Herne. Wird am Marien Hospital bald ein Parkhaus gebaut? Der Klinikbetreiber stellt dies in Aussicht. Was geplant ist und welche Rolle die CDU spielt.

Seit Jahren fordern Politik, Verwaltung und Anwohner aufgrund des hohen Parkdrucks den Bau eines Parkhauses am Marien Hospital in Herne-Süd. Am Montag erklärte die Klinikbetreiberin St. Elisabeth Gruppe nun, über den Bau eines Parkhauses nachzudenken. Vorausgegangen war ein Gespräch der Geschäftsleitung mit dem CDU-Vorsitzenden Timon Radicke.

Erst am Donnerstag hatte die Stadt im Bezirk Herne-Mitte nach mehrjährigem Vorlauf das Konzept für eine Parkraumbewirtschaftungszone im Bereich des Krankenhauses vorgestellt. Am Ende erneuerten SPD und CDU ihre Forderung an die Elisabeth-Gruppe, ein Parkhaus zu bauen. „Nur“ durch eine Parkraumbewirtschaftung allein seien die Probleme nicht zu lösen, so der Tenor von Rot-Schwarz.

Klinik und CDU sprechen von einem „Durchbruch“

Das Krankenhaus gilt als Hauptverursacher der Parkplatzprobleme in Herne-Süd, was durch ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten bestätigt worden ist. Klinikmitarbeiter und -besucher wichen auf kostenlose Parkplätze im Umfeld des Marien Hospitals aus, so die Analyse.

Nach dem gemeinsamen Gespräch über die Parkplatzsituation am Marien Hospital in Herne-Süd: Theo Freitag (li.) und Simone Lauer von der St. Elisabeth Gruppe und Timon Radicke (CDU).
Nach dem gemeinsamen Gespräch über die Parkplatzsituation am Marien Hospital in Herne-Süd: Theo Freitag (li.) und Simone Lauer von der St. Elisabeth Gruppe und Timon Radicke (CDU). © CDU/St. Elisabeth Gruppe

Nur vier Tage nach der ersten Vorstellung des städtischen Parkraumkonzepts zeichne sich „ein Durchbruch in den seit Jahren andauernden Gesprächen“ ab, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von CDU Herne und der Geschäftsleitung der Gruppe. Demnach signalisiert St. Elisabeth die Bereitschaft, nach Einführung einer Parkraumbewirtschaftungszone in Herne-Süd - dies soll im zweiten Quartal 2020 geschehen - bei Bedarf weitere Parkplätze zu errichten und „sogar die Schaffung eines Parkhauses am Standort Marien Hospital in Betracht zu ziehen“.

Lob für die Stadt

Gruppen-Geschäftsführer Theo Freitag lobt die Weichenstellung der Stadt für eine Parkraumbewirtschaftung. Dies sei die Grundvoraussetzung dafür, „hinsichtlich des eigenen Parkraumangebots endlich bedarfsgerecht planen zu können“.

Mit dem klaren Ziel der Stärkung dieses Gesundheitsstandorts sei er in das von seiner Partei gesuchte Gespräch mit der Elisabeth-Gruppe gegangen, erklärt der CDU-Chef (und designierte OB-Kandidat) Timon Radicke. Dazu gehöre auch, dass Verkehrsanbindung und Parkplatzangebot so gut wie möglich seien. Den persönlichen Austausch bezeichnet er als „konstruktiv und zielführend“.

EvK baute bereits 2014 ein Parkhaus

Das Evangelische Krankenhaus (EvK) hat bereits vor Jahren ein Parkhaus mit 260 Plätzen an der Wiescherstraße gebaut. Eröffnung war im November 2014. Die Gebühren: je angefangene Stunde ein Euro; die ersten 20 Minuten sind frei. Der Tageshöchstsatz liegt bei 5 Euro.

Darüber hinaus gebe es am EvK weitere Parkflächen mit rund 180 Stellplätzen, die ausschließlich EvK-Mitarbeitern zur Verfügung stünden, so EvK-Verwaltungsdirektor Danh Vu zur WAZ.

Das Parkhaus werde „intensiv“ von Patienten und Besuchern des EvK und des benachbarten Ärztehauses sowie der Apotheke genutzt. Jürgen Saibic (Grüne) hatte im Bezirk Herne-Mitte erklärt, dass das Parkhaus nach seinen Beobachtungen wenig genutzt werde.

2014 hatte die St. Elisabeth Gruppe die Zahl der (bewirtschafteten) Stellplätze am Marien Hospital auf 147 erhöht. Anwohner und Politiker erklärten, dass dies nicht ausreichen werde. Geschäftsführer Theo Freitag signalisierte damals schon, bei Bedarf erneut über den Bau eines Parkhauses nachdenken zu wollen. Zunächst müsse jedoch die Stadt ihre „Hausaufgaben“ machen und ein Parkraumbewirtschaftungskonzept für diesen Bereich erstellen.