Herne. In der Coronakrise sind in Herne aktuell 250 Kinder in Notgruppen untergebracht – in der Kita oder der Schule. So gut funktioniert die Betreuung.

70 Mädchen und Jungen werden derzeit laut Stadt wegen der Coronakrise in Herner Schulen in Notgruppen betreut - 50 in Grundschulen, 20 in weiterführenden Schulen. In den Kitas seien zuletzt trägerübergreifend 177 Kinder in Notgruppen untergebracht worden, acht in der Tagespflege.

Die Betreuung in den Schulen laufe reibungslos, erklärt Stadtsprecher Christoph Hüsken auf Anfrage. Nach einem neuen Erlass der Landesregierung klopfen die Schulen derzeit bei Eltern ab, ob es Bedarf für das erweiterte Angebot gibt.

Nur noch ein Elternteil muss in der „kritischen Infrastruktur“ beschäftigt sein

Bisher galt: Schüler der Klassen 1 bis 6 können die Notbetreuung in den seit dem 16. März geschlossenen Schulen nutzen, wenn beide Elternteile in der sogenannten „kritischen Infrastruktur“ (Gesundheit/Pflege, Energie, Stadt, Schulen etc.) beschäftigt sind. Der neue Erlass lockert diese Regelung ein wenig auf: In Notgruppen dürften Kindern zum Beispiel nun auch, wenn nur ein Elternteil in einem für die Aufrechterhaltung des staatlichen Gemeinwesens wichtigen Beruf tätig ist. Außerdem wurde das Angebot ab sofort auch auf Wochenenden und die am 6. April beginnenden zweiwöchigen Osterferien ausgeweitet.

Zahlen über den zusätzlichen Bedarf lägen in Herne noch nicht vor. An der Schillerschule - die Grundschule in Herne-Mitte betreut aktuell acht Kinder in zwei Notgruppen - habe nach dem neuen Erlass des Landes bisher ein Vater Interesse angemeldet, sagt Schulleiterin Andrea Sdun zur WAZ. Dass die Nachfrage nach Notgruppen unterm Strich relativ niedrig sei, überrasche sie nicht. Eltern versuchten, ihre Kinder erst einmal dort unterzubringen, wo es weniger persönliche Kontakte gebe, so Sdun.

In Herne wird das Notangebot offenbar weniger angenommen als im Bundesschnitt: Von insgesamt rund 15.000 Schülern in Herne besuchten derzeit etwa 0,5 Prozent Notgruppen, berichtet Andreas Merkendorf vom städtischen Fachbereich Schule. Der Landesschnitt liege dagegen bei etwa 1 Prozent. Jede Schule muss eine Notbetreuung für ihre Schüler der entsprechenden Jahrgangsstufen (1 bis 6) organisieren - unabhängig von der Resonanz.

Zahl der Kinder nach Neuregelung in 25 Kitas erhöht

Auch einige Erzieher sind im Homeoffice

In den ersten Tagen der Coronakrise mussten alle Erzieher täglich in ihre Kitas kommen. Das hatte in einigen Einrichtungen für Kritik in der Belegschaft gesorgt.

Mittlerweile, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken, hätten sich die Reihen der Kita-Mitarbeiter in den Einrichtungen gelichtet. Ein Teil der Erzieher arbeite beispielsweise im Homeoffice und bereite dort etwa Konzepte vor oder bearbeite Bögen, ein anderer Teil helfe in anderen Fachbereichen aus.

Der Personalbedarf in den Kitas könne sich aber laufend ändern. Gemeint ist: Mitarbeiter könnten sich infizieren oder mehr oder weniger Kinder von ihren Eltern in die Notgruppen geschickt werden. Die Stadt wolle dafür gerüstet sein und das entsprechend notwendige Personal vorhalten.

In Herne gibt es laut Stadt 5.265 Plätze in Kindertageseinrichtungen. In etwa einem Viertel der Kitas habe sich die Zahl der Kinder in der Notbetreuung durch die Neuregelung bei den Mitarbeitern in der „kritischen Infrastruktur“ erhöht, sagt Stadtsprecher Hüsken. In einer Reihe von Kitas sei die Zahl gleich geblieben, und in 25 von rund 60 Kitas habe sich die Zahl der Kinder sogar verringert. „Die stärkere Verlagerung der Arbeitsplätze ins Homeoffice und die neuen Schichtmodelle vieler Arbeitgeber in dieser Woche eröffnen mehr Möglichkeiten, die Kinder zu Hause zu versorgen“, meint er.

Viele Eltern hätten zudem in der vergangenen Woche und am Wochenende neue Möglichkeiten entwickelt, die Kinder zu Hause zu betreuen. Viele Kitas berichten aber auch, dass sich täglich die Situation in den Kitas anders darstelle: Kinder würden abgemeldet, weitere Kinder kämen hinzu. 325 Plätze gebe es in der Kindertagespflege, am Dienstag seien dort acht Kinder betreut worden.

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