Ponybahn: Ärger um lebendige Tiere beim Weihnachtszauber
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Herne. Mit einer Pferdebahn mit lebendigen Tieren stößt der Cranger Weihnachtszauber auf Kritik. Das Veterinäramt hat jedoch grünes Licht gegeben.
Schon vor der Eröffnung des Cranger Weihnachtszaubers sorgt ein Fahrgeschäft für Empörung: Bei der „Kaiserbahn“ werden Kinder auf Ponys im Kreis reiten können. „Sowas ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt die Tierschutzorganisation Peta. Und auch Herner meldeten sich bei der WAZ und äußerten ihre Bedenken.
Seit Sonntag sind insgesamt 15 Pferde und zwei Esel von Stefan Kaiser auf dem Cranger Kirmesplatz eingetroffen. Noch kriegen sie nichts mit vom Aufbautrubel der Winterkirmes. Ab Donnerstag aber werden sie bereitstehen für Kinder zwischen einem und 14 Jahren, die auf den 15 Pferden sowie einem französischen Esel namens Tufo reiten möchten. Ein weiterer, weißer Esel soll den Streichelzoo ergänzen.
Pferde müssen bis zu sechs Stunden am Tag arbeiten
Je nach Nachfrage sollen etwa sechs bis sieben Tiere gleichzeitig ihre Runden drehen. Alle paar Stunden werde gewechselt, betont Inhaber Stefan Kaiser. „Die Tiere dürfen am Tag bis zu sechs Stunden arbeiten“, erklärt er. „Natürlich mit Pausen.“ Dass diese nach spätestens vier Stunden auch eingehalten würden, sei für die Veterinärämter sehr schwierig zu kontrollieren, sagt Jana Hoger von Peta.
Die Tierschutzorganisation sieht das Geschäft mit Pferdebahnen sehr kritisch und hat in der Vergangenheit bereits einige Demonstrationen durchgeführt. Für den Cranger Weihnachtszauber in Herne sei bisher aber nichts geplant, so Hoger. Dennoch: „Das ist für die Pferde eine enorme psychische und physische Belastung“, betont die Tierschützerin. Pferde hörten deutlich besser als Menschen und die Lautstärke bei so einem Event sei ein großes Problem für die Tiere. Außerdem belaste das dauernde im Kreis laufen in eine Richtung die Gelenke unnatürlich stark.
„Oftmals sind die Menschen vor Ort ganz schockiert“, sagt Jana Hoger und appelliert: „Viele Städte haben sich gegen solche Pferdebahnen ausgesprochen – etwa Duisburg und Düsseldorf.“ Die Stadt Herne sieht keinen Handlungsbedarf. „Grundsätzlich sind diese Ponyreitbahnen zulässig“, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken und somit entscheide der Veranstalter. Das zuständige Veterinäramt des Kreises Recklinghausen war bereits vor Ort, hat sich die Tiere und die Unterbringung angeschaut und grünes Licht gegeben, wie Sprecher Jochem Manz auf Anfrage mitteilt. „Tierschutzrechtlich gibt es keine Bedenken.“
Dominik Hertrich, Sprecher des Cranger Weihnachtszaubers, scheut den Austausch mit Kritikern nicht und betont: „Die Unterbringung ist weitaus größer als das, was laut Veterinäramt vorgeschrieben ist.“ Er und Stefan Kaiser setzen auf Offenheit und Transparenz. „Jeder Besucher, der Bedenken hat, kann gerne kommen und sich die Unterbringung der Pferde anschauen“, sagt Stefan Kaiser, der selbst ausgebildeter Pferdewirt ist und von zwei Pferdepflegern unterstützt wird.
Tiere werden gut überwacht
Hinter den Wohnwagen gibt es neben Boxen auch eine abgesteckte Fläche für Freihaltung und zwei Bereiche mit Überdachung. „Den Tieren geht es gut“, davon ist Stefan Kaiser überzeugt. Die Tiere werden indes gut überwacht – von einem lautstarken Hund, elektrischem Draht und den Mitgliedern des Familienbetriebes selbst. „Wir haben unseren Wohnwagen direkt nebenan“, so Kaiser. „Wir wollen den Kindern auf dem Weihnachtsmarkt auch Tiere bieten“, sagt der Pferdewirt. Denn seine Pferde, davon ist Kaiser überzeugt, machten die Kinder glücklich.
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