkasse verstärkt das kontaktlose Bezahlen mit der Sparkassen-Card, einer Kreditkarte oder mit dem Smartphone.

Kontaktlose Kartenzahlungen seien bis 30 Euro ohne PIN-Eingabe am Terminal möglich, mobile Zahlungen mit dem Fingerabdrucks beziehungsweise der Face-ID am Smartphone.

Das mobile Bezahlen könne jederzeit als App im Smartphone aktiviert werden: Für Android unter https://www.sparkasse.de/unsere-loesungen/privatkunden/bezahlverfahren/mobiles-bezahlen.html und für Apple unter https://www.sparkasse.de/unsere-loesungen/privatkunden/bezahlverfahren/apple-pay.html.

Ganz wichtig: Für eine zügige Vorgehensweise bittet die Sparkasse ihre Kunden in einem ersten Schritt um einen Anruf; besagte Checkliste könne zuvor vorbereitet werden. Die Herner Sparkasse wolle dafür Sorge tragen, dass die Kunden die angekündigten Hilfen schnell, flächendeckend und unbürokratisch erhalten, heißt es. Dabei gelte das sogenannte Hausbankprinzip: Unternehmen, die durch das Coronavirus in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, wenden sich in diesem Fall direkt an die Herner Sparkasse, um Mittel aus dem Hilfspaket der Bundesregierung zu beantragen. Die Hilfe gelte für den Fall von Engpässen sowie für die Finanzierung von Betriebsmitteln und Investitionen.

Kunden der Hauptstelle, die die sonstigen Service- und Beratungsleistungen in Anspruch nehmen wollten, sollen die übrigen Sparkassen-Standorte nutzen. Außerdem habe die Herner Sparkasse die notwendigen Maßnahmen ergriffen, um die Versorgung der Bürger mit Bankdienstleistungen zu gewährleisten. Dazu gehörten beispielsweise Kreditvergaben, Daueraufträge und Überweisungen. Die Bargeldversorgung werde uneingeschränkt sichergestellt, heißt es. Sollte einmal ein Geldautomat nicht arbeiten, dann handele es sich um einen Defekt – und nicht um ein Krisensymptom, stellt die Sparkasse klar.

Und selbstverständlich könnten Online-Banking, Sparkassen-App und Selbstbedienungsgeräte weiterhin genutzt werden. Außerdem liefen die Kernsysteme zur Abwicklung von Buchungs- und Überweisungsvorgängen uneingeschränkt weiter, für Wertpapieraufträge gelten die üblichen Wege, und auch weiterhin sei das Haus für Kunden wie gewohnt telefonisch erreichbar.

Verbraucher können Raten aussetzen

Zur Bewältigung der Corona-Pandemie hat der Bundestag das „Gesetz zur Abmilderung der Folgen der Covid-19-Pandemie“ verabschiedet. Das beschlossene Maßnahmenpaket sieht nach Angaben der Sparkasse auch eine Regelung zur Aussetzung von Kreditraten bei Verbraucherdarlehensverträgen vor, darunter Konsumentenkredite und Immobilienfinanzierungen).

Gerieten Verbraucher infolge der Corona-Pandemie in eine wirtschaftliche Notlage und könnten die monatlichen Raten aufgrund von Einnahmeausfällen nicht mehr erbringen, so räumten ihnen Stundungsregelungen das Recht ein, Raten vom 1. April bis 30. Juni kostenfrei auszusetzen.

Die Herner Sparkasse stelle dazu einen digitalen Antragsweg im Online-Banking zur Verfügung. Dort könnten Kunden ihren Wunsch auf Aussetzung von Tilgung beziehungsweise Zinszahlung eigenständig mit ihrer PIN/TAN hinterlegen. Hierbei müsse der Kunde versichern, dass er Corona-bedingt auf Einnahmen verzichten muss und Raten nicht auf einem anderen Wege zumutbar zu leisten seien. Kunden ohne einen Zugang zum Online-Banking könnten ihren Berater anrufen. Eine Unterschrift oder weitere Nachweise seien nicht erforderlich.