Herne. . Der Bau eines neuen Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerks in Herne rückt näher. Als Baubeginn wird nun August 2019 angepeilt.

Das geplante Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk der Steag in Baukau soll ab Sommer 2019 gebaut werden und Ende 2022 in Betrieb gehen. Diesen Zeitplan nannte das Unternehmen nach einem Besuch von Steag-Vertretern im Herner Rathaus. Durch den Bau, sagt Steag-Sprecher Florian Adamek zur WAZ, werde der Standort Herne gesichert – „und zwar für einen längeren Zeitraum“.

Wie die Stadt berichtet, hat der Essener Kraftwerksbetreiber das sogenannte Vorbescheidsverfahren für den Bau einer Gas- und Dampfturbinenanlage neben dem Steinkohlekraftwerk am Rhein-Herne-Kanal bei der Bezirksregierung eingeleitet. Vergleichbare Anlagen kosteten über 400 Millionen Euro. Oberbürgermeister Frank Dudda sprach nach dem Besuch von Kraftwerksleiter Olaf Borck und seinem Kollegen Aribert Wonner von einem der „bedeutendsten industriepolitischen Projekte der Stadt und der Region“ und einem „wertvollen Beitrag für die grüne Infrastruktur der Zukunft“. Nicht zuletzt, so der OB, werde so die Fernwärmeversorgung für Herne und Umgebung gesichert.“

Heiße Abgase erzeugen Dampf

Nach Auskunft von Steag-Sprecher Adamek verursache das Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk – grob geschätzt – 50 Prozent weniger Kohlendioxid als das herkömmliche Steinkohlekraftwerk auf dem Gelände an der A 42. Dabei werde Erdgas verfeuert, so werde eine Gasturbine angetrieben, die Strom produziere, so die Stadt. Die heißen Abgase erzeugten zudem Dampf, der über eine Turbine als Wärme in das Steag-Fernwärmenetz eingespeist werde.

Zu Gast bei OB Frank Dudda (Mitte): Kraftwerksleiter Olaf Borck (l.) sowie Aribert Wonner von der Steag-Genehmigungsabteilung
Zu Gast bei OB Frank Dudda (Mitte): Kraftwerksleiter Olaf Borck (l.) sowie Aribert Wonner von der Steag-Genehmigungsabteilung © Stadt/Frank Dieper

Am letzten verbliebenen Block vier für die Kohleverstromung in Baukau will die Steag trotz des Neubaus aber festhalten. Das Unternehmen glaube an eine Perspektive für seine Steinkohlekraftwerke – auch wegen des Endes der Atomkraftwerke in Deutschland, sagt Adamek. Die Pläne für einen fünften Block hatte das Unternehmen aber mit der „Energiewende“ begraben. Ob sich die Zahl der Mitarbeiter in Baukau durch das neue Kraftwerk erhöht, sei noch nicht absehbar; aktuell arbeiteten dort 124.

Roberto Gentilini: Herausragende Brückentechnologie

Roberto Gentilini, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, lobt die Investition. Er spricht gegenüber der WAZ von einer „herausragenden Brückentechnologie“, die kommen soll.

Bereits im Herbst soll das Gelände für den Bau des neuen Kraftwerks vorbereitet werden. Dazu gehören laut Stadt der Rückbau von kleineren Gebäudeteilen sowie Tiefbauarbeiten für die Entwässerung. Sobald die Bezirksregierung grünes Licht gegeben habe, könne dann mit dem Bau begonnen werden.

>> WEITERE INFORMATIONEN: So bringen sich Bürger ein

Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens startet am kommenden Montag, 30. Juli, ein so genanntes Auslegungsverfahren, teilt die Stadtverwaltung mit. Dabei hätten Bürger die Möglichkeit, sich ein Bild von den Plänen zu machen.

Die Unterlagen liegen im Rathaus Herne (Friedrich-Ebert-Platz) zu den normalen Geschäftszeiten aus. Am Dienstag, 6. November, finde dann ein Erörterungstermin statt, bei dem Bürger ihre Einwände vortragen könnten.