Herne. Die Herner SPD könnte selbstbewusst Kurs auf die Kommunalwahl nehmen - wenn da nicht die jüngste Schlappe gewesen wäre, meint Lars-O. Christoph.
Die SPD geht nach einem fulminanten Veranstaltungsreigen in den Stadtteilen und dem unterm Strich harmonischen Nominierungsmarathon im Volkshaus mit ganz breiter Brust in den Kommunalwahlkampf. Die Partei setzt als politisch dominierende Kraft in Herne 2020 wieder auf einen unangefochtenen Sieg.
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Das wäre das Fazit gewesen - wenn, ja wenn das Europawahlergebnis die Partei nicht bis ins Mark getroffen hätte. Die optimistischen Töne im Volkshaus können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die SPD nach nur 26,8 Prozent bei der Europawahl in Herne verunsichert ist. Klar, es geht 2020 um eine Kommunalwahl. Und von einer erneuten OB-Kandidatur von Frank Dudda würde auch die Partei profitieren. Doch Vogt, Bollmann & Co. wissen nur zu gut, dass sie es nicht komplett selbst in der Hand haben. Wenn sich der rasante Niedergang im Bund fortsetzen sollte, dann wird sich das auch aufs Herner Ergebnis auswirken.
Mit ihrem Personaltableau hat die SPD eine gute Grundlage geschaffen. Die Einbindung von bekannten Persönlichkeiten wie Adi Plickert, Hotte Schröder und Petra Herrmann-Kopp ist ein Pluspunkt. Auch die Mischung der Ratsreserveliste spricht für sich, hat aber nicht mehr als symbolischen Charakter, weil zunächst Direktkandidaten zum Zug kommen werden. Das nachvollziehbare Ziel, die Fraktion weiblicher und jünger zu machen, wird deshalb nur bedingt gelingen.
Und die Abstimmung über den Wahlkreis Elpeshof zeigt zudem, dass dieses Ziel auch Fallstricke birgt - reichten doch vielen Genossen offenbar allein die Attribute „weiblich“ und „jünger“ aus, um einen in seinem Wahlkreis engagierten „Kümmerer“ in den politischen Ruhestand zu schicken.