Bochum/Herne. Eine Hernerin (32) soll 132 Drogendeals abgewickelt haben. Wegen ihres Freundes sei sie in die Drogenszene abgerutscht, sagte sie im Prozess.

Mit einem weitreichenden Geständnis hat am Donnerstag am Bochumer Landgericht ein Prozess um jahrelange Rauschgiftdeals in Wanne-Eickel begonnen. Eine 32-jährige Hernerin gab zu, bis zum Januar 2019 regelmäßig Kunden mit Amphetaminen, Marihuana und verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln versorgt zu haben.

Die Staatsanwaltschaft wirft der Angeklagten vor, von Ende 2015 bis Anfang 2019 in Herne insgesamt mindestens 132 Drogendeals abgewickelt zu haben. Laut Anklage soll sich die Dealerin die Drogen zuvor häufig am Dortmunder Hauptbahnhof besorgt haben. Bemerkenswert: Trotz einer ersten Wohnungsdurchsuchung im Juni 2018, als in ihrer damaligen Wohnung an der Freisenstraße jede Menge Drogen, verschreibungspflichtige Schmerztabletten sowie typische Dealer-Utensilien (unter anderem zwei Feinwaagen) beschlagnahmt werden konnten, hatte sich die 32-Jährige nicht vom Dealen abhalten lassen.

Angeklagte legte Geständnis ab

Schon am 12. Juli 2018 war die Wohnung der Angeklagten erneut durchsucht und dabei abermals ein Drogenvorrat entdeckt worden. Bei einer dritten Razzia im Oktober 2018 – diesmal in einer neuen Wohnung an der Heidstraße – war die Hernerin schließlich erneut mit einer Mini-Menge Marihuana in der Tasche festgenommen worden. Die Anklageschrift skizziert darüber hinaus in Serie einzelne Drogenverkäufe an Kunden, die von der 32-Jährigen offenbar regelmäßig mit kleineren Verbrauchsmengen beliefert worden sind.

Auch interessant

Zum Prozessauftakt vor der 9. Strafkammer legte die Angeklagte sofort ein Geständnis ab. Vor knapp fünf Jahren will die Hernerin in die Drogenszene abgerutscht sein. Auslöser dafür sei das Kennenlernen eines neuen Partners gewesen, der einerseits gedealt, andererseits aber auch massiv selbst Drogen konsumiert habe. „Nachdem ich vorher viel Alkohol getrunken habe, kam ich so zu den Drogen“, sagte die Angeklagte. Im Prinzip sei das für sie eine Art „Suchtverlagerung“ gewesen. Später, als der Ex-Partner kaum noch körperlich in der Lage gewesen sei, Rauschgiftdeals abzuwickeln, sei sie dann irgendwann für ihn in die Bresche gesprungen. „Ich bin dann zu den vereinbarten Stellen losmarschiert, habe die Drogen an Kunden übergeben und das Geld später an ihn abgegeben“, so die 32-Jährige weiter.

Nach der Trennung von dem Mann habe sie dann zum Schluss aber auch selbstständig Rauschgift verkauft. Für den Prozess sind noch drei Verhandlungstage anberaumt. Voraussichtlicher Urteilstermin: 20. November.