Herne. In die Debatte um eine Wieder-Öffnung der Hordeler Straße direkt an der Stadtgrenze zu Eickel kommt Bewegung. Eine Variante wird bevorzugt.
In die Debatte um eine Wieder-Öffnung der Hordeler Straße direkt an der Stadtgrenze zu Eickel kommt Bewegung. Die Parteien in Bochum, die letztendlich über eine Öffnung entscheiden, fangen an sich zu positionieren.
Und da bröckelt die Front offenbar: Seit vielen Jahren war die politische Mehrheit insbesondere bei der SPD stabil, die sich gegen eine Öffnung des Kreisverkehrs an der Hordeler Straße aussprach. 2008 war der Beschluss gefallen, den Kreisverkehr an der Stadtgrenze zu Herne zu sperren, was die Hordeler Straße seither zu einer ruhigen Sackgasse macht. Inzwischen liegt das Verkehrsgutachten für Hamme, Hordel, Hofstede vor, in dem eine einseitige Öffnung in Richtung Wanne-Eickel empfohlen wird. Die Grünen im Bezirk Mitte und im Rat wollen nun diesem Vorschlag folgen.
Bochumer CDU hatte schon 2015 Öffnung Richtung Eickel gefordert
Als 2008/2009 im Zuge der Beschleunigung der Straßenbahnlinie 306 auch der Kreisverkehr an der Magdeburger-/Eickeler-/Hordeler Straße (Bochum) fertig war und der Verkehr geordnet fließen konnte, war das Entsetzen bei vielen Eickelern groß, als die Bochumer die Einmündung der Hordeler Straße sperrten, um den Durchgangsverkehr zu verbannen.
Das Gutachten des Bochumer Ingenieurbüros Brilon, Bondzio und Weiser schlägt zur Entlastung der Kreuzung Post-/Dorstener Straße die einseitige Öffnung der Hordeler Straße in Richtung Herne vor. Die Bochumer Grünen haben sich jetzt hinter diesen Vorschlag gestellt. Die CDU-Fraktion im Bezirk Bochum-Mitte hatte dies bereits im Sommer 2015 gefordert, nachdem die Verwaltung in einer Verkehrszählung zu dem Ergebnis gekommen war: „Die Zahlen belegen, dass insbesondere nach der Abbindung der Hordeler Straße die Verkehrsbelastung auf dem südlichen Abschnitt der Dorstener Straße angestiegen, auf dem westlichen Abschnitt der Riemker Straße Richtung Herne jedoch kontinuierlich gesunken ist“, so das Planungsamt
„Stadtgestalter“ wollen Fahrradstraße mit Öffnung für Autos zum Kreisverkehr
Sebastian Pewny, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Rat: „Der Beschluss 2008 war ein interessengeleiteter Fehler. Damals hat man dem Druck der Anwohner der Hordeler Straße nachgegeben, ohne die Interessen der Anwohner anderer Straßen zu berücksichtigen. Wir wollen diesen Fehler jetzt korrigieren. Es kann nicht sein, dass Politik für einige Privilegierte auf dem Rücken anderer ausgetragen wird.“ Die Grünen wollen die Hordeler Straße als Einbahnstraße mit Tempo 30 nach Herne wieder öffnen und dabei die Straße deutlich umgestalten.
SPD will keine „Schnellschüsse“
Die SPD im Bochumer Bezirk Mitte gibt sich bei der Frage der Öffnung zurückhaltend: Fraktionschef Holger Schneider zeigte sich im Gespräch mit der WAZ überrascht über den Vorstoß des Koalitionspartners Grüne: „Dies war mit uns nicht abgesprochen.“
Fest steht, dass das Verkehrsgutachten der Öffentlichkeit im ersten Quartal 2020 vorgestellt wird. Bisher sind nur erste Zwischenberichte bekannt geworden. Forderungen, die sich auf den jetzigen Stand der Diskussion berufen, seien nach Ansicht der SPD „Schnellschüsse ohne wirkliche Grundlagen“.
Auch die Wählergruppe „Die Stadtgestalter“ in Bochum spricht sich für eine Öffnung der Hordeler Straße aus. Im März dieses Jahres haben die Stadtgestalter einen Vorschlag erstellt. Danach soll die Hordeler Straße zur Fahrradstraße werden. Für den Autoverkehr soll die Straße zum Kreisverkehr an der Magdeburger Straße wieder geöffnet werden. Autos sollen von der Hordeler zukünftig in den Kreisverkehr einfahren können, aber nicht umgekehrt vom Kreisverkehr in die Hordeler Straße. Das soll nur Radfahrern möglich sein.