Herne. Zwei Ausstellungen

Der dritte Teil der großen Retrospektive mit Werken von Reiner Glebsattel wird am Sonntag eröffnet. Nach der Grafik in der VHS-Galerie und der Malerei im Rathaus zeigt der Herner Künstler im Kunstpunkt jetzt Landschaftsbilder.

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„Jeder Künstler fängt irgendwie mit Landschaften an“, sagt er selbst. Nach seinen Strukturbildern der 1970er- und 1980er-Jahre war eine Reise nach China für Reiner Glebsattel eine Quelle für neue Ideen. „Wenn man als Künstler eine neue, andere Landschaft sieht, reizt das einen einfach“, erklärt er.

China-Reise als Quelle der Inspiration

Zwei Mal Brügge - ein Kontrast zu den chinesischen Motiven.
Zwei Mal Brügge - ein Kontrast zu den chinesischen Motiven. © Funke Foto Services GmbH | Bastian Haumann

In China entdeckt er das Reispapier für sich und damit verbunden, eine ganz andere Technik des Farbauftrags. Dick müsse die Farbe aufgetragen werden, sonst zerlaufe sie in alle Richtungen. In der Ausstellung hängen die chinesischen Motive mit Tempeln, Pagoden und geschwungenen Brücken direkt gegenüber den Bildern mit Stadtansichten aus Brügge, gemalt in ganz traditioneller Aquarelltechnik. Die europäische mittelalterliche Stadt trifft hier auf fernöstliche Exotik. Beide Reihen sind durch die naturalistische, detailreiche Darstellung geprägt. Aus den Resten des Reispapiers formt er noch Strukturen, die an erkaltete Lava erinnern und in zerfließende Farbe eingebettet sind.

2011 regt Besuch des Gartens des französischen Impressionisten Claude Monet in Giverny Reiner Glebsattel zu Acrylbildern in dessen Tradition an. Farbe und Licht lassen die Details der Motive verschwimmen. In der Folge wird auch sein eigener Garten zum Bildmotiv. Die große dreiteilige Arbeit zeigt einen lichtdurchfluteten Raum mit verschiedenen Blüten und Knospen.

Handwerkliche Auseinandersetzung mit der Natur

Eine Reise in die USA wird zum Ausgangspunkt der letzten Bildreihe. Brüchige Steine, erkaltete Lava und das sich im Wasser spiegelnde Licht schaffen Bilder, in denen der Eindruck der Natur fast etwas Künstliches bekommt. „Landschaften nicht fotografisch wiederzugeben, sondern die handwerkliche Auseinandersetzung mit der Natur, sowie durch die eigene Farbgebung Stimmungen zu erzeugen, hat für mich einen besonderen Reiz“, schreibt er selbst.

Die Ausstellung schafft es, diese ganz unterschiedlichen Stimmungen auf den Betrachter wirken zu lassen. Reiner Glebsattel zeigt sich auch hier als ein Künstler, der durch seine Vielseitigkeit beeindruckt.

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Eröffnung der Ausstellung am Sonntag

Die Ausstellung „Retrospektive - Landschaften“ wird am Sonntag um 11.30 Uhr im „Kunstpunkt“ an der Mont-Cenis-Straße 296 eröffnet. Für die musikalische Begleitung sorgt Gregor Beckemeier an der Querflöte. Die Bilder von Reiner Glebsattel sind bis zum 24. November zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch und Sonntag 15 bis 18 Uhr.