Herne/Bochum. Im Bandidos-Prozess kam nun heraus: Nach der brutalen Rocker-Attacke in Herne hatte die Polizei einen V-Mann auf die Angeklagten angesetzt.
Die Aktion war offenbar so geheim, dass nicht mal die Richter davon wussten: Nach dem brutalen Rockerangriff in Herne hatte die Polizei einen V-Mann auf die nun angeklagten fünf Bandidos angesetzt.
Das ist am Montag am Bochumer Landgericht im Prozess um einen folgenschweren „Kutten-Überfall“ auf drei Motorradrocker am Herner Kulturzentrum bekannt geworden. Wie es heißt, hat sich ein Polizeibeamter verdeckt bei einem der Angeklagten gemeldet und massiv Druck ausgeübt. Man wisse, was passiert sei, jetzt müsse Schweigegeld fließen. So oder so ähnlich soll sich der Beamte geäußert haben. Angeblich war von mehreren tausend Euro die Rede. Und von Drohungen: „Wir wissen, wo deine Schwester arbeitet.“
Verteidiger wollen V-Mann als Zeugen hören
Richterin Susanne Schön-Winkler sprach von einer „unschönen Sache“. Die Verteidiger finden es „bedenklich“, dass von der verdeckten Polizei-Aktion nichts in den Akten stehe. Sie wollen den V-Mann nun als Zeugen hören. Was allerdings schwierig werden wird, da das Ministerium in diesem Fall das letzte Wort hat – zum Schutz des Beamten.
Mit der Aktion sollten die Angeklagten, deren Telefone damals bereits abgehört wurden, offenbar nervös gemacht werden. Sie waren erst rund sechs Monate nach der Tat festgenommen worden. Das Opfer, ein Mitglied des Rockerclubs „The Living Dead MC Nomads“ aus Wuppertal, war am 11. August 2018 in Herne-Mitte von seinem Motorrad geholt und brutal zusammengeschlagen worden. Die fünf angeklagten Bandidos aus Herne, Dortmund und Essen sollen ihn bestraft haben, weil er es gewagt habe, durch „ihr“ Gebiet zu fahren.
Opfer kann sich nach Schlaganfällen nicht mehr bewegen
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Der 54-Jährige ist seitdem ein Pflegefall. Er kann nicht mehr reden, nicht mehr essen, sich nicht mehr bewegen. Nur ab und zu scheint er seine nahen Angehörigen noch zu erkennen. Darauf deuten die Reaktionen der Augen hin. Die Ärzte hatten noch alles versucht. Ein Neurochirurg sprach im Prozess von akuter Lebensgefahr. „Das Gehirn war durch den Druck schon seitlich verschoben.“ Es musste sofort operiert werden. „Wenn man nichts getan hätte, wäre der Patient mit hoher Wahrscheinlichkeit noch in der Nacht verstorben“, so der Arzt vor Gericht.
Am Anfang habe auch noch Hoffnung bestanden. Doch dann kam es zu einer Reihe von Schlaganfällen. Es wird davon ausgegangen, dass der 54-Jährige so brutal geschlagen worden ist, dass er sofort das Bewusstsein verlor und ungebremst mit dem Kopf auf dem Pflaster aufgeschlagen ist. Anschließend wurde er weiter geschlagen und getreten. Der Prozess wird fortgesetzt.
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