Herne. . Bei der Herner Bildungskonferenz haben Pädagogen über Zukunftsperspektiven gesprochen. Auf die Stadt kommen ganz besondere Herausforderungen zu.

Kinder im Grundschulalter, die bereits erste Schritte des Programmierens lernen, Jugendliche in der Sekundarstufe, die sich mit Algorithmen befassen: Die Schule der Zukunft wird neue Akzente und Schwerpunkte setzen und setzen müssen, betonte Schulamtsdirektorin Andrea Christoph-Martini zum Auftakt der Herner Bildungskonferenz in den Flottmann-Hallen. Pädagogen, Erzieher und Vertreter von Bildungseinrichtungen kamen zusammen, um über Ziele für ein digitales Lernen in der Herner Bildungslandschaft zu diskutieren. Christoph-Martini skizzierte dazu Eckpunkte.

Chancengleichheit schwer herzustellen

Nach ihren Worten brauchen alle Generationen eine umfassende Medienkompetenz, insbesondere sicherlich Schüler. Für sie reiche es beispielsweise nicht aus, wenn sie - schneller als Erwachsene - Apps aus dem Internet herunterladen können. „Es kommt ganz entscheidend darauf an, dass sie Techniken, Mechanismen und Methoden kennen lernen und sich kritisch damit auseinandersetzen“. Junge Menschen sollen nach Aussage der Schulamtsdirektorin in die Lage versetzt werden, selbst und verantwortlich zu entscheiden, wie sie mit dem weltweiten Netz umgehen und welche Angebote sie nutzen oder ablehnen.

© Armin Weigel

Oberbürgermeister Frank Dudda stellte heraus, dass Bildung und Lernen in Zeiten der Digitalisierung Herne vor große Herausforderungen stelle. Der Anspruch, alle Bürger mitzunehmen und Chancengleichheit herzustellen, lasse sich angesichts der sozialen Strukturen kaum verwirklichen. Darin unterscheide sich Herne auch zu eher ländlichen Kommunen oder Regionen in Westfalen. Der Anspruch bestehe allerdings schon darin, eine Medienkompetenz zu vermitteln, mit der Internet-Nutzer verstehen, warum ihnen beispielsweise in den Suchmaschinen oder den sozialen Netzwerken bestimmte Informationen an erster Stelle angezeigt werden. Es müsse verdeutlicht werden, dass es sich dabei nicht um Zufälle, sondern um die Wirkungsweisen der Instrumente des Internets handele.

Auch Lehrer müssen digitale Kompetenz haben

Ramona Lorenz vom Institut für Schulentwicklungsforschung an der Dortmunder Uni erläuterte aus wissenschaftlicher Sicht, dass auf allen Ebenen Strategien zum Umgang mit einer digitalen Welt entwickelt werden sollen.

Schulen brauchen laut Lorenz nicht nur die erforderliche technische Ausstattung, sondern auch die Lehrer müssten im Umgang mit den neuen Medien vertraut sein. Medienbildung müsse als eine Aufgabe für Kitas, Grund- und weiterführenden Schulen verstanden werden. Chancen und Risiken zu kennen und zu thematisieren, sei im alltäglichen Unterricht besonders wichtig.

Individuelle Bildungswege

Jan Schröder, Leiter des Kommunalen Bildungsbüros, hob hervor, dass man mit den Zielen für die Bildungspolitik in Herne an Konzepte aus den vergangenen Jahren anknüpfe. Besonderer Wert solle nach wie vor darauf gelegt werden, dass in allen Generationen individuelle Bildungswege gefördert werden.

>> STADT WILL BREITBAND AUSBAUEN

Um die technischen Voraussetzungen für die Digitalisierung in den Schulen zu schaffen, hat die Stadt einen Fahrplan erstellt.

Der Breitbandausbau an den weiterführenden Schulen und den Berufskollegs wird in nächster Zeit vorangetrieben. Im Anschluss daran sollen die Grundschulen entsprechend ausgestattet werden.