Herne. Die Herner U-Bahn-Stationen werden umgerüstet: Leuchtstoffröhren haben ausgedient, LED-Technik kommt. Bei den Fliesen gibt es aber ein Problem.

Die Bogestra will in den U-Bahn-Stationen in Herne die komplette Decken-Beleuchtung austauschen. Die herkömmlichen Leuchtstoffröhren sollen dabei ausgemustert und durch moderne LED-Lampen ersetzt werden.

Die Beleuchtung in den U-Bahn-Stationen war im vergangenen Jahr auf Kritik von Ingo Heidinger, Ratsherr der Fraktion Piraten-Alternative Liste, gestoßen. Der Ticket-2000-Abonnent bemängelte, dass es auf den Bahnsteigen der U-Bahn-Stationen zunehmend dunkler werde, weil immer mehr Leuchtstoffröhren ausfielen. Die Bogestra gab das zu, sagte aber zugleich, dass defekte durch neue Leuchtstoffröhren ersetzt würden. Nun will die Bogestra komplett auf LED-Leuchten umrüsten, sagt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann zur WAZ.

Energie-Einsparung von rund 50 Prozent

Die U 35 verbindet Herne und Bochum seit 30 Jahren.
Die U 35 verbindet Herne und Bochum seit 30 Jahren. © WAZ | Stephanie Heske

Der Startschuss für die große Umrüstungsaktion falle nun in der Station Berninghausstraße. LED-Lampen lebten länger und seien weniger störanfällig, deshalb also insgesamt preiswerter. Nicht zuletzt erwarte die Bogestra durch einen geringeren Verbrauch der LED bei gleichem Licht eine Energie-Einsparung von rund 50 Prozent. Nahverkehrsunternehmen und Stadt leisteten somit auch „einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz“ – weil entsprechend CO eingespart werde, sagt Kollmann.

Erste Erfahrungen mit dem Einsatz der LED-Leuchten seien im vergangenen Jahr in Bochum gesammelt worden, wo zur Praxiserprobung ein Teil eines Bahnsteigs eines Stadtbahn-Bahnhofs damit ausgestattet worden sei. Erfolgreich: Zunächst sei erst die gesamte Station und Anfang dieses Jahres nun in Bochum ein weiterer Bahnhof damit ausgerüstet worden. Nach und nach sollen nun alle U-Bahnhöfe folgen.

270 bis 300 Lampen pro Station werden ausgetauscht

24 Stationen auf zehn Kilometern Länge

Die Bogestra betreibt die U 35, Tunnel und Bahnhöfe auf Herner Gebiet gehören aber der Stadt Herne. Vor 30 Jahren wurde die U-Bahn in Betrieb genommen. 960 Millionen DM kostete damals der Abschnitt zwischen Bochum und Herne, zu 60 Prozent finanziert vom Bund, zu 30 Prozent vom Land und zu zehn Prozent von den beiden Städten. 1993 wurde die Linie auf Bochumer Gebiet bis zur Hustadt verlängert.

Mit 85.000 Fahrgästen täglich ist die U 35 die meistbenutzte Linie der Bogestra. Die rund zehn Kilometer lange Linie umfasst heute 24 Stationen. In Herne kamen zuletzt Diskussionen über eine Verlängerung von der bisherigen Endhaltestelle Schloß Strünkede bis nach Recklinghausen auf. Ein Vorstoß der Ratsfraktion Piraten-Alternative Liste (AL) aus dem vergangenen Jahr fand aber (bislang) keine Mehrheit.

Die neue Technik, sagt Kollmann, funktioniere tadellos. Und vor allem: Es gebe keine Beschwerden. „Die Umrüstung ist quasi unbemerkt erfolgt“, sagt Kollmann. Negative Bemerkungen zur neuen Beleuchtung seien weder von Mitarbeitern noch Fahrgästen zu hören gewesen, weil das „neue“ Licht nicht weiter aufgefallen sei. „Die Fahrgäste mussten vielmehr auf die technische Veränderung hingewiesen werden“, so der Bogestra-Sprecher.

270 bis 300 Lampen müssten pro Stadtbahn-Bahnhof in den sechs Herner Stationen ausgetauscht werden. Die Erneuerungsarbeiten fänden im laufenden Betrieb der U 35, der Campuslinie, statt. Die Umtauschaktion in der Station Berninghausstraße wird nach den Worten Kollmanns voraussichtlich im Laufe der dieser Woche abgeschlossen. Als nächstes sei geplant, im Anschluss die Lampen in der Station Herne-Mitte auszutauschen.

Stadt und Bogestra haben keine Ersatz-Fliesen

Im vergangenen Planungsausschuss kritisierte Ratsherr Ingo Heidinger den schlechten Zustand der gekachelten Stützpfeiler in der Station Herne-Mitte. Dass Fliesen fehlten, sei der Verwaltung bekannt, sagte Josef Becker, Leiter des städtischen Fachbereichs Tiefbau und Verkehr. Allein: Weder Bogestra noch Stadt Herne verfügten über Reserve-Fliesen, deshalb werde gemeinsam eine alternative Instandsetzungsmethode geprüft. „Schon jetzt ist aber absehbar, dass die Planung und die anschließende Umsetzung einer Instandsetzungsmaßnahme einen längeren Zeitraum beansprucht“, sagte Becker. Grund: Die notwendigen Bauarbeiten könnten nur in einem engen Zeitfenster während der Betriebsruhe der U 35 ausgeführt werden.

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