Herne. In Herne wird bis Ende 2022 ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk gebaut. Nun wurden für das Fundament 777 Betonpfähle in die Erde getrieben.

Die Arbeiten für das neue Gas- und Dampfturbinenkraftwerk der Steag in Herne-Baukau nehmen Fahrt auf. Die Arbeiten am Fundament seien im vollen Gange, teilt das Unternehmen mit. Im Sommer sollen sie abgeschlossen sein.

Nachdem das Gelände an der Hertener Straße vor einem Jahr auch durch Baumfällungen vorbereitet wurde, damit das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk gebaut werden kann, wird nun das Fundament gelegt. Insgesamt 777 Betonpfähle von jeweils 15 Meter Tiefe seien bereits ins Erdreich getrieben worden. Sie sollen später die Fundamentplatten tragen. Darauf sollen dann Turbine und Generator stehen, die eine Leistung von 608 Megawatt Strom und 400 Megawatt Wärme erbringen können. Damit sollen rund 1,3 Millionen Haushalte mit Strom und 250.000 Haushalte mit Wärme versorgt werden, sagt Steag-Sprecher Daniel Mühlenfeld zur WAZ.

Neues Kraftwerk soll Steinkohleblock 4 ablösen

Das künftige Kraftwerk soll dazu nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung arbeiten, sei deswegen besonders ressourcenschonend und ersetze in Baukau perspektivisch den Steinkohleblock 4. Durch die Auskoppelung der Wärme steige der Gesamtnutzungsgrad des Brennstoffs Erdgas auf 85 Prozent, so das Unternehmen. Damit sei das Kraftwerk künftig eine der effizientesten und umweltfreundlichsten Gas- und Dampfturbinenkraftwerke (GuD) weltweit.

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Für die Stadt und den Wirtschaftsstandort Herne sei das Projekt von großer Bedeutung: „Das ist ein Ausrufezeichen für industrielle Arbeit und Klimaschutz in Herne“, zitiert die Steag Oberbürgermeister Frank Dudda. „In Herne gestalteten die Steag-Mitarbeiter maßgeblich die Energiewende für Deutschland“, lobt der OB. Und nicht nur das: Das Essener Energieunternehmen baue derzeit an der Forellstraße auch das neue Ausbildungszentrum für gewerbliche Auszubildende mit Schwerpunkt in den Bereichen Elektro- und Servicetechnik. Beide Projekte – GuD wie Ausbildungszentrum – seien „wegweisende Investitionen“ in die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Ruhrgebiet und des Unternehmens Steag, meint Steag-Chef Joachim Rumstadt.

Ende 2022, so heißt es, soll das Kraftwerk in Betrieb gehen. Im Sommer, wenn die Fundamente fertig seien, soll mit dem Bau der Anlagen begonnen werden. Steag und Siemens wollen insgesamt „einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag investieren“; näher ins Detail gehen die Unternehmen nicht. Anlagen wie diese kosten etwa 400 Millionen Euro, heißt es.