Herne. Volker Renno aus Herne leidet an Blutkrebs. Am Sonntag wurde sein Lebensretter gesucht – mit einer Typisierungsaktion. Der Andrang war riesig.

„Ich fahre alle zwei Wochen zur Essener Uniklinik zur Blutentnahme, und meine Werte verschlechtern sich zunehmend“, berichtet Volker Renno. Er ist an MDS erkrankt, einem Vorläufer der Leukämie. Am Sonntag wurde in Herne sein Lebensretter gesucht.

„Von heute auf morgen kann es in Leukämie übergehen“, erzählt Volker Renno (58) im Kulturzentrum, wo eine Typisierungsaktion der DMKS, der Deutsche Knochenmarkspenderdatei, stattfand. Dann könne seine Erkrankung unbehandelt in wenigen Monaten zum Tod führen. Zur Heilung benötige er dringend einen Stammzellenspender. Um den schnellstmöglich zu finden, lud die DKMS von 11 bis 15 Uhr Bürger zur Registrierung.

DKMS: Jeder Spender ist ein Erfolg

Er sucht einen Lebensretter: Volker Renno.
Er sucht einen Lebensretter: Volker Renno. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Bereits um 10.40 Uhr ist in dem Raum zur Registrierung keiner der 22 Plätze mehr unbesetzt, 30 Ehrenamtliche helfen bei der Aktion. „Es läuft wirklich sehr, sehr gut an – besser als erwartet“, sagt DKMS-Mitarbeiterin Clara Bigalke. Jeder einzelne Spender sei ein Erfolg. „Denn jeder Einzelne kann für Volker Renno oder einen anderen Patienten der passende Spender sein und somit Leben retten.“ Sie hoffe auf wenigstens 500 Neuspender, sagt Viktoria Renno.

Einige Male sprechen Spendenwillige die Rennos an und erklären, dass sie aufgrund ihres Alters abgewiesen worden seien. Die Alterseinschränkung lautet: „bis 55 Jahre“. Aus der DKMS-Spenderdatei würden Spender erst mit 62 Jahren gestrichen, sagt Viktoria Renno. Allein: Die Stammzellen eines jüngeren Spenders seien insgesamt funktionsfähiger, erklärt Kollegin Clara Bigalke. „Ab 55 Jahren ist zudem die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass jemand gesundheitliche Einschränkungen hat, deshalb kann man sich nur bis zu diesem Alter registrieren.“

Eigentlich seit einem Jahr geschieden, haben die Rennos durch die Krankheit wieder zusammengefunden. „Die Gefühle waren immer da, wir haben uns damals getrennt, weil es nicht gut funktionierte“, bekennt Viktoria Renno. Doch durch die Erkrankung sehe sie heute vieles anders: „Das, was früher von Bedeutung war, tritt heute in den Hintergrund.“ Die Prioritäten hätten sich verschoben, gibt ihr Volker Renno recht. Das große Ziel: gesund werden und am 22.2.2022 erneut heiraten.

Arbeit Vollzeit im Lagohttp://Ergebnis_dauert_bis_zu_vier_Wochen{esc#226880857}[infobox]

Er sei wegen der Typisierungsaktion nervös, insgesamt gehe es ihm aber den Umständen entsprechend gut, sagt Volker Renno. Er arbeite sogar noch Vollzeit im Lago als Koch. „Aber ich bin abends schon kaputter als früher.“ Die Rennos setzen auf diesen Termin: „Wir benötigen ja nur einen kompatiblen Spender, wir hoffen, dass wir den heute finden.“

Volles Haus im Kuz: Hier nehmen Michaela und Andreas Schröder eine Speichelprobe.
Volles Haus im Kuz: Hier nehmen Michaela und Andreas Schröder eine Speichelprobe. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Frank Herrmann hofft, geeignet zu sein: „Ich habe in der Zeitung davon erfahren, dass hier jemand in Not ist, da war für mich klar, dass ich helfen möchte.“ Er selbst sei schließlich auch mal in Not gewesen, er habe einen Herzschrittmacher: „Ich weiß, wie es ist, wenn man auf Hilfe angewiesen ist.“ Diese Situation kennt auch Familie Fedrau: „Heute ist der Todestag unseres Freundes Volker, der auch an Blutkrebs erkrankt war“, erzählt Kirsten Fedrau. Es sei alles schnell, einfach und unkompliziert abgelaufen, berichtet Sebastian Fedrau: „Wir haben mit einem Wattestäbchen eine Speichelprobe aus der Mundhöhle entnommen, Name und Adresse angegeben und nach etwa fünf Minuten waren wir registriert.“

Von der Unterstützung seit der Diagnose bis zu dem Andrang zur Aktion sei er überwältigt, sagt Volker Renno. „Wir möchten uns bei allen Unterstützern bedanken – wir sind wirklich unendlich dankbar“, so auch Viktoria Renno. Am Ende der Aktion hieß es: 230 Neuspender haben sich registriert, 50 Registrier-Sets hat die DKMS dagelassen, da sich im Nachgang noch Fußballvereine aus Herne registrieren möchten. „Für eine Typisierungsaktion bei so gutem Wetter sind wir zufrieden - bei dem Wetter sind ja super viele Leute unterwegs“, sagte Clara Bigalke.

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