Herne. Beide zeichnen, und doch sind sie ganz unterschiedlich: Jetzt stellen Christa Jakubat und Rolf Pötter zusammen in der HKB- Galerie Kunstpunkt aus.

Christa Jakubat und Rolf Pötter haben auf ihre Zeichnungen zurückgegriffen. Ab Sonntag sind sie unter dem Titel „Gezeichnet“ in der Galerie Kunstpunkt des Herner Künstlerbundes an der Mont-Cenis-Straße zu sehen. Und sie könnten nicht unterschiedlicher sein.

Als Zeichnerin bei einer Zeitung

Christa Jakubat hat nach dem Studium Ende der 1960er in Leipzig als Zeichnerin bei einer Tageszeitung angefangen. Drei Jahre lang begleitete sie die Reporter zu Interviews. Ihre Aufgabe war es, mit dem Stift ein Portrait des Gesprächspartners festzuhalten. Fotos waren mit ihren vielen Grauwerten in der Zeit noch schwierig zu drucken. Sie wurden einfach durch Zeichnungen ersetzt. „Das mußte immer schnell gehen“, erinnert sie sich. „Schwierig war es oft, die Bewegung einzufangen.“

Christa Jakubat hat ihr Geburtshaus in Leipzig gezeichnet (li.). Rolf Pötters Zeichnung rechts zeigt das Wohnhaus an der Ecke Viktor-Reuter/Schulstraße in Herne.
Christa Jakubat hat ihr Geburtshaus in Leipzig gezeichnet (li.). Rolf Pötters Zeichnung rechts zeigt das Wohnhaus an der Ecke Viktor-Reuter/Schulstraße in Herne. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

In der Ausstellung zeigt sie eine kleine Auswahl dieser schnellen Skizzen. Ein Blatt einer Zeitung zeigt, wie ihre Blätter dann im Druck aussahen. Den Skizzenblock und den Bleistift hat Christa Jakubat seit dieser Zeit immer dabei. Es sind meist Menschen, die sie bis heute mit wenigen Linien festhält. Da sitzt einfach jeder Strich. Manchmal zeichnet sie Unbekannte, die sie auf Reisen beobachtet. Oder die Musikgruppe, die zu einer Eröffnung in der Christuskirche gespielt hat.

Ergänzt werden diese kleinen Blätter durch eine großformatige Zeichnung ihres Geburtshauses, von dem ihr nur ein kleines Foto blieb. Oder sie verarbeitet ihre Portraits zu collageartigen Bildern, in dem sie verschiedene Papiere übereinanderlegt.

Pötter zeigt alte Häuser in Herne

Ganz anders arbeitet Rolf Pötter, der sich in den letzten Jahren eher auf figürliche Materialcollagen konzentriert hat. In der Ausstellung zeigt er Blätter mit alten Häusern aus Herne, die Anfang der 1990 Jahre entstanden sind. „Auf meinen Fahrradtouren durch Herne sind mir die vielen schönen alten Häuser aufgefallen“, erzählt er. Mit Tusche und Pinsel hat er diese Motive festgehalten. „Mit dem Pinsel zu zeichnen, war für mich damals eine völlig neue Erfahrung.“ Da lösen sich die Linien schon mal auf oder werden zu dunklen Flächen übereinandergelegt. Sie werden zu Bewegungen von den dunklen Flächen ins Licht. Rolf Pötter betont so den Kontrast zwischen den architektonischen Bauteilen. Oft werden die statischen Motive aber auch zu dynamischen Darstellungen.

Zum ersten Mal habe er diese Blätter 1990 im Pavillon des Herner Künstlerbundes, der am heutigen Robert-Brauner-Platz stand, ausgestellt, erinnert er sich. Da wird die Ausstellung auch zu einer kleinen Zeitreise. „Es ist ja irgendwie auch eine Ost-West-Begegnung“, stellt Rolf Pötter lachend fest. Die Ausstellung ist aber auch eine Begegnung von zwei ganz unterschiedlichen Auffassungen von Zeichnung: auf der einen Seite die skizzenhafte Verarbeitung eines Augenblickes, auf der anderen Seite stehen die dynamischen fast malerischen Kompositionen.

Eröffnung am Sonntag in Sodingen

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Die Ausstellung „Gezeichnet“ wird am Sonntag, 2. Februar, um 11.30 Uhr im Kunstpunkt, Mont-Cenis-Straße 296, eröffnet. Zur Einführung spricht Cara Lila Bauer, Vorsitzende des Herner Künstlerbundes. Die Zeichnungen von Christa Jakubat und Rolf Pötter sind bis zum 19. April zu sehen. Öffnungszeiten Mittwoch und Sonntag, 15 bis 18 Uhr.