Herne. Der niederländische Künstler Tijmen Ploeger hat das Plakat für die Cranger Kirmes 2020 entworfen. Den Rummel kannte er nicht, Herne schon.
Kein Foto für die Cranger Kirmes: Das Plakat für das – nach neuer Zählweise – 536. Volksfest im August 2020 zeigt zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder eine gezeichnete Collage. Das Motto: „Einmal Alles!“
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Der niederländische Künstler Tijmen Ploeger hat das nun offiziell vorgestellte Plakat mit Fahrgeschäften, typischem Kirmes-Essen und dem staunenden Kind gestaltet. Die Cranger Kirmes selber kenne der Wahl-Berliner zwar nicht, dafür seien ihm aber das Ruhrgebiet und auch Herne ein Begriff gewesen, sagt Stadtmarketing-Chef Holger Wennrich.
Cranger Kirmes: Stadtmarketing zeigt sich mit Motiv sehr zufrieden
Mit Luftbildern habe man ihm die Dimension des Rummels verdeutlicht. „Er hatte zuerst das Bild eines deutlich kleineren Volksfestes im Kopf“, sagt Holger Wennrich. Die Motive im „nostalgischen Farbschema“ seien dann aus der Fantasie des Künstlers entsprungen. Tijmen Ploeger hat unter anderem bereits Werbe-Grafiken für einen Kimono-Laden und einen Spezial-Pflanzen-Verkauf in Berlin entworfen. Mit dem Ergebnis für die Kirmes-Werbekampagne zeigt sich der Stadtmarketing-Chef überaus zufrieden: „Tijmen Ploeger hat über Gebühr abgeliefert!“
Zuckerwatte, Riesenrad und Kettenkarussell: Das Motiv in Retro-Stil soll in die Kindheit „zurückbeamen“. Es spiele mit dem Kindheitstraum, im Kirmes-Schlaraffenland einmal alles fahren und alles essen zu können – ohne dafür bezahlen müssen. Daher auch das Motto „Einmal Alles!“
Mehr als 10.000 Aufkleber und 320 Großflächenplakate
„Näher kann man an den Menschen nicht dran sein“, sagt Oberbürgermeister Frank Dudda mit Blick auf das Rummel-Motiv. Jedes Jahr ziehe die Cranger Kirmes größere Bahnen. Das zeige sich etwa an sinkenden Hotelkapazitäten. „Herne wird mehr und mehr zur Tourismusstadt.“
„Es ist eine große Verantwortung, das Plakat für die Cranger Kirmes zu entwerfen“, sagt Holger Wennrich. „Crange ist Kult und die Vorfreude ist hoch. Auf 320 Großflächenplakaten, mehr als 10.000 Aufklebern und im Netz wird das Motiv in den kommenden Monaten zu sehen sein.
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Die Idee zur gezeichneten Collage sei im Übrigen auch mit aus der Bevölkerung gekommen. Nach vielen Jahren mit Fotos hätten einige Menschen die alten Kirmesplakate wieder hervorgeholt. Die Idee und erste Skizzen habe das Stadtmarketing über Wochen entwickelt und sich dann an den Künstler gewandt. „Ein Stück weit reagieren wir damit auf die Wünsche vieler Crange-Fans nach einem grafischen Kirmesplakat wie früher“, sagt Holger Wennrich.
1400 Schausteller-Bewerbungen bis November eingegangen
Während das Plakat nun bereits entworfen ist, entscheidet derzeit eine streng geheime Kommission über die Standplätze für die Schausteller. „Rund 1400 Bewerbungen sind bis zum Ende der Bewerbungsfrist am 15. November bei uns eingetroffen“, sagt Eduard Belker vom Ordnungsamt. „Damit bewegen wir uns auf gleichbleibend hohem Niveau.“ Die ersten Verträge für Attraktionen im kommenden Jahr wurden bereits verschickt.