Herne. Rund 60 Ikonen hat Galerist Karl Eisenlauer in der Holthauser Gemeinde St. Dreifaltigkeit ausgestellt und über seine Faszination gesprochen.

Eine Kunstausstellung der besonderen Art hat es am vergangenen Wochenende in der St. Dreifaltigkeit-Gemeinde in Holthausen gegeben. Karl Eisenlauer hat im Gemeindehaus etwa 60 überwiegend russische und ein paar griechisch-orthodoxe Ikonen präsentiert. Dabei hat der Schwabe nicht nur teilweise über 200 Jahre alte Werke ausgestellt, sondern auch den Wert und das Alter von Ikonen geschätzt sowie Hilfe bei der Restaurationen angeboten.

„Ich arbeite mit zwei Restauratoren zusammen, die eine sehr gute Arbeit machen“, sagt Eisenlauer über seine Mitarbeiter. Auch mitgebrachte Ikonen können bei dem Schwaben für Restaurierungsarbeiten abgegeben werden. Je nach Aufwand und Alter der Darstellung eines Heiligen liegt der Aufwand zwischen 14 Tagen und vier Wochen.

Ikonenmalerei wurde in Russland nach der Oktoberrevolution verboten

Für die Arbeiten verwenden die Mitarbeiter von Eisenlauer Eitempera-Farben und eine spezielle Versiegelung. „Das Rezept der Versiegelungsschicht verrate ich nicht. Das habe ich einmal getan und schlechte Erfahrungen gemacht“, bemerkt der 76-Jährige. Daher halte er die Zusammensetzungen von Farbe und Schutzlack lieber für sich.

Ikonen sind Gottes- und Heiligendarstellungen.
Ikonen sind Gottes- und Heiligendarstellungen. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Jedoch gerät der rüstige Senior in Plauderlaune, wenn es um seine Sammlung geht. So stammen die ersten seiner Kultbilder aus der russisch-orthodoxen Kirche. „Die wurden von den Russen nach der Oktoberrevolution beschlagnahmt. Danach wurde die Ikonenmalerei verboten. Erst unter Gorbatschow ist das wieder gelockert worden“, erklärt der im schwäbischen Ichenhausen lebende Aussteller, der dort mit seiner Ehefrau eine Galerie betreibt.

Er sei durch Zufall Kunsthändler geworden. „Damals hat der inzwischen verstorbene Erzbischof von Autenried mir gesagt: „Karl, das mit der Landwirtschaft bringt nichts. Sammel Ikonen“, erinnert sich Eisenlauer, der seit 1973 einen Antiquitätenhandel betreibt. Der Bischof hatte dem Schwaben damals das nötige Wissen beigebracht, um Echtheit, Ursprung, Bildsprache und Wert des Kunstwerkes zu bestimmen. „Jedes Objekt muss nachvollziehbar und belegbar sein. Das habe ich vom Bischof gelernt. Er war mein Ziehvater“, erklärt der Aussteller. „Durch ihn ist eine Leidenschaft für Ikonen entstanden.

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„Das Antlitz Christi finde ich faszinierend“, erklärt der Galerist. Für ihn sei der Anblick einer Ikone etwas anderes, als ein Abbild auf einem Ölgemälde. „Man blickt anders drauf und erkennt die Feinmalereien nur mit einer Lupe.“ Eben dieses Wissen sowie aufwendig restaurierte Antlitze bietet der Ikonenhändler auf seinen Touren quer durch Deutschland an. Für diese Veranstaltungen lege er etwa 25.00 Kilometer im Jahr zurück und macht 25 bis 26 Ausstellungen pro Jahr.