herne. . Nach dem Verlust der Bochumer Zeche 1 möchte sich das Tanzkollektiv Renegade in Herne niederlassen. Wunschort: das ehemalige Hallenbad Eickel.

Für das denkmalgeschützte ehemalige Hallenbad Eickel gibt erste Pläne: Pottporus, die Herner Kreativschmiede für Urbane Kunst und Tanz, möchte mit seinem Tanzkollektiv Renegade in das leer stehende Gebäude einziehen.

Oberbürgermeister Frank Dudda lobt den Willen des Vereins, nach Herne zurückzuziehen: „Das ist eine gute Nachricht.“ Wie es weitergeht, müssten nun die Gespräche zeigen.

Neuer Bochumer Intendant hat andere Pläne

Nun wirft der erste Interessent seinen Hut in den Ring: Zekai Fenerci, Geschäftsführer von Pottporus. Er sucht neue Räume, weil dem Tanzkollektiv Renegade die bisherige Proben- und Spielstätte in der Zeche 1 in Bochum-Weitmar nicht mehr zur Verfügung steht: Das Bochumer Schauspielhaus hatte mit dem Intendantenwechsel zur kommenden Theatersaison dem Verein die Kündigung geschickt.

Pottporus sei stark an einer Weiterentwicklung der urbanen Szene in NRW interessiert, sagt Fenerci. Von ihr gehe „ein wichtiger Impuls für die gesamte Kulturentwicklung“ aus. Dies sollte in der Zeche 1 geschehen, doch Intendant Johan Simons hat andere Pläne.

Über Fördermöglichkeiten nachdenken

Nachdem es „heimatlos“ geworden sei, habe sich das Kollektiv überlegt: „Machen wir weiter oder hören wir auf?“ Fenercis Position: „Wenn wir weiter machen, dann nicht mehr so wie bisher.“ Heißt: nicht mit unsicherer Perspektive. „Das Hallenbad könnte ein guter Ort sein, auch von der Raumästhetik“, ist er überzeugt. Nach den Fördermöglichkeiten müsse man schauen. Er denkt etwa an den Ruhr.2010-Nachfolger Urbane Künste Ruhr und das „european centre für creative economy“. Architektonisch könne mit wenig Aufwand viel bewirkt werden.

Als Ort für den Tanz im Gespräch: das geschlossene hallenbad in Wanne-Süd, hier kurz vor der Schließung.
Als Ort für den Tanz im Gespräch: das geschlossene hallenbad in Wanne-Süd, hier kurz vor der Schließung. © Ralph Bodemer

OB Frank Dudda würde sich über eine Rückkehr nach Herne freuen. Der Verein habe mit seiner urbanen Kunst und seinem Tanz „eine Strahlkraft fürs gesamte Ruhrgebiet“. Die Stadt habe deshalb ein großes Interesse daran, Renegade zu unterstützen. Ob das Hallenbad Wanne-Süd dafür geeignet sei, müsse aber geprüft werden. Dudda sieht mehrere Fragezeichen: Geklärt werden müsse im Fall von Renegade etwa die Frage, wer ins Gebäude investiert und wer den Betrieb sicherstellt. Auch sei das Denkmalschutzverfahren formal noch nicht abgeschlossen.

Der OB zeigt sich aber insgesamt optimistisch: „Die Suche nach einem Standort ist eröffnet.“ Sollte es mit dem Hallenbad nicht klappen, sei durchaus ein anderer Standort in Herne denkbar: „Es gibt mehrere Alternativen.“ Ins Detail gehen wollte er (noch) nicht.

Lob aus der Politik

Auch in der Politik werden die Pläne begrüßt. Für SPD-Fraktionschef Udo Sobieski wäre das Hallenbad in Wanne-Süd ein außergewöhnlicher Ort, der gut zu Renegade passen würde. Allein: Aus dem Kulturetat der Stadt könnte der Einzug, den er einen Kraftakt nennt, nicht gestemmt werden. Deshalb müsse man nach Fördertöpfen Ausschau halten. Anfang September, sagt er, wollen sich alle Akteure vor Ort treffen, um die Pläne zu diskutieren.

Für die Übergangszeit kann sich Zekai Fenerci die Flottmann-Hallen als Probenort vorstellen. Fest steht für ihn: „Wir wollen nach Herne.“

>> WEITERE INFORMATIONEN: Das Hallenbad

Das 1954 eröffnete Bad in Wanne-Süd wurde im Zuge des Wananas-Neubaus Ende des Jahres 2016 geschlossen.

  • Pläne für einen Abriss des Hallenbades und den Bau von Wohnhäusern auf dem Areal wurden hinfällig, als die Stadt Herne den Backsteinbau nach einem Gutachten des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) im Juni 2018 unter Denkmalschutz stellte.