Herne. Die Brauerei Hülsmann ist in Herne Legende. Vor 30 Jahren wurde sie geschlossen. Mit einem Fest erinnert die Kulturbrauerei an alte Zeiten.
Mit einem bunten Programm erinnert die Kulturbrauerei Hülsmann am Samstag, 28. September, ab 19 Uhr an den ehemaligen Braubetrieb im historischen Sud- und Treberhaus am Eickeler Markt.
Die Veranstalter um den Fördervereinsvorsitzenden Volker Eichener versprechen: „Es gibt Wissenswertes über die Geschichte der Brauerei zu erfahren, es gibt Interessantes aus der Brauerei zu sehen, man kann die Biere der wiederbelebten Marke ,Hülsmann’ verkosten und man kann Hülsmann-Memorabilia in einer Versteigerung erwerben.“ Dazu singt Christian Donovan passende Trinklieder aus Irland und Schottland.
Niedergang kam mit dem Bier aus dem Sauerland
Mindestens 400 Jahre lang war in Eickel Bier gebraut worden – erst im Markmannschen Kotten, dann, nachdem die Witwe Markmann Heinrich Hülsmann geheiratet hatte, in der Brauerei Hülsmann, die mit dem Durst der Bergleute groß geworden ist. In ihren Spitzenzeiten beschäftigte die Brauerei 88 Mitarbeiter und verfügte über zwölf Lastwagen zur Auslieferung. Der Niedergang setzte Eichener zufolge ein, als die Wanne-Eickeler begannen, Biere aus dem Sauerland zu bevorzugen, die sich mit Stanniolpapier um die Kronkorken den Anschein von „Premiumqualitäten“ gaben. Vor 30 Jahren, im Jahr 1989, musste die ehrwürdige Hülsmann-Brauerei ihre Sudkessel für immer trockenlegen.
Das Sud- und Treberhaus aus dem Jahr 1869 konnte jedoch mit Hilfe des Landes Nordrhein-Westfalen gerettet werden, indem es zu einem Bürgertreff mit Gastronomie und Verwaltungsnutzungen umgewandelt wurde. Im Jahr 2012 gründeten einige engagierte Bürger den Förderverein „Kulturbrauerei Eickel“, der in Zusammenarbeit mit Sabby, dem Wirt des „Hülsmann“, ein vielfältiges Kulturprogramm zwischen den historischen Sudkesseln anbietet. Um ihr Herzstück, die Brauerei herum, hat sich inzwischen das „Sud- und Treberviertel“ entwickelt, „ein lebendiges Quartier“, so Volker Eichener, „das sich mit zahlreichen Restaurants, Cafés, Eisdielen, Kneipen, einem Weinhaus und einer Cocktailbar zu einem kulinarischen Zentrum der ganzen Stadt gemausert hat“.
Regelmäßig Spielort der Extraschicht
Die Kulturbrauerei Hülsmann ist seit vielen Jahren Spielort der langen Nacht der Industriekultur „Extraschicht“.
Auch in diesem Zusammenhang spielen die Historie der Brauerei und des Stadtteils immer eine große Rolle.
So gab es in diesem Jahr eine Spezial-Bierprobe sowie eine Stadtteil- und Kirchenführung.
Fotos aus alten Zeiten und eine Versteigerung von Devotionalien
Die Festbesucher erwartet am Samstag Wissenswertes rund um die Hülsmann-Brauerei und ihr Bier. Es werden historische Fotos und Werbemittel ausgestellt, ebenso wie das Fass, mit dessen Anstich die Cranger Kirmes jahrzehntelang eröffnet wurde. Wer wissen will, wie der Brauereibetrieb von 30 Jahren noch vor sich gegangen ist, kann dies anhand der Fotos nachvollziehen, die die Wanne-Eickeler Fotografin Brigitte Kraemer noch kurz vor der Schließung aufgenommen hat, um die Hülsmann-Brauerei vor dem Vergessen zu bewahren.
Erinnerungsstücke unter dem Hammer
Die heutigen Biere, die unter der Marke „Hülsmann“ gebraut werden, können probiert und gekauft werden. Erinnerungsstücke an die Hülsmann-Brauerei kommen auch bei einer Versteigerung unter den Hammer: Bürgermeister Erich Leichner und Peter Oelmann, Neffe des Antiquitätenhändlers und „Jazz Wanne“-Pianisten Heinz Oelmann, bieten Hülsmann-Devotionalien aller Art feil, von Eickel-Pils-Gläsern bis zu Hülsmann-Fässern und farbigen Kneipenfenstern.
Es ist auch das eine oder andere Glas anderer ehemaliger Brauereien aus dem Ruhrgebiet im Angebot. Mit einem Teil des Versteigerungserlöses würden benachteiligte Kinder aus Hernes Partnerstadt Eisleben unterstützt. Der Eintritt ist frei.