Herne. Die Stadt will in Wanne Bäume für den Bau einer Wohnsiedlung fällen und ein Wäldchen aus Sicherheitsgründen roden. Warum sich Widerstand regt.
Mindestens 31 Bäume sollen an der Franzstraße in Wanne für den Bau einer kleinen Wohnsiedlung und einer Kita gefällt werden. Das soll die Bezirksvertretung Wanne in der Sitzung am Dienstag auf Vorschlag der Stadt beschließen. Außerdem will die Verwaltung ebenfalls in Wanne aus Sicherheitsgründen ein kleines Wäldchen roden. Im Vorfeld der Sitzung regt sich Widerstand.
Der „teilweise sehr dichte Baum- und Strauchbestand mit waldartigem Charakter“ im Bereich Franzstraße/Am Freibad soll der Errichtung von frei stehenden Einfamilienhäusern und Doppelhäusern mit fünf oder sechs Wohneinheiten sowie möglicherweise einer Kita weichen, so die Verwaltung. Außerdem ist eine Grünwegeverbindung geplant.
Einige Bäume sind abgängig oder abgestorben
Einige Bäume seien bereits stark abgängig oder abgestorben, berichtet die Stadt. Die 31 zu fällenden Bäume - Bergahorn, Robinien, Wildkirschen, Birken - haben einen Stammumfang von 0,80 bis 3,90 Meter. Als Ersatz sollen mindestens 42 Bäume (20 bis 25 cm) nachgepflanzt werden.
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Die Maßnahme ist bereits 2017 in der Fortschreibung des Programms zur Entwicklung von Wohnbauflächen (WEP) von der Politik beschlossen worden. Vor einem ersten Spatenstich müsste jedoch ein Bebauungsplan beschlossen werden. Und: Eine archäologische Fachfirma müsste vorab untersuchen, ob es in dem Bereich ein Bodendenkmal gibt bzw. archäologische Funde zu erwarten sind. Das ist jedoch erst nach Fällung der Bäume möglich.
Probleme durch illegale Grünabfallentsorgungen
Gefahr im Verzug sieht die Stadt für einen schmalen Waldbereich zwischen der Bebauung an den Straßen Am Freibad und Scharpwinkelring. Die zum Teil bereits abgestorbenen bzw. stark bruch- oder umsturzgefährdeten Weiden, Pappeln und Robinien gefährdeten die umliegenden Gebäude. Hauptursache sei nicht nur das Erreichen der Altersgrenze, sondern auch die großen illegalen Grünabfallentsorgungen in diesem circa 5500 Quadratmeter großen Bereich.
Die Fällung einzelner Bäume wäre wegen der Vielzahl geschädigter Bäume „weder zielführend noch wirtschaftlich vertretbar“, so die Stadt. Bei der Durchführung der Arbeiten solle möglichst der „Jungaufwuchs“ erhalten bleiben. Eine „Nachforstung mit standortgerechten Gehölzen“ sei geplant, falls sich 2020 keine oder eine nicht ausreichende Naturverjüngung einstelle, erklärt die Verwaltung.
Ratsherr Bernd Blech (Unabhängige Bürger) spricht sich gegen die beiden Maßnahmen aus. „Erst im Juni hat der Rat den Klimanotstand ausgerufen“, so Blech. Zur Eindämmung des Klimawandels werde jeder Baum gebraucht. Anwohner der Flächen hat Blech durch Flyer über das Vorhaben informiert und sie zur Sitzung der Bezirksvertretung eingeladen.
Die öffentliche Sitzung beginnt um 16 Uhr im Rathaus Wanne, Rathausstraße 6.