Herne. Denkmalschutz kostet Geld. Für die Sanierung von zwei „Sorgenkindern“ fehlten der Stadt bisher die Mittel. Das könnte sich nun ändern.

Über die Bedeutung und zum Teil auch die Schönheit von neun Herner Denkmälern haben sich Bürger am Sonntag beim Tag des offenen Denkmals informieren können. Leere Kassen erschweren jedoch nicht selten eine fachgerechte Pflege der Bauten. Für zwei Herner „Sorgenkinder“ gibt es nun gute Nachrichten.

So wird die Wassermühle im Gysenberger Wald mit 88.000 Euro vom Land gefördert. Und auch für die wesentlich kostspieligere Sanierung des Förderturm in der Teutoburgia-Siedlung eröffnen sich offenbar gute Chancen auf eine Finanzierung aus Landestöpfen.

Strahlkraft über Herne hinaus

Das signalisierte Planungsamts-Chef Achim Wixforth jetzt in der Bezirksvertretung Sodingen. Der Siedlung Teutoburgia winke im Nachgang zum Projekt „Siedlungskultur in Quartieren des Ruhrgebiets“ eine Förderung, „die auch eine Sanierung des Fördergerüsts in den Bereich des Möglichen bringen würde“, so Wixforths kunstvolle Formulierung. Die Investition für diese dringend notwendige Maßnahme - 2015 war von 1,5 Millionen Euro für eine Generalsanierung die Rede - könne die Stadt aus eigener (Haushalts-)Kraft nicht schultern.

Generalsanierung fürs Gerüst

Vor sechs Jahren ließ die Stadt einige Schäden am 1907/1908 errichteten Fördergerüst Teutoburgia für kleines Geld beheben. Mittelfristig sei jedoch eine Generalsanierung nötig, um das Gerüst dauerhaft vor Korrosion zu schützen, hieß es.

Die Stahlteile müssten gestrahlt und anschließend mit einem zweifachen Anstrich beschichtet werden. Dazu müsse der Turm komplett eingerüstet werden, so die Verwaltung. Die Beschichtung würde dann für rund 25 Jahre halten.

Im Februar seien Vertreter des NRW-Bauministeriums in der Teutoburgia-Siedlung gewesen. Auch sie seien der Meinung gewesen, so Wixforth, dass die Siedlung und damit auch das Fördergerüst Strahlkraft weit über Hernes Grenzen hinaus hätten. Für einen Antrag auf Förderung müsse die Verwaltung jedoch zunächst ein städtebauliches Entwicklungskonzept erarbeiten lassen. Für 2021 könne Herne dann eine Stadtumbaumaßnahme „Siedlung Teutoburgia“ anmelden.

Eingezäunt und zugewachsen: das Fördergerüst Teutoburgia in Börnig.
Eingezäunt und zugewachsen: das Fördergerüst Teutoburgia in Börnig. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Aus der Bezirksvertretung gab es Lob für das Vorgehen der Verwaltung. Werner Hagedorn (früher Grüne, jetzt IG Sodingen) nutzte die Gelegenheit, um auf den verwahrlosten Zustand des Bereichs um das eingezäunten Fördergerüst hinzuweisen. Die Stadt will sich der Beschwerde annehmen.

Instandsetzung der Mühlentechnik

In trockenen Tüchern ist dagegen bereits eine finanzielle Förderung der historischen Wassermühle im Gysenbergpark. Die Stadt habe eine Zusage über rund 88.000 Euro aus einem Denkmalförderprogramm erhalten, berichtet Stadtsprecher Christoph Hüsken. Der Eigenanteil für die anstehenden notwendigen Arbeiten liege bei rund 100.000 Euro.

Denkmalschützer Thorsten Brokmann und Kathrin Schween vom städtischen Immobilienmanagement vor der historischen Wassermühle im Gysenberger Wald.
Denkmalschützer Thorsten Brokmann und Kathrin Schween vom städtischen Immobilienmanagement vor der historischen Wassermühle im Gysenberger Wald. © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski

Und was ist notwendig? Eine denkmalgerechte Instandsetzung der historischen Mühlentechnik im Untergeschoss strebe die Stadt an, berichtet Denkmalschützer Thorsten Brokmann. Die in den Boden eingelassene Glasplatte, durch die das Mahlwerk besichtigt werden könnte, werde leider immer wieder durch Vandalismus beschädigt. Zusätzlich könnten noch Reste des Mauerwerks - das Gebäude wurde 1997 durch Brandstiftung weitgehend zerstört - angestrichen und „aufgehübscht“ werden, so Brokmann.

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