Herne. Das Portal Kita-Navigator soll Eltern in Herne ab dem Kindergartenjahr 2021/22 die Platz-Suche erleichtern. Träger befürworten das System.
Für das Kindergartenjahr 2021/22 führt die Stadt Herne ein zentrales Anmeldesystem für Kita-Plätze ein. Auf diese Weise möchte die Stadt unter anderem einen besseren Überblick über den Bedarf an Kita-Plätzen erhalten.
Ende Januar durften die ersten Eltern sich freuen, wenn sie einen Brief mit einer Zusage für einen Kita-Platz für ihr Kind ab Sommer erhalten haben. Für andere hat seitdem das Hoffen und Bangen begonnen, ob sie im Nachrückverfahren zum Zuge kommen. Denn bisher melden einige Eltern ihre Kinder in zig Kindergärten an und erhalten zum Teil gleich mehrere Zusagen. Die so frei werdenden Plätze können dann erst nach und nach weiter vergeben werden.
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„Die Vergabe aller Plätze wird sich zeitlich bis Mitte Mai 2020 erstrecken“, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken auf WAZ-Anfrage. Bis dahin habe die Stadt keinen reellen Überblick, wie viele Plätze fehlten.
Kita-Navigator soll Eltern in Herne Suche erleichtern
Das soll sich im kommenden Jahr ändern: Mit dem Portal „Kita-Navigator“ soll Eltern die Suche nach einem passenden Kindergarten erleichtert werden. „Es ist bereits bei vielen Städten im Einsatz - zum Beispiel in Düsseldorf, Neuss, Münster, Detmold, Siegen, Mönchengladbach, Castrop-Rauxel und Recklinghausen“, sagt Stadtsprecherin Anja Gladisch auf WAZ-Anfrage.
Derzeit befinde sich das Verfahren laut Stadt noch in der Implementierungsphase, das heißt, dass alle Kitas in das System eingepflegt werden. Es werden Fotos gemacht, damit jede Kindertagesstätte ihren eigenen Auftritt bekommt. Außerdem würden Administratoren aus der Verwaltung sowie Mitarbeiter der Kitas geschult, so Gladisch.
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Bildungsdezernentin Gudrun Thierhoff erhofft sich durch das zentrale Anmeldesystem vor allem Daten: „Wir haben so viel schneller den Überblick, wo wollen die Eltern hin? Wie lang sind die Wartelisten?“ Im Moment wisse die Stadt überhaupt nicht, wie viele Eltern tatsächlich einen Kita-Platz suchen, dabei sei sie die Beratungsstelle und der Ansprechpartner für Eltern. „Das ist für die Eltern völlig frustrierend“, so Thierhoff. „Es hat sehr lange gedauert, aber ich bin froh, dass es jetzt kommt“, so Thierhoff.
Kitas können schneller reagieren
Und auch die anderen Träger blicken dem neuen Portal optimistisch entgegen und wollen sich daran beteiligen. „Die Erfahrungen der Kitas in Castrop-Rauxel sind sehr gut“, sagt Elisabeth Weyen, Chefin der evangelischen Kitas in Herne. Eltern bliebe die freie Platzwahl, aber wenn sie einen Platz haben, hätten die Kitas schneller wieder die Möglichkeit, einem anderen Kind auf der Warteliste einen Platz anzubieten, beschreibt Weyen den Vorteil.
„Wir kennen ein solches System bereits aus Bochum und nehmen am dazugehörigen Arbeitskreis in Herne teil“, sagt Christopher Becker, Pressesprecher der AWO, Unterbezirk Ruhr-Mitte. „Wenn das neue System mit unserem bisherigen kompatibel ist, erscheint uns das auch in Herne als große Vereinfachung.“ Er hofft jedoch, dass sich ein negativer Effekt nicht in Herne einstellen wird: „Wir haben festgestellt, dass Eltern sich dabei nur noch auf das Online-Anmeldeverfahren beschränken und sich die Kita vorab nicht mehr persönlich ansehen.“