Herne. Fertigmachen zum Ändern - so lautete der Kampfruf der Piraten auch in Herne. Zum Zehnjährigen zieht die Partei Bilanz und übt auch Selbstkritik.

„Herne hat jetzt auch seine Piratenpartei“ titelte die WAZ im Dezember 2009. Zehn Jahre später feiert die Partei Jubiläum - und will sich von dem auch in Herne stark sinkenden Zuspruch bei Wahlen nicht beirren lassen.

Die Piraten feiern in Herne Zehnjähriges: (v.li.) Jürgen Hattendorf, Andreas Prennig, Lars Wind und Bernd Schroeder.
Die Piraten feiern in Herne Zehnjähriges: (v.li.) Jürgen Hattendorf, Andreas Prennig, Lars Wind und Bernd Schroeder. © Loc

Der Dauerbrenner

Bernd Schroeder war 2009 so etwas wie der Pirat der ersten Stunde in Herne. Heute ist der 53-Jährige Vorsitzender der gemeinsamen Ratsfraktion mit der Alternativen Liste. Die Piraten sind außerdem aktuell in den Bezirken Wanne und Eickel vertreten.

Der Anspruch

Als Partei des Internets und des Schutzes der Bürgerrechte waren die Piraten angetreten, die Parteienlandschaft aufzumischen. „Für diese Themen stehen wir auch heute noch“, sagt Ratsherr Andreas Prennig. Und diese Themen seien aktueller denn je. Bei anderen Parteien sei die Digitalisierung dagegen häufig „nur ein Deckmäntelchen“.

Die Entwicklung

„Wir haben Lehrgeld zahlen müssen“, sagt Pirat Jürgen Hattendorf. Als junge Partei hätten sie bei Wahlen in Bund und Ländern Erfolge erzielt, ohne den entsprechenden Unterbau bzw. eine Basis in Kommunen zu haben. „Andersherum wäre es sicherlich besser gewesen“, so Hattendorf. Außerdem habe der Erfolg Menschen angezogen, die nicht zu den Piraten gepasst hätten, so Lars Wind. Inzwischen habe sich aber die Spreu vom Weizen getrennt.

In Zahlen

Nur rund 20 Mitglieder zählen die Piraten zurzeit in Herne; in der Spitze waren es mal 30. Bei der Europawahl erhielt die Partei in Herne 590 Stimmen (1 Prozent). Bei der Kommunalwahl 2014 waren es noch 2,7 Prozent. Ihr bestes Ergebnis erzielten die Piraten in Herne bei der Landtagswahl 2012 mit 10,5 Prozent.

Der Ausblick

Die Piraten wollen bei der Kommunalwahl in allen Ratswahlkreisen und in den vier Bezirken antreten. In dieser Ratsperiode hätten sie einige Dinge angestoßen, die dann aber andere Parteien für sich verbucht hätten, sagt Prennig und nennt als Beispiel die Schulsozialarbeit und das Hertie-Haus. Auch über eine OB-Kandidatur würden sie sich Gedanken machen. Und nicht zuletzt wollten sie künftig wieder stärker eigene Themen vorantreiben. Das Tagesgeschäft im Rat und in den Bezirken binde viele Ressourcen, so Jürgen Hattendorf.

Die Feier

Am Samstag, 7. Dezember, wollen die Piraten von 10 bis 13 Uhr an einem Infostand vor der Christuskirche in der Wanner Fußgängerzone mit Bürgern ins Gespräch kommen und kleine Präsente verteilen. Die (öffentliche) Geburtstagsparty steigt dann ab 18 Uhr im Piraten-Hauptquartier an der Heidstraße 63.

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