Herne. Beim Gang durch den Eickeler Ortskern unter dem Motto „Sicher fühlen in Herne“ auf Einladung der SPD standen Verkehrsprobleme im Fokus
Da liest der Bürger morgens in der Zeitung von sinkenden Kriminalitätszahlen, beim abendlichen Gang durchs Wohnquartier ist ihm dennoch mulmig zumute: Sicherheitsempfinden lasse sich kaum durch Statistiken beeinflussen, meinte Arnold Plickert zu Beginn der SPD-Tour durch die Eickeler Innenstadt. Vielmehr müsse es darum gehen, die Orte ausfindig zu machen, an denen sich die Leute unsicher fühlten oder es mit der Angst zu tun bekämen, so der ehemalige Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft in NRW. Deshalb lade die Herner SPD zu vier Rundgängen im Stadtgebiet ein, erläuterte der Sozialdemokrat.
In Eickel kamen am Montagabend rund 30 Frauen und Männer zum Rundgang „Sicher fühlen in Herne“ zusammen, etwa zehn davon haben kein Parteibuch. „Ich möchte die Chance zum Gespräch nutzen“, formulierte eine Teilnehmerin. Sie lebt zwar nicht in Eickel, sondern in der Stadtmitte. Zwei Mal schon sei sie abends um 22 Uhr auf offener Straße angepöbelt worden. Sie habe zwar jeweils flott die Straßenseite gewechselt und danach sei auch nichts weiter passiert, aber seither habe das Thema Sicherheit für sie einen ganz anderen Stellenwert.
Bürger meiden bei Dunkelheit Bereich der Johanneskirche
Nachdem sich die Gruppe von der Lessingstraße aus in Bewegung gesetzt hatte, kam schnell die Sprache darauf, ob es denn überhaupt in Eickel „Angsträume“ gebe. Brigitte Schwartz vom SPD-Ortsverein Eickel gab zu bedenken, dass es bei Dunkelheit an der Johanneskirche schon sehr unangenehm sei. Wenn eben möglich würden manche Bürger den Bereich meiden und andere Wege nutzen.
Als die Gruppe am Schultenhof einen Moment stoppte, zeigte sich, dass die SPD das Thema Sicherheit sehr weit gefasst hatte und es um weit mehr als Kriminalität ging. Ulrich Syberg, Vorsitzender des Planungsausschusses, wies auf die Breite der Straße hin. „Sechs Meter stehen den Autofahrern zur Verfügung, der Fußgänger muss sich mit einem schmalen und buckligen Weg begnügen.“ Das Wurzelwerk der Bäume habe die Pflastersteine hochgedrückt, „Stolperfallen für jeden Passanten“. Hier müsse mehr für die Sicherheit der Bürger getan werden.
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Belastung durch parkende Autos
Auf weitere Gefahrenstellen machte die Gruppe im Bereich Burgstraße/Lohofstraße aufmerksam. Wenn hier Busse entlangführen, werde es für Radfahrer sehr eng, lautete die Kritik. Manchmal gebe es auch brenzlige Situationen, wenn Autos und Busse aneinander vorbeimüssten. Noch problematischer sei die Lage im Umfeld der Realschule an der Burg, hieß es. In den Morgen- und Mittagsstunden parkten so viele Autos dort, dass man kaum durchkomme.
Weitere Termine
Die SPD in Herne will nach Worten von Arnold Plickert einen Sicherheitsatlas für Herne erstellen, um mögliche Angsträume aufzulisten.
Aus seiner Sicht mangelt es derzeit an Beamten, die als Polizeistreife in den Straßen Präsenz zeigen.
Die nächste Tour „Sicher fühlen in Herne“ startet am Donnerstag, 24. Oktober, um 18 Uhr an der Begegnungsstätte Horsthausen, Gneisenaustraße 6.
Weitere Termine: 28. Oktober, 18 Uhr, Buschmannshof, und 30. Oktober, 18 Uhr, Schloss Strünkede.
Zurück zur Eickeler Innenstadt: Wie dort einige Autofahrer an der Ecke Burgstraße/Hauptstraße parkten, „ist sehr ärgerlich“, bemängelte Hendrik Bollmann, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Röhlinghausen. „Dadurch wird der Radweg versperrt“. Die Autofahrer würden sich nicht daran halten, weil es an Verkehrsschildern fehle, meinten mehrere Teilnehmer. Der Radweg werde aber doch durch seine rote Pflasterung als solcher ausgewiesen, entgegneten Ulrich Syberg und Bezirksbürgermeister Martin Kortmann.
Unmut machte sie schließlich breit, als sich die Gruppe die Pflasterung auf dem Eickeler Markt gegenüber der Sparkasse anschaute. Trotz Verbots würden dort ständig Autos halten, kritisierte der Vorsitzende des Planungsausschusses. Die Steine seien derart beschädigt, dass man sie erneuern müsse. Wie am Schultenhof gebe es inzwischen auch hier Stolperfallen.
Fazit aus Sicht von Hendrik Bollmann: Von Angsträumen im eigentlichen Sinn könne man zwar nicht sprechen, aber in Sachen Verkehrssicherheit gebe es Nachbesserungsbedarf.