Herne. Der Herner Musiker Edy Edwards absolviert 100 Auftritte im Jahr. Deshalb hat der 30-Jährige längst eine „Immer-unterwegs-Tour“ ins Leben gerufen.

Edy Edwards ist als Singer-/Songwriter umtriebig und an vielen Orten nicht nur in Herne präsent. Dabei absolviert er über 100 Auftritte im Jahr. Seit über zehn Jahren wohnt er in Herne.

„Wenn ich meine Songs schreibe, versuche ich, so ungeschönt wie möglich das zu sagen, was ich gerade empfinde. Ich muss mich damit wohl fühlen“, sagt Edy Edwards. Und auch, dass es dabei Interpretationsraum gebe für seine Zuhörer. In den Liedern des umtriebigen Sängers geht es vor allem um alltägliche Themen, um Episoden, die das Leben schreibt. „Es gibt sicher auch kleine politische Statements. Aber die sind nicht die Hauptsache.“

Drei dürftige Akkorde und die Wahrheit

In seinen Liedern geht es meist um alltägliche Themen: Edy Edwards, hier im Mai 2019 bei der 4. Gladbecker Kneipen- und Musiknacht.
In seinen Liedern geht es meist um alltägliche Themen: Edy Edwards, hier im Mai 2019 bei der 4. Gladbecker Kneipen- und Musiknacht. © Funke Foto Services | Lutz von Staegmann

Erst spät, sagt er, habe er zur Musik gefunden. Mit 18 Jahren. Im Zivildienst. „Da kam die Frage auf, was mache ich mit meinem Leben. In der Zeit habe ich angefangen, Gitarre zu spielen und Songs zu schreiben.“ Wenig später schon geht Edy Edwards mit seiner Musik raus zu den Menschen. „Mit meinen drei dürftigen Akkorden und der Wahrheit“, sagt er und lacht. „Ich habe mich auf jede Bühne gestellt, die ich gefunden habe.“

Das kann man sich gut vorstellen. Wer den 30-Jährigen einmal in Aktion erlebt hat, der weiß, er ist zuweilen kess und unbekümmert, dabei stets ungeniert. Da passt auch die Geschichte des ersten größeren Auftritts zu: „Ich war bei Bochum Total, da stand der Singer-/Songwriter Tommy Finke auf der Bühne. In einer Pause bin ich zu ihm hin gegangen und habe gesagt, ich will auch spielen. Und er hat gesagt, okay – aber wehe, du kneifst.“

Edy Edwards spielt live in Herne

Zweimal ist Edy Edwards in diesem Monat in Herne live zu erleben: Bei der Eröffnung der Ausstellung „Farben aus dem Pott“ in der Städtischen Galerie am Karl-Brandt-Weg 2 spielt er am Donnerstag, 17. Oktober, um 18 Uhr.

Nur ein paar Tage später, am Montag, 21. Oktober, moderiert er ab 20 Uhr die offene Bühne in der Flottmann-Kneipe, Flottmannstraße 94. Traditionell eröffnet er den Abend musikalisch selbst, bevor er die Bühne dann anderen Sängern überlässt.

Das hat Edy Edwards nicht. Im nächsten Set erhält er kurzerhand seine Chance. Und er nutzt sie. Der Musikerkollege unterstützt ihn fortan, produziert die erste EP des Herners mit, den einst der Lauf des Lebens in die Stadt verschlägt, in der er seit langem so umtriebig ist. Vor acht Jahren entsteht die erste Veröffentlichung „1989“. „Zum Üben“, sagt Edy Edwards, der damals viele Konzerte gibt, gleich die Traute hat, seinen Lebensunterhalt mit der Musik zu bestreiten.

Mit einem Trio unterwegs

Die erste Veröffentlichung: 1989.
Die erste Veröffentlichung: 1989. © WAZ | OH

Sicher, in der ersten Zeit bedarf es eines Nebenjobs. Der aber fällt immer kleiner aus, bis er gar nicht mehr notwendig ist. In der Folge erscheint das erste Album „Medienapplaus“, drei Jahre später dann das zweite mit dem Titel „Kauf“. Während er das Erstlingswerk noch mit Profimusikern einspielt, setzt er danach auf engagierte Kollegen aus der Ruhrgebietsszene, gründet ein Trio, mit dem er seither unterwegs ist – wenn er nicht solistisch auf der Bühne steht. Dann gilt: ein Mann, eine Gitarre.

Ein Spannungsfeld zwischen rockigem Trio und reduziertem Solo-Sound, dem das dritte Album Tribut zollen soll. Das sei so gut wie in der Mache, sagt Edy Edwards und verrät: „Es wird ein wenig intimer werden.“ Viel Zeit zum Schreiben bleibt dem Musiker wohl nicht, meint man, wenn er von über 100 Auftritten im Jahr berichtet. Vielfach sei er in der Region unterwegs, zuweilen aber auch deutschlandweit – und im Vorprogramm prominenter Namen von Stoppok bis Extrabreit. „2016 habe ich die ,Immer-unterwegs-Tour ins Leben gerufen. Da zählen seitdem einfach alle Konzerte zu.“

Immer unterwegs, immer präsent, das ist er tatsächlich. Ob nun auf seinen Konzerten, als Moderator der offenen Bühne in der Flottmann-Kneipe oder, wie neulich, beim Protest gegen die „besorgten Bürger“. Dem gab er einmal einen musikalischen Rahmen, ist aber weit häufiger einfach so dabei. Weil ihm das eine „Herzensangelegenheit“ ist, wie er sagt.

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