Herne. Bergmannsampeln - in Herne ein ganz sensibles Thema. Wie schon in Sodingen gab es in Herne-Mitte Kritik an der Abwehrhaltung der Verwaltung.

Die Bergmannsampeln sorgen in Herne weiter für Kontroversen: Wie schon im Bezirk Sodingen gab es nun auch in der Bezirksvertretung Herne-Mitte eine Auseinandersetzung zwischen Politik und Verwaltung.

SPD und CDU lehnten den von der Stadt für Herne-Mitte vorgeschlagenen Standort für die Umrüstung von klassischem Männchen aufs Bergmännchen - die Fußgängerampel Freiligrathstraße am Markt/Einwohnermeldeamt - ab und präsentierte einen Alternativvorschlag: die Ampel an der Kreuzung Holsterhauser Straße/Sodinger Straße/Bochumer Straße. Diese sei geeigneter, weil die Reminiszenz an die Bergbaugeschichte an diesem „Eingangstor“ zur Innenstadt viel besser zur Geltung komme.

Stadt führt technische Gründe an

Die Stadt wies dies „aus technischen Gründen zurück“. Diese Ampelanlage werde noch mit alten Glühlampen betrieben, sagte Josef Becker, Leiter des Fachbereichs Tiefbau und Verkehr. Bergmannsampeln seien jedoch nur mit LED-Technik verfügbar.

SPD-Bezirksfraktions-Chef Peter Bornfelder regte an, in Herne-Mitte zwei Standorte für Bergmannsampeln auszustatten. Die Stadt verwies darauf, dass es laut Ratsbeschluss nur jeweils eine Ampel pro Stadtbezirk sein soll.
SPD-Bezirksfraktions-Chef Peter Bornfelder regte an, in Herne-Mitte zwei Standorte für Bergmannsampeln auszustatten. Die Stadt verwies darauf, dass es laut Ratsbeschluss nur jeweils eine Ampel pro Stadtbezirk sein soll. © WAZ FotoPool | Rainer Raffalski

Auf Nachfrage von Timon Radicke (CDU) bestätigte er, dass die Stadt in Zukunft die Sodinger Straße/Holsterhauser Straße von der Feuerwache bis zum Kulturzentrum umbauen werde. Dabei werde auch die Ampelanlage erneuert und auf LED-Technik umgestellt. Auf den Vorschlag der CDU, mit der Bergmannsampel dann eben zunächst zu warten, reagierte die Stadt ebenso zurückhaltend bis ablehnend wie auf die Anregung von Peter Bornfelder (SPD), dann eben zwei Ampeln in Herne-Mitte mit dem Bergbausymbol auszustatten.

SPD-Ratsfrau platzt der Kragen

Der SPD-Ratsfrau Gabriele Przybyl - sie nahm als Gast an der Sitzung teil - platzte schließlich der Kragen: Sie könne sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Verwaltung die Bergmannampeln gar nicht wolle und nur fadenscheinige Ausreden vorbringe. Die von der Stadt ausgewählte Ampel am Markt sei „eine Piselampel weit ab vom Schuss“. Auch Sicherheitsbedenken könne sie nicht nachvollziehen. Relevant sei nicht das Symbol, sondern die Farbe: „Wenn die Leute Rot sehen, bleiben sie stehen. Bei Grün laufen sie.“

Einstimmig erteilte der Bezirk der Stadt am Ende den Auftrag, den von Rot-Schwarz favorisierten Standort Holsterhauser-/Sodinger-/Bochumer Straße zu prüfen.