Herne. Nach dem fünftägigen Drama um die ausgebüxte Kobra in Herne plant das Landesumweltministerium nun ein Gefahrtiergesetz. Das ist konkret geplant.

Nach dem Drama um die Monokelkobra in Herne-Holthausen plant das NRW-Umweltministerium nun ein Gefahrtiergesetz.

Darüber hinaus mache sich das Land Gedanken über eine Anzeigepflicht für diejenigen Halter, die derzeit noch sehr gefährliche Tiere hielten, so ein Ministeriumssprecher zur Deutschen Presse-Agentur. Hierbei seien Zuverlässigkeit und das Vorliegen einer Haftpflichtversicherung sicherzustellen.

Herne will Tierhalter haftbar machen

„Der aktuelle Fall in Herne hat gezeigt, dass ansonsten die Allgemeinheit für die potenziell hohen Kosten einer Absicherung, Suche und Sicherstellung aufkommen muss“, so der Sprecher. Die Stadt Herne hofft jedoch immer noch, dass sie einen Mieter des Hauses, in dem die Kobra entdeckt worden ist, für die entstandenen Kosten haftbar machen kann.

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Der 21-jährige Besitzer von unter anderem 22 Schlangen, 16 Ratten und einer Gelbwangenschmuckschildkröte hatte bestritten, dass die im Flur des Hauses an der Bruchstraße entdeckte Kobra ihm gehört. Die Wohnung des Mannes ist versiegelt worden.

Austausch mit Kommunen

Bisher gelten in NRW für die Haltung wildlebender Tiere in Privathaushalten kaum Vorgaben, solange Artenschutz-Regeln erfüllt werden. Das hatte während der Kobra-Suche auch der Herner Landtagsabgeordnete Alexander Vogt bemängelt und Kritik an der schwarz-gelben Landesregierung geübt. Sein FDP-Landtagskollege Thomas Nückel hatte daraufhin erklärt, dass sich Vogt mit diesem „Schnellschuss“ ins eigene Bein beiße, denn: Die frühere rot-grüne Landesregierung habe es selbst versäumt, ein wirksames Gesetz zu verabschieden.

Im Flur eines Hauses an der Bruchstraße hatte eine junge Frau die Monokelkobra entdeckt.
Im Flur eines Hauses an der Bruchstraße hatte eine junge Frau die Monokelkobra entdeckt. © dpa | Collin Bleck

Der frühere Entwurf von Rot-Grün sei gescheitert, weil er zu bürokratisch angelegt gewesen sei, erklärt nun Landesumweltministerin Ursula Heinen-Esser. Um das diesmal zu verhindern, wolle sich das Land insbesondere mit den Kommunen austauschen. Auf dieser Grundlage will das Ministerium dann einen Entwurf erarbeiten. (mit dpa)