Herne. „Herne blüht auf“: Unter diesem Motto sollen Seitenstreifen, Parks und Friedhöfe Blühwiesen erhalten – auf 11.000 Quadratmetern. Das ist geplant.
In den vergangenen Jahren hat die Stadt an einigen Stellen in Herne damit begonnen, Blühwiesen anzulegen. Nun will sie mit der Aktion „Herne blüht auf“ überall in der Stadt Blühwiesen anlegen. Auch die Bürger sollen sich beteiligen. Für sie gibt es sogar kostenlose Beratungen und Saatgut.
„Gemeinsam Herne grüner machen – jeder Quadratmeter zählt“, heißt es auf einem neuen Faltblatt von Stadtmarketing und Biologischer Station Östliches Ruhrgebiet, mit dem die Stadt nun bei den Bürgern dafür werben will, mitzumachen bei der neuen Aktion „Herne blüht auf“. Hintergrund: Seit einigen Jahren gehe die Zahl der Insekten stark zurück, die Artenvielfalt nehme ab, heißt es bei der Stadt. Einer der Gründe dafür sei, dass Schmetterlinge, Bienen, Hummeln oder Käfer keine Nahrung mehr fänden, weil Blühpflanzen fehlten. Das soll sich ändern.
Stadt: Blühwiesen wurden zuletzt sehr gut angenommen
Die Blühwiesen, die die Stadt zuletzt angelegt habe, seien von Bürgern „sehr gut angenommen worden“, berichtete nun Gudrun Kaltenborn (Stadt) im Umweltausschuss. Darauf will die Verwaltung aufbauen. So sollen Blühstreifen aus mehrjährigem Regional-Saatgut sowie einjährigem Saatgut im Straßenbegleitgrün entstehen, darunter jeweils 550 Quadratmeter auf der Sodinger Straße (Bezirk Sodingen), auf der Bochumer Straße und am Westring (Bezirk Mitte) und auf der Claudiusstraße (Bezirk Wanne) sowie knapp 300 Quadratmeter an der Wakefieldstraße und in der Königsgrube. Außerdem soll es in mehreren Parks aufblühen, etwa im Stadtgarten Herne und im Volksgarten Eickel (jeweils 300 Quadratmeter) sowie auf diversen Friedhöfen (insgesamt 2200 Quadratmeter).
Auch die Kleingärtner will die Stadt mit ins Boot holen. Sechs Kleingartenvereine hätten zugesagt, Rasenflächen mit Regio-Saatgut in Blühwiesen umzuwandeln. Die Anlagekosten übernehme die Stadt, die Pflege übernähmen die Kleingärtner. Knapp 700 Quadratmeter Blühwiesen wollen demnach die Vereine Horsthausen, Im Stichkanal, Baukau, Lönsmühle, Erholung und Grüne Halde auf diese Weise schaffen.
Bürger sollen mit anpacken
Nicht zuletzt sollen die Bürger helfen: Auch sie sollen zu Hause Blühwiesen anlegen. Wie das geht, darüber informiert besagtes Faltblatt. Die Flyer, so Gudrun Kaltenborn, Abteilungsleiterin bei Stadtgrün, würden zusammen mit 5000 Saatgut-Tütchen für einen Quadratmeter Blühwiese vom Stadtmarketing abgegeben. Auch auf der Homepage der Stadt sei der Flyer zu sehen.
Außerdem führe die Biologische Station in allen vier Stadtbezirken Infoabende durch (siehe Kasten), bei denen die Besucher erfahren, wie sie Blühwiesen anlegen. Dabei gebe es auch Gratis-Samentütchen für eine Fläche von 10 Quadratmetern Blühwiese; 150 spende der Nabu. Die Besucher würden bei den Veranstaltungen auch gebeten, später von ihren Blühwiesen und Insekten, die sich dort aufhalten, Fotos zu machen. Die Biologische Station wolle sie auswerten.
Politik lobt die Aktion
Informationsabende in allen Stadtbezirken
Die Biologische Station Östliches Ruhrgebiet lädt an vier Abenden zur kostenlosen Bürger-Beratung ein: Montag, 10. März, Bürgersaal der Akademie Mont Cenis (Mont-Cenis-Platz), Donnerstag, 19. März, VHS Wanne (Wilhelmstraße 37), Dienstag, 24. März, Sud- und Treberhaus (Eickeler Markt), und Montag, 2. April, Haus der Natur (Vinckestraße 91). Beginn ist jeweils um 19 Uhr.
Der städtische Fachbereich Stadtgrün und der Nabu Herne übergeben an diesen Terminen an die Besucher Saatgutmischungen für eine Blühwiese von zehn Quadratmetern.
Insgesamt, so Kaltenborn, sollen auf diese Weise allein durch die Maßnahmen von Stadt und Kleingärtnern in der ganzen Stadt 2020 Blühstreifen auf einer Fläche von über 11.000 Quadratmetern entstehen, hinzu kämen die Wiesen durch die Bürger, etwa auch durch die Saatgut-Tütchen. Kostenpunkt für die Stadt: rund 26.000 Euro.
Die Politik lobt die Aktion. „Das ist eine Maßnahme, die man nur beklatschen kann“, sagte etwa SPD-Umweltexperte Roberto Gentilini im Umweltausschuss. Dem schloss sich auch Pascal Krüger (Grüne) an. Mit wenig Aufwand werde eine große Wirkung erzielt, lobte der Ratsherr.