Herne/Wanne-Eickel. „Demokratie leben“: Das Motto des traditionellen Kanalfests an der Künstlerzeche Unser Fritz ist am Samstag aktueller denn je gewesen.

In der Herner Innenstadt treten „besorgte Bürger“ ganz ungeniert mit verurteilten Neonazis in brüderlichen Bund. Nicht bloß in der Bahnhofstraße stellt sich Herne dagegen quer, auch am Ufer des Rhein-Herne-Kanals hat man so seine Probleme mit oberflächlicher Kritik und Rassismus und trifft am Samstag mit dem Motto „Demokratie leben“ den Nagel auf den Kopf.

Aufmerksam folgten die Besucher dem Bühnengeschehen.
Aufmerksam folgten die Besucher dem Bühnengeschehen. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

37 Vereine und Gruppen präsentieren sich auf dem 15. Kanalfest an der Künstlerzeche Unser Fritz in kleinen Zelten. Auch internationale Vereine geben Einblicke in die Arbeit, treten mit den Besuchern ins Gespräch oder laden schlicht zum Erschmecken der fernen Heimat ein. Das jährliche Gewusel kommt auch in diesem Jahr gut an, so dass Thomas Schäfer selbst unter Zuhilfenahme seiner Kollegen lediglich schätzen kann: „Wir müssten heute so um die 2000 Besucher hier gehabt haben“, so der Vorsitzende des Förderwerks Bickern / Unser Fritz.

Austausch der Kulturen

Die eingangs erwähnten Patrouillen in Herne-Mitte gehen auch am Organisationsteam des Familienfestes in Bickern nicht kommentarlos vorbei. So wird etwa mit einem kleiner Flyer über die tatsächliche Entwicklung der Straftaten in Herne informiert und damit ein handfestes Argument gegen Rechts geliefert.

Zahlreiche Vereine, Initiativen und Gruppen präsentierten sich beim 15. Kanalfest.
Zahlreiche Vereine, Initiativen und Gruppen präsentierten sich beim 15. Kanalfest. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Doch um Politik geht es eher am Rande. Der Fokus liegt auf dem Austausch der Kulturen, so dass real praktizierter Antifaschismus die Grundlage als auch Botschaft der Veranstaltung ist. Dabei findet sich zwischen all dem Multikulti auch ebenso viel Heimisches. Imker Helmuth Kessen etwa verkauft seinen Honig, lokale Handwerksbetriebe bieten ihre Waren an und ein weites Spektrum an demokratischen Parteien ist mit Infoständen präsent.

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Für die Zukunft sei geplant, alles „noch bunter“ zu gestalten, sagt Thomas Schäfer vom Förderwerk. Er schränkt aber gleichzeitig ein: Es müsse nicht immer „schneller, höher und weiter“ sein.