Herne. In Herne sind die ersten Discounter-Parkplätze mit Parksensoren ausgestattet worden. Wer zu lange parkt, muss zahlen. Darauf müssen Kunden achten.

Die ersten Discounter-Parkplätze in Herne sind mit einer neuen Sensor-Technologie ausgestattet worden. Park-Sensoren messen dabei auf jedem Stellplatz automatisch, wie lange ein Pkw geparkt wurde. Wird die zulässige Parkzeit von einer Stunde überschritten, folgt ein Knöllchen. Kostenpunkt: 30 Euro – mindestens.

Es ist kein Zufall, dass die beiden Discounter Netto und Penny in Herne-Mitte zu den Vorreitern in Herne gehören, die die neue Technik nutzen. Die Fußgängerzone ist gleich nebenan, auch der Herner Bahnhof liegt um die Ecke. Folge seien Dauerparker gewesen, sagt eine Penny-Sprecherin zur WAZ. „Um unseren Kunden ausreichend Parkplätze zur Verfügung stellen zu können, hat sich unser Vermieter dazu entschlossen, diesen Parkplatz zu bewirtschaften“, erklärt sie.

Kleine schwarze Aufsätze auf den Pflastersteinen

Mit Parksensoren wie diesem messen Unternehmen für Parkplatzbetreiber Parkzeiten.
Mit Parksensoren wie diesem messen Unternehmen für Parkplatzbetreiber Parkzeiten. © Funke Foto Services GmbH | Fischer

Im Auftrag von Netto und Penny betreut das Unternehmen Park & Control (Stuttgart) die beiden Discounter-Parkplätze an der Von-der-Heydt- beziehungsweise Vinckestraße. Sie haben in jeder Parkbucht kleine schwarze Aufsätze auf den Pflastersteinen im Boden installiert. Parkscheiben oder Parkautomaten seien nicht mehr nötig, durch die Sensoren sei das Parken für die Kunden entsprechend komfortabler, wirbt ein Sprecher gegenüber der WAZ für die neue Technik. Außerdem sei das Parken „fairer“ geworden. Gemeint ist: Andere Autofahrer könnten Parkbuchten nicht mehr kostenlos über Stunden blockieren.

Auf Schildern informiert Park & Control die Kunden über die Sensor-Technik, auch die ausführlichen Allgemeinen Geschäftsbedingungen sind aufgehängt worden. Der Sensor, erklärt der Sprecher, registriere, wenn ein Fahrzeug auf einem Stellplatz abgestellt wird und messe, ob und wann die ausgeschriebene Höchstparkdauer von einer Stunde überschritten wird. Sei dies der Fall, reagiere der Sensor.

Fotos werden von der Vorderseite des Fahrzeugs gemacht

Nach einer Karenzzeit von weiteren zehn Minuten droht ein Strafzettel. Den gibt’s von Mitarbeitern von Park & Control. Sie würden von den Sensoren über die Parkzeitüberschreitung informiert und rückten an. „Parkende, die die ausgeschilderte Freiparkzeit überschreiten, erhalten einen Zettel mit Vermerk zur Vertragsstrafe an ihrem Auto.“ Kostenpunkt: 30 Euro. Kämen die Autofahrer der Zahlungsaufforderung innerhalb von zehn Tagen nicht nach, werde der Fahrzeughalter ermittelt und angeschrieben. Das koste extra. Zur Dokumentation des Vergehens würden bei Ausstellung der Vertragsstrafe Fotos von der Vorderseite des Fahrzeugs angefertigt.

„Der Sensor“, betont der Sprecher, „misst dabei lediglich die Parkdauer des Autos und speichert keine Daten.“ Soll heißen: Kennzeichen oder Pkw-Typ würden durch die Technik nicht automatisch erfasst. Die Kunden, heißt es beim Dienstleister, akzeptierten die moderne Lösung, und die Beschwerdequote sei gesenkt worden.

Ähnliche Technik, unterschiedliche Strafen

Die Park-Sensoren werden nun nach und nach auf Supermarkt-Parkplätzen in vielen Städten installiert. Die Supermärkte kontrollieren die Einhaltung der Parkbestimmungen dabei in der Regel nicht selbst, sondern suchen sich dafür einen Dienstleister.

Diese nutzen ähnliche Techniken, die Preise für zu langes Parken variieren ja nach Betreiber. Müssen Kunden von Netto und Penny in Herne „nur“ 30 Euro berappen, so kommen Parksünder etwa bei Lidl in Duisburg-Großenbaum mit knapp 25 Euro davon.

Aber reicht denn eine Parkdauer von einer Stunde für jeden Kunden aus? Auch für einen Großeinkauf inklusive Flaschenumtausch sowie – an der Vinckestraße – für den Besuch der integrierten Bäckerei nebst Café? Der Dienstleister meint: ja. Die Begrenzung auf eine Parkdauer von einer Stunde werde von den Gästen akzeptiert: „Positive Erfahrungsberichte von Kunden und Auftraggeber haben gezeigt, dass die vorgegebene Parkzeit ausreichend ist, um Einkäufe bequem und stressfrei vor Ort zu erledigen.“

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