Herne. Beim Cranger Weihnachtszauber wird es in diesem Jahr zum ersten Mal auch eine Ponybahn mit lebendigen Tieren geben. Dazu ein Pro und Contra.
Auf dem Cranger Weihnachtszauber wird es in diesem Jahr zum ersten Mal auch eine Ponybahn geben, auf der lebendige Tiere ihre Runden drehen. Das sorgt schon im Vorfeld der Winterkirmes für Kritik. Dazu ein Pro und Contra.
„Bitte keine Doppelmoral“ - Ein Pro von Lars-Oliver Christoph
Darf man sich darüber aufregen, dass Ponys und Pferde aus Profitgründen auf Jahr- und Weihnachtsmärkten gequält werden, indem sie den ganzen Tag im Kreis laufen müssen? Nein, das darf man nicht - wenn man gleichzeitig Fleischesser ist, ohne auch nur einen Gedanken an die Herkunft von Schnitzel, Salami oder Leberwurst zu verschwenden.
Die Debatte über die Cranger Karussellpferde steht stellvertretend für viele Diskussionen über Tierschutz in Deutschland. Was sich in Sachen Tierquälerei vor unseren Augen abspielt oder von Medien aufgegriffen wird, prangern wir an - und das umso mehr, wenn es sich um sogenannte Haustiere handelt. Die Millionen Tiere jedoch, die tagtäglich in Schlachthöfen, Ställen und Lkw aufs Schlimmste gequält und getötet werden, klammern die meisten Menschen mal eben aus ihrem Bewusstsein aus.
Auf den Punkt gebracht: Tierquälerei und Tierschutz ist uns egal, wenn es um unser Essen geht. Das nennt man dann wohl Doppelmoral.
„Reiten im Kreis ist nicht zeitgemäß“ - Ein Contra von Kathrin Meinke
Eines vorweg: Ich bin selbst als Kind auf der Kirmes im Kreis geritten – und ich habe es geliebt. Aber: Das ist mehr als 30 Jahre her. Seitdem hat sich das Bewusstsein für den Umgang mit Tieren und der Umwelt verändert – zum Glück. Eine Runde mit dem Pony zu reiten ist für jedes Kind sicherlich ein Highlight. Und Kinder sollen auch Tiere erleben und streicheln dürfen. Aber muss das wirklich auf der Kirmes sein? Es gibt genügend Reiterhöfe, wo man dem Kind diesen Spaß ermöglichen kann.
Dabei geht es gar nicht um die Unterbringung der Tiere, die in diesem Fall auf den ersten Blick wirklich annehmbar erscheint, sondern viel mehr um den Lärm und den Trubel mit Lichtern und lauter Musik, vielen Stimmen und schreienden Kindern. Der Veranstalter hat sich mit der Wahl dieser „Attraktion“ keinen Gefallen getan. Beim Cranger Weihnachtszauber gibt es so viele tolle andere Möglichkeiten, sich die Zeit zu vertreiben - aber bitte nicht auf dem Rücken der Pferde.
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