Herne. Die Stadt Herne will ein Problemhaus kaufen und abreißen. Die Politik gab grünes Licht. Nicht rund läuft’s beim Verkauf eines städtischen Hauses.
Die Stadt als Immobilienhändler - mal mehr, mal weniger erfolgreich: Die Verwaltung wird ein Problemhaus in Wanne-Süd ankaufen, um es abreißen zu lassen. Das hat die Politik beschlossen. Der Verkauf eines seit 15 Jahren leerstehenden städtischen Wohnhauses in Eickel ist dagegen im ersten Anlauf gescheitert - und zwar an der Politik.
Die Stadt will die unter Insolvenzverwaltung stehende Schrottimmobilie an der Kurhausstraße 104 in Wanne-Süd (siehe auch Kasten) erwerben, indem sie das ihr zustehende Vorkaufsrecht nutzt. Anschließend soll das baufällige Mehrfamilienhaus voraussichtlich abgerissen werden, um die Fläche zu begrünen.
„Das wäre für den Stadtteil eine gute Lösung“, sagt der zuständige SPD-Ratsherr Gerhard Wippich auf Anfrage. Das sah offenbar auch die Bezirksvertretung Eickel so, die dem Erwerb des Hauses für eine sechsstellige Summe (Verkehrswert) in nicht öffentlicher Sitzung zustimmte.
2,5 Millionen Euro vom Land
Finanziell möglich wird dies für die klamme Stadt durch das 2017 gestartete NRW-Projekt „Problemimmobilien“. Aus diesem Fördertopf erhält Herne für die Jahre 2017 bis 2021 insgesamt 2,5 Millionen Euro. Mit dieser Summe (und einem jeweils fünfprozentigen Eigenanteil) sollen durch den Ankauf von Problemhäusern Missstände beseitigt und (weitere) Fehlentwicklungen verhindert werden.
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Über das vom Land insbesondere für Stadtumbauquartiere aufgelegte Projekt hat die Stadt in diesem Jahr bereits eine heruntergekommene Schrottimmobilie an der Bielefelder Straße in Wanne-Süd gekauft, das zuvor von Zuwanderern bewohnt worden war. Die Verwaltung habe weitere Problemhäuser im Auge, so Stadtsprecher Christoph Hüsken zur WAZ. Ein weiterer Kauf stehe derzeit aber nicht bevor. Ein Erwerb über das Landesprogramm sei auch nicht so einfach, weil zahlreiche Bedingungen erfüllt werden müssten.
Stadt hält an Verkauf in Eickel fest
Als Verkäufer läuft es für die Stadt derzeit weniger gut: Für die Verwaltung völlig überraschend hat die Bezirksvertretung Eickel ebenfalls in nicht öffentlicher Sitzung den Verkauf des seit 2004 leerstehenden städtischen Wohnhauses am Eickeler Bruch 17 mit drei Garagen und dem dazugehörigen Grundstück abgelehnt.
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Die Stadt hat einen potenziellen Käufer an der Hand, der das einstige Übergangsheim für Flüchtlinge nach WAZ-Informationen sanieren und auf dem Grundstück ein weiteres Haus errichten möchte. Die Renovierungsabsichten sorgten jedoch offenbar in der Politik für Irritationen - hatte die Stadt bisher doch stets signalisiert, dass das 1970 errichtete Haus nicht sanierungsfähig sei bzw. eine Sanierung nicht wirtschaftlich sei.
Aus Sicht der Stadt soll das Veto der Bezirkspolitiker nicht das letzte Wort sein. „Wir werden weiter am Verkauf arbeiten“, sagt Stadtdirektor Hans Werner Klee auf Anfrage. Ob der Kaufinteressent nun in die Bezirksvertretung eingeladen werden soll, um dort seine Pläne vorzustellen, wollte der für die städtischen Immobilien zuständige Dezernent aber (noch) nicht sagen.