Herne. In Herne soll ein Wohngebiet auf dem Gelände der Herner Herdfabrik entstehen. Dafür müssen auch die Böden saniert werden. Das sind die Pläne.

Die Reste der Herner Herdfabrik sollen abgerissen werden, entstehen soll am Grenzweg ein neues Wohngebiet mit Eigenheimen. Die Böden sind zum Teil schwer belastet, sie sollen aufwändig erneuert werden.

Seit 45 Jahren ist der Ofen am Grenzweg nun schon aus, jetzt soll das Gelände am Funkturm in Herne-Mitte entwickelt werden. In der Herner Herdfabrik und einer eigenen Gießerei wurden ab 1897 zunächst Kohleöfen, später unter anderem auch Gasherde und -kocher sowie am Ende Elektroherde und Nachtspeicheröfen produziert. 1971 war Schluss und auch ein Nachfolgebetrieb hielt sich nur bis 1974. Seither sind Teile des Geländes verwaist, Mauern verfallen, das Grün wuchert.

Fertigstellung ist für 2023 geplant

Am Grenzweg in Herne-Mitte errichteten mehrere Herner Unternehmer eine Fabrik. Ihr erster Name: „Herner Herdfabrik, Schaefer & Co.“ Hier ein Bild von der Grundsteinlegung.
Am Grenzweg in Herne-Mitte errichteten mehrere Herner Unternehmer eine Fabrik. Ihr erster Name: „Herner Herdfabrik, Schaefer & Co.“ Hier ein Bild von der Grundsteinlegung. © Stadtarchiv

Nun will ein Investor das Areal gegenüber der Stadtwerke-Zentrale entwickeln. ASK Bau aus Düsseldorf plant 23 Häuser, elf Doppelhaushälften und ein frei stehendes Haus, sagt Geschäftsführer Erkam Kurt zur WAZ. Gibt die Politik grünes Licht, soll das Wohngebiet voraussichtlich bis 2023 fertig sein. Die Verwaltung steht dem Vorhaben aufgeschlossen über: „Durch die integrierte Lage eignet sich das Areal als Wohnstandort“, heißt es in einer Beschlussvorlage, die den Parteien präsentiert wurde.

Die Ratsfraktionen beraten in den kommenden Wochen über das Vorhaben, im Herbst wird abgestimmt. Die Politik steigt am kommenden Mittwoch, 28. August, im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung in die Diskussion ein. Beginn der öffentlichen Sitzung im Rathaus Herne ist um 16 Uhr).

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Aus zum 75. Geburtstag

„Herner Herdfabrik, Schaefer & Co.“: Unter diesem Namen ging die Herner Herdfabrik 1897 am Grenzweg im heutigen Herne-Mitte an den Start. Mehrere Unternehmer, deren Namen noch heute bekannt sind, gründeten die Firma gemeinsam, darunter der Kommunalpolitiker Jean Vogel, der Bergrat Otto Hoenig, der Unternehmer Eduard Gessmann und der Kaufmann Julius Meimberg.

Ausgerechnet zum 75. Geburtstag kam das Aus der weit über Hernes Grenzen hinaus bekannten Firma. „Ofen ist aus – ‚Kohlen‘ alle“ titelte die WAZ am 2. Dezember 1971 und berichtete vom bevorstehenden Ende der Herdfabrik. Am 30. März 1972 lief ein mit Blumen geschmückter Nachtspeicherofen als letztes Produkt vom Band.

Die meisten Doppelhaushälften sollen entlang einer neuen Stichstraße gebaut werden. Laut Stadt schließt sie an die Straße Fleiges Hof an und verläuft parallel zur Mulvanystraße. Am nördlichen Ende der Straße – angrenzend an die Bahngleise – sei eine Wendeanlage vorgesehen. Die Gebäude mit den Adressen Grenzweg 25 und 27 sollen erhalten bleiben und modernisiert werden.

Sanierungsvertrag sieht Austausch der belasteten Böden vor

Verweist sind auch die Häuser an der Grenzstraße.
Verweist sind auch die Häuser an der Grenzstraße. © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski

Vor dem Neubau müssen die Böden saniert werden. Gefunden worden seien erhöhte Werte des umweltschädlichen LHKW, also leichtflüssige halogenierte Kohlenwasserstoffe. Die Schadstoffe seien zum Teil auch ins Grundwasser durchgesickert, heißt es in dem Bericht an die Politik weiter. Konsequenz: Nach dem Abriss der Fabrik müssen die kontaminierten Böden abgetragen und entsorgt, neue Böden eingefügt werden.

Das soll ein Sanierungsvertrag regeln, den der Grundstücksbesitzer derzeit mit Stadt und Investor ausarbeitet. Nach Angaben von ASK Bau-Chef Kurt soll darin auch vereinbart werden, dass sein Unternehmen ab Januar 2020 zwei Jahre Zeit habe, um die Flächen zu sanieren. Der Vertrag sieht laut Papier an die Politik nicht zuletzt außerdem vor, dass das Grundwasser über einen Zeitraum von zehn Jahren beobachtet wird. Der Sanierungsplan, so die Stadt, sei von der Verwaltung geprüft worden. Ergebnis: „Aus Sicht der Unteren Bodenschutzbehörde stellt er die Gefahrenabwehr sicher und gewährleistet gesunde Wohnverhältnisse nach Bodenschutzrecht.“