Herne. 40 Tänzer aus aller Welt haben am Samstag beim 21. Ruhrpottbattle in den Herner Flottmann-Hallen teilgenommen. Und so lief die Veranstaltung ab.
Das am Donnerstag gestartete Urban Art Festival hat am Wochenende die volle Bandbreite zeitgenössischer HipHop-Kultur in den Flottmann-Hallen auf den Punkt gebracht. Am Samstag standen sich hier beim 21. Ruhrpottbattle Tänzer aus aller Welt gegenüber.
Ruhrpottbattle, das heißt flotte Tanzschritte, umringt von einer Crowd aus jungen Leuten im lässigen Outfit. Beats und Raps von der Schallplatte - von Kool Savas bis hin zu Instrumentals - befeuern die Tänzer. Auch die Galerie im 1. Stock ist gefüllt mit übers Geländer gelehnten Köpfen, die zum Beat nicken.
Wilde Sprünge und Griffe zu den Sternen
Zwei Tänzer treten gegeneinander an, „battlen“ sich mit ihren Tanzmoves, fernab von Salsa, Discofox oder sonst einem Standardtanz: Die Bewegungen kommen von der Straße und heißen Breakdance, HipHop, Popping oder Krump, die nicht selten an an Ausdruckstanz oder athletische Sportgymnastik erinnern.
Einmalig im Ruhrgebiet
Der Ruhrpottbattle fand erstmalig 1998 als internationaler Tanzwettbewerb statt. Die Veranstaltung ist in dieser Form einmalig für das Ruhrgebiet.
Veranstaltet wird der Ruhrpottbattle von der Jugendförderung Herne und in Kooperation mit dem Pottporus e.V. und den Flottmann-Hallen Herne.
Die Beats erfüllen das Foyer, wo sich eine Arena gebildet hat, in dessen Mitte sich die Tänzer mit Einsetzen des Beats wie zwei Boxer begutachten und unruhig am Publikum vorbei laufen, ehe sie sich in ekstatischen Zuckungen, wilden Sprüngen und Griffen zu den Sternen verlieren. Die Uhr tickt dabei, so dass beim Ruhrpottbattle nur wenige Minuten bleiben, um das eigene Können seinem Gegner unter die Nase zu reiben.
Applaus und Gejohle für die Tänzer
Am Hallenrand machen sich indes andere Teilnehmer warm und lassen sich vom Flow der Musik ergreifen, so als stünden sie bereits inmitten der Tanzfläche. Ein anderer stützt sich am Stahlträger und schwingt seine Beine wie eine Ballerina in die Luft. Immer wieder grüßen sich junge Leute nach HipHop-Art und reihen sich in das Publikum ein, um die Tänzer mit Applaus und Gejohle zu unterstützen.
Unter den 40 Tänzern sind in diesem Jahr neun Frauen vertreten, was eine erneute Steigerung zum Vorjahr bedeutet. Unabhängig vom Geschlecht treten alle gegeneinander an, denn hier sind sie alle gleich und es zählen ohnehin nur die eigenen Skills, die darüber entscheiden, wer von der Jury nach jeder Runde als Sieger auserkoren wird.
Leinwand verschafft ideale Übersicht
Die Jury besteht ebenfalls aus jungen Menschen, die mit einem Fingerzeig in die Richtung ihres Favoriten abstimmen. Für eine ideale Übersicht sorgt die breite Leinwand über den Köpfen, welche die Tanzfläche von schräg oben zeigt, was den Eindruck einer Arena noch zusätzlich verstärkt. Besonders waghalsige Manöver werden mit einer extra Portion Applaus gewürdigt und versetzen nicht selten das gut aufgebrachte Publikum ins Staunen.
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Die internationale Riege an Tänzern kommt etwa aus Großbritannien, den Niederlanden, Frankreich oder aus der Umgebung. Angelo Berber hat sich unter seinem Künstlernamen J-Soul dem Popping und HipHop verschrieben und lässt aus harten, roboterartigen Bewegungen weich fließende entstehen, die ihn auf den Boden der Tanzfläche ziehen, um schließlich wieder emporzusteigen.
Das gefällt nicht nur dem Publikum, auch die Jury erkennt ihn in dieser Runde als Sieger an. Da kommt die knackige Kälte vor den Flottmann-Hallen fast schon gelegen, um sich nach all dem den Kopf abzukühlen.
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